Der frühe Vogel…

Bordmappe und Google Hupf

Bordmappe und Google Hupf

Von der Idee zum Glupschaugen-Gleiter. Teil 2
Liebes Tagebuch. Heute stehe ich gaaaanz voll früh auf, denn ich will in die deutsche Hauptstadt. Da steht ein total hässliches Auto, was ich aber echt toll finde und was ich vielleicht kaufen will. Meinst du, dass ich den auch wirklich mitnehme? Ich bin noch nicht ganz sicher. Aber ich bin gut vorbereitet, ich habe eine Hässliches-Auto-Bordmappe zum Lesen dabei, einen leckeren Rest Such-Kuchen (Google Hupf) vom Geburtstag des viertelfinnischen Sandmädchens, ein bisschen Bargeld und ein ICE Ticket. Ich nehme euch Leser da draußen mal mit auf die Reise, auch wenn ihr eigentlich viiiel mehr Bock auf Bilder von coolen Autos habt. Diesmal nicht. Nur unscharfe Selfies von mir, unterwegs, zumeist auf Bahnhöfen. Und das Auto, um das es geht ist ja genaugenommen auch nicht cool. Sagt ihr. Aber jetzt muss ich schnell duschen, sonst verpasse ich die S-Bahn zum Bahnhof Dammtor. Ich mag nicht gern hetzen.

Dunkel. Mann ist das dunkel.

Das einzige Lebenwesen weit und breit.

Das einzige Lebenwesen weit und breit.

Wieder einmal und immer wieder bewundere ich die Menschen, die regelmäßig sehr früh aufstehen, um ihrem Tagwerk nachzugehen. Ich selbst stehe auch gern „früh“ auf, aber wenn vor dem Komma eine 5 ist geht das bei mir GAR nicht. Nee. Bah. Ich hatte mit dem Frauchen des hässlichen Autos verabredet, so um 9:00 Uhr in Berlin Frohnau zu sein. Um später noch was vom Tag zu haben. Bescheuerte Idee, nach Berlin muss man, wenn auch nur von Hamburg aus, ja erstmal hin. Auf dem Fußweg zum S-Bahnhof Holstenstraße gefrieren meine frisch geduschten Haare zu dünnem, grauer werdenden Eis. Auf den Straßen ist keine Menschenseele, nur die ersten Ladenbesitzer prötteln schon hinter verschlossenen Türen und bereiten sich auf die erste Kundschaft vor. Liebes Tagebuch, ich notiere außerdem: Nächstes Mal beim Kauf von gutem, teurem Becking Kaffee darauf achten, dass unten nicht kleingedruckt „entkoffeiniert“ steht. So eine Scheiße. Hoffentlich schaffe ich das bis zum ersten Bahnhof ohne schlaftrunkenen Ohnmachtsanfall. Stapf stapf stapf. Um diese Zeit ist es im Februar noch unfassbar dunkel. Aber hey – ich bin unterwegs, mir ein neues Auto anzugucken. Das ist auf eine Art auch Koffein.

Und wieder mal warten, so wie immer.

Und wieder mal warten, so wie immer.

Der S-Bahnhof Holstenstraße (zwischen Brauerei und Neuer Flora) ist noch viel einsamer, als ich das an so einem Tag für möglich gehalten hätte. Ich habe ein paar lustige Déja Vus von meinem letzten Trip dieser Art, als ich den Audi 100 gekauft hatte. Da stand ich auch hier, und es fing an zu schneien. Irgendwie… war es an jenem Tag heller. Aber da ging es noch viel tiefer in den Osten. Berlin ist dank einigermaßen gut getakteter ICE Verbindungen eine Sache von 100 Minuten, das ist schon okay. Im beheizten Zug sind W-Lan und Strom, ich kann also arbeiten und mich nebenbei auf ein mir noch völlig unbekanntes Automodell und seine Macken vorbereiten. Ein bisschen fühlt sich das an wie die Katze im Sack. In den angepeilten Preisdimensionen muss man sich zumindest nicht mehr über jeden Kratzer aufregen, und wenn alles schief geht dann kaufe ich mir halt wieder ein Zugticket zurück. Daran glaube ich allerdings nicht. Gerade als meine Füße kalt werden kommt die S-Bahn.

Alles irgendwie trist

Alles irgendwie trist

Liebes Tagebuch. So leer wie das eben draußen war, so voll ist es hier drin. Na klar. Die müssen alle zur Arbeit. Müde Menschen, die in den Viren des öffentlichen Nahverkehrs vor sich hin dämmern und wie Zombies auf ihre Smartphones starren. Das Licht der Webseiten oder Casual Spielchen beleuchtet die müden Gesichter gespensterhaft. Jedes Mal wenn ich S-Bahn fahre reift in mir der Wunsch, mit den Gesichtern dieser scheiß Ritzer, die ihre unbedeutenden Tags in die Scheiben öffentlicher Verkehrsmittel kratzen, ein Gedicht auf den Asphalt des nächsten Bahnhofts zu schreiben. Egal. Hinter mir jallan zwei junge Mädchen mit osteuropäischem Dialekt die ganze Bandbreite an komödiantischen Klischees runter. Alda WOOOASS? Nee echt? Sein Ernst? Ey da mussu voll ignoriern, weissu? Ernshaft. Is nich dein Style, check mal Justin ey wasn Vollarsch ey kuck ma die Jacke! Geht ja wohl VOLL nicht! Boah. Stabile Shisha nachher? Ich mach maln Chat auf weissu?
So müssen sich meine Eltern gefühlt haben, als ich in den 80ern sparsam Vokabeln wie „voll ätzend“, „geil“ oder „krass“ in den Mund nahm. Es ist wohl so weit. Ich bin die Generation, die mit der Sprache der Jugend nichts mehr anfangen kann. Werde ich alt und grumpy? Oder werden die alle nur immer dämlicher und oberflächlicher? Ich weiß es nicht. Am Bahnhof Dammtor bekomme ich endlich meinen riesengroßen Karamell Milchkaffee (ich weigere mich, das Special Venti Caramel Flavour Double Espresso Latte to go zu nennen), fläze mich seufzend in einen noch nicht reservierten Sitz mit Tisch und widme mich guter Lektüre.

Hach das gefällt mir

Hach das gefällt mir

Es ist so eine kleine Macke von mir, vor einem Autokauf die gesamte Bedienungsanleitung des betreffenden Modells zu studieren. Bevor ich vor 15 Jahren den Audi V8 holte schmökerte ich noch bis tief in die Nacht in dem bibeldicken Wälzer aus Neckarsulm und konnte nur schlecht einschlafen, weil ich ganz aufgeregt war. So viele Knöpfe. Was der alles konnte! Bizarrerweise kann ein 1997er Ford Scorpio Ghia noch viel mehr, er sieht nur nicht… ganz so zeitlos aus. Aber dazu kommen wir später. Mir wird warm, der Kaffee ist klasse (und wirkt) und der Zug zischt lautlos dahin. Ich knabbere an dem Google Hupf.
Mir gegenüber sitzen zwei… Menschen, die eigentlich je eine eigene Geschichte wert wären.
Eine junge Frau, Mitte 20, schlichte halblange straßenköterblonde Haare, zu einem langweiligen Zopf gebunden. Rote „hallo hier bin ich bitte beachten Sie mich“ Brille. Völlig vertieft in ihr MacBook und mit Kopfhörern auf. Ich meine, aus dem scheppernden Klangbrei sowas wie Taylor Swift oder ähnliche Tanzmäuschen rauszuhören. Expressiv tippt sie zuckend auf die Tasten ein, vermutlich schreibt sie gerade einen total hippen Food Blog oder ist anderweitig als Influencerin unterwegs. Die Refrains in den Kopfhörern singt sie mit geschlossenen Augen laut mit und gestikuliert dabei mit ihren Händen wie vor einer Kamera, die ich hier aber nirgends sehe. Dann tippt sie wieder und betont dabei jeden einzelnen Satz mit einer Mimik, als würde der weltgeilste Produzent ihr dabei zugucken. Schräger, früher Vogel.
Neben ihr ein blasser, ausgezehrter Mann Anfang 30. Am dünnen, wirklich schlimmen Schnurrbart hängt ein wenig Schaum von seinem Kaffee. Auch er guckt auf ein MacBook, was mit Aufklebern überzogen ist. Er scheint Programmierer zu sein, „Coden ist geil“ und sowas steht da. Auch er hat Kopfhörer auf. Aber im Gegensatz zur expressiven Hipsterin ohne Publikum glotzt er nur gebannt auf seinen Bildschirm. Alle paar Minuten beginnt er ein leichtes Hyperventilieren, schnaubt und zischt leichte Bläschen in seinen Schnauzer und rutscht auf seinem Sitz hin und her. Was guckt er da? Pornos?
Komische Leute. Ich lenke mich nochmal mit den gespeicherten Verbindungen in Berlin ab.

It's a long wayyyy

It’s a long wayyyy

Wenn ich die S9 um 08:23 schaffe, werde ich nochmal ein ganzes Stück quer durch Berlin unterwegs sein. Frohnau ist ungefähr da, wo ihr aus Berlin raus in Richtung Hamburg diese schmale S-Kurve auf der Autobahn fahren müsst. Da sind 60 km/h erlaubt, und man passiert die ehemalige Deutsch/Deutsche Grenze. Danach kann man dann drauftreten 🙂 Mir bleiben in Berlin sechs Minuten vom ICE zur S-Bahn, und wer von euch den Bahnhof kennt weiß, dass man aus dem tiefsten dunklen Keller bis ganz oben ins Penthouse muss. Aber ich bin ja sportlich, habe leckeren Kuchen im Bauch und stehe rechtzeitig am Gleis. Alles funktioniert, endlich mal. Inzwischen ist es draußen auch hell, der Kaffee wirkt und ich bekomme langsam so etwas wie eine gute Kauflaune. Die Influencerin schreit frenetisch auf und klatscht in die Hände. Ich verschlucke mich an einem großen Stück Kuchen und versuche, demonstrativ nicht zu dieser Trulla zu gucken.
Ein Obdachloser kommt auf dem Gang näher, stellt sich lethargisch als Tobias vor und erzählt mit leidender Stimme seine anrührende Geschichte, während der er um Essen oder Geld bittet. Hauptbahnhof, Tief. Ich drücke ihm den leckeren Rest Kuchen in die Hand und mahne ihn an, den auch wirklich zu essen, es sei der Geburtstagskuchen meiner Tochter! Dann steige ich aus und renne nach ganz oben, dem Himmel entgegen.

Dit is Baalin wa?

Dit is Baalin wa?

Susi und Rainer (Frauchen und Herrchen des hässlichen Autos, in der bisherigen Unterhaltung ein angenehmer Kontrast zu den Psychos im Zug) haben mir angeboten, mich am S-Bahnhof abzuholen. Kennzeichen: Schwarzer Scorpio 🙂 Und da steht er dann auch, insgesamt nett anzusehen (wenn man das Design mag…) und mit diesen unsäglichen, nachgerüsteten Chromleisten auf den Radläufen. Und wie das da drunter am Bröseln ist! Nein oh nein. Die erste Probefahrt bewältige ich noch als Beifahrer, um alles angucken und ausprobieren zu können. Hach. Leder! Die Sitzheizung funktioniert. Das Soundsystem RDS 7000 auch, hinten rechts schnarrt eine Box ganz leicht. Peanuts. Die Heizung heizt und riecht fordtypisch ganz leicht nach Kühlwasser. Jeder alte Ford riecht so! Da wird beizeiten mal ein neuer Wärmetauscher fällig sein, kostet 30 Euro und ist laut Internet mit ein paar Tricks in zwei Stunden durchs ausgebaute Handschuhfach gewechselt. Der 2.3 Liter Motor schnurrt, die Viergang Automatik mit Overdrive schaltet sauber und weich. Kaum Abrollgeräusche, obwohl sich (erst zwei Jahre alte) Winterreifen auf Alufelgen über die Berliner Straßen drehen. Sommerreifen auf Chromfelgen würde es auch noch dazu geben.
Beim netten Häuschen der beiden angekommen bekomme ich von Susi einen großen Kaffee, und wir plaudern über das Auto. Liebes Tagebuch. Wenn freundliche Menschen dir einen Kaffee großen anbieten ist der Tag ein guter Tag. Die dicke Bordmappe der Limousine ist auch noch da, bis vor ein paar Jahren ist der Scorpio noch in einer Ford Werkstatt scheckheftgepflegt worden. Später gab es immer regelmäßig Ölwechsel, Bremsflüssigkeitswechsel und dies und das. Neue Stoßdämpfer, neue Dichtungen am Steuerkettengehäuse, und die verhasste Ansaugbrücke aus Kunststoff ist rund um das Thermostat auch noch nicht gerissen. Nur der Rost…

Das war ne schnelle Sache.

Das war ne schnelle Sache.

Ich fahre selbst noch einmal mit Rainer eine runde halbe Stunde. Er ist auch altautoaffin und hat einen tadellosen Audi 80 B4 vor dem Haus stehen. Der Scorpio fährt sich klasse. Bremsen bremsen, Kickdown drückt nach vorn und (fast) alle technischen Helferlein funktionieren. ABS und ASR leuchten permanent, aber das schreckt mich nicht. Das Werkstattprotokoll bescheinigt intakte Sensoren und einen intakten ABS Block. Im Netz schreibt man, das kleine Steuergerät unter dem Block sei für diese Fehlermeldung verantwortlich. Und das liegt ja schon bei mir in Kiel 😉
Es gibt eine finale Preisansage, mit der ich leben kann. Zumal der Tank noch halbvoll ist. Wir machen einen ordentlichen Kaufvertrag mit Uhrzeit und allem pi pa po und ich verspreche, mich in den nächsten drei Tagen nicht blitzen zu lassen. Rainer wuchtet noch die dicken Felgen mit den Sommerreifen in den Kofferraum und auf das mit einer Decke geschützte Leder des Rücksitzes, dazu noch eine original verpackte Ford Ersatzfelge und alle Radbolzen und Felgendeckel. Ich stöpsel mein iPhone in den Zigarettenanzünder und stell das Navi auf Hamburg ein, damit ich wenigstens aus Berlin rausfinde. Wir verabschieden uns sehr herzlich. Habe ich gerade einen Ford Scorpio II gekauft? Ich glaube ja.

Baalin Baalin

Baalin Baalin

Die beiden winken mir hinterher. Susi sieht fast ein bisschen wehmütig aus. Knapp drei Jahre hat sie den Wagen selbst gefahren. Ah, die Hupe geht auch. Auf der letzten Tanke vor der Transitstrecke lasse ich das gute Super bis zum Rand laufen und beginne meinen forschenden und erfahrenden Heimweg. Tageskilometer auf Null, Bordcomputer resetten. Das wird dann Teil 3 dieser Geschichte. Mein halbfinnisches Fräulein Altona bekommt noch kommentarlos ein Foto ihres Lieblingssenders, den sie in Hamburg zum Kaffee jeden Morgen übers Netz hört. Diesmal hab ich ihn aber terrestrisch empfangen 🙂 Das Bild sagt: Hey, ich bin in Berlin und ich habe das Auto gekauft.
Öffnen wir also ein polarisierendes, neues Kapitel. Eines, was den Taunus im Winter und auf langen Strecken ein bisschen entlasten soll. Denn der bleibt natürlich! Wir lesen uns trotz bröselnder Motorkabelbäume und reißender Ansaugbrücken auf dem Weg nach Hamburg!

Sandmann

HIER kommt der Heimweg

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

46 Antworten zu Der frühe Vogel…

  1. dette ecker sagt:

    du machst Sachen… tststs.
    Ich grins mir gerade einen.
    So eine hässliche Kiste. Die ist so hässlich , dass sie über schön schon wieder …. Ach, du machst das schon.
    Irgendwie freue ich mich für dich und bin (wieder einmal) neidvoll.
    Mensch, ich muss auch mal wieder ein Auto kaufen.
    Weiter berichten. 🙂

    • Sandmann sagt:

      Ay dette ecker,

      allein weil es ganz fein ist, ab und an mal ein altes Auto für einen kleinen Taler zu kaufen, lohnen sich solche Reisen.
      Was den Frauen ihre Schuhe, ist uns die Autos. Oder so. Ich muss jetzt nur daran arbeiten, nicht immer JEDES alte Ross ins Herz zu schließen und behalten zu wollen. Außer dem Taunus. Ich arbeite daran…

      Sandmann

  2. bronx.1965 sagt:

    “ Auf der letzten Tanke vor der Transitstrecke lasse ich das gute Super bis zum Rand laufen und beginne meinen forschenden und erfahrenden Heimweg.“

    Ich sitze hier beim lesen und grinse still vor mich hin. „Transitstrecke“. . . Gott, nee. Ist das rührend. 😀

    Ich hoffe, Du hattest alles ausgefüllt und die Dokumente griffbereit. Mußtest Du den Kofferraum öffnen?

    Gegrüßt! 😉

    Deine Hupe muß übrigens zu leise sein. Ich hab nichts gehört. Schade. . .

    Viel Glück mit der Kiste. Ich finde ihn geil!

    • Sandmann sagt:

      Bester Bronx,

      das IST und bleibt für mich immer die Transitstrecke. Seit mein Papa am Grenzübergang auf die Frage, ob wir in unserem Audi was illegales transportieren würden geantwortet hat: Nein ich glaube nicht. Oder was ist mit den Waffen, Inge?
      Das waren für den kleinen Jens interessante fünf Stunden, weil ich lernte, wie ein Kraftfahrzeug von fremden Leuten fachgerecht filetiert und von Familienmitgliedern schimpfend wieder zusammengebaut wird.

      Nächstes Mal wieder ein Eis bei Patti. Ohne Hupe.
      Sandmann

      • El Gigante sagt:

        Lach… ein ähnliches Erlebnis hatte ich Ostern 1990… deutlich NACH der Öffnung der verdammten Grenze.

        Wir fuhren mit unserem VW T3 nicht nur aus alter Gewohnheit über Marienborn. Ich kannte noch die eeeeeewigen Wartezeiten aus der Vergangenheit – an jenem Tag ging es jedoch recht flink – offiziell waren da ja schließlich gar keine Kontrollen mehr. Dennoch wurden wir von den abgetakelten aber irgendwie krampfhaft pseudowichtigen Stasifunktionären gebeten, aus dem Auto zu steigen und zu erklären, welch regimefeindliche Gegenstände wir in den ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaat wir einzuschmuggeln gedachten. Mit Spiegeln unterm Auto und rücklings unterm Auto nach was-auch-immer suchend… WIR HATTEN DEFINITIV NICHTS ZU VERSTECKEN! Ich stand nur kopfschütteln und grinsend daneben!

        Ein Jahr zuvor hatten wir noch einen richtig dicken Fisch an der Angel: unsere Freunde in Haldensleben hatten einen Fotografenladen – und der Fotograf wünschte sich endlich mal einen professionellen MECCA-Blitz. Im Gegenzug bot er eine uralte russische Mittelformat-Kamera an (ich glaube, mit dem Ding wurden schon Bilder vom Kartoffelkrieg anno schnuff gemacht – so sah das museumsreife Ding jedenfalls aus). Jedenfalls verkauften wir sein Asbach-Stalinomat für gutes Geld im Westen, besorgten einen teuren MECCA-Blitz, führten die Geräte in Aus- und Einreisepapieren… – OHNE, dass auch nur ein Grenzer etwas bemerkte!

        Ein paar Jahre zuvor waren spezielle Hohlräume unseres Polo I mit Autozeitungen ausgestopft oder meine Schwiegermutter hatte eine Musikkassette mit Udo Lindenberg im Ausschnitt…

        Mann, Mann, Mann… und dann so’n Zauber NACH dem Zauber…

        Wie gut, dass diese Zeiten vorbei sind… aber heute sind die Geschichten lustig zu erzählen! 🙂

        El

        • Sandmann sagt:

          Ay El,

          oh ja, ich denke auch, dass es gut ist, dass dieser Mist innerhalb Deutschlands vorbei ist. Manchmal denke ich mir zwar, ich möchte aus politischen Gründen wieder eine Grenze zu einigen sehr colorierten neuen Bundesländern, damit tut man allerdings der Masse an normalen Bürgern Unrecht, die da auch wohnen. Und Grenzen haben noch nie wirklich was Gutes gebracht. Immer nur Krieg.

          Ich habe mal einen schönen Tagestrip mit meiner damaligen Freundin und dem Taunus II meines Freundes Heiko in die Noch-DDR gemacht. Unspektakulär, aber mit klassisch den letzten echten „Ost“ Gefühlen. Graue Stadtdurchfahrten, Trabbi-Mief, Kohleofen-Mief, günstiges leckeres Essen und Bier….
          Es ist gut, das noch erlebt zu haben. Um die Absurdität eines geteilten Landes zu bergreifen.

          Sandmann

    • Martin R. sagt:

      Bzgl. Transitstrecke: Ich ertappe mich selber auch noch dabei, die aus dem freien Westen in den freien Teil der Stadt hineinführenden Autobahnen so zu nennen. Und obwohl ich seit kurz nach der Jahrtausendwende diese Strecke fast jedes Wochenende fahre und die letzte Grenzkontrolle noch über ein Jahrzehnt länger zurückliegt und ich zu dem Zeitpunkt von der Volljährigkeit noch knapp ein Jahrzehnt entfernt war und folglich auf der Rückbank saß, so ist mir das kollektive Aufatmen im Auto nach Passieren des Checkpoint Bravo noch äußerst präsent. Wenn es nach der S-Kurve an der spanischen Allee endlich auf die lange Gerade der Avus geht, dann bin ich endlich zuhause…

      In diesem Kontext sei der Sandmann auch auf einen gravierenden faux-pas hingewiesen. Es gibt in Berlin keinen Hauptbahnhof. Hauptbahnhöfe gibt es in Provinzstädten. Und es gab einen in „Berlin, Hauptstadt der DDR“, in der man in aller Provinzialität der Meinung war, einen solchen haben zu müssen, nämlich den vormaligen und jetzigen Ostbahnhof, der davor der Schlesische war und in der sowjetischen Besatzungszone natürlich so nicht heißen durfte.

      Was die Bundesbahnnachfolgerin „Hauptbahnhof“ nennt ist der neugebaute und umfassend erweiterte Lehrter Stadtbahnhof, in dem jetzt nicht mehr nur die Stadtbahn hält. Konsequenterweise sprach sich Berlin auch mit großer Mehrheit für die Benamung als „Lehrter Bahnhof“ aus, was die Deutsche Bahn in Übereinstimmung mit Ihrer sonstigen Wertschätzung von Kundenmeinung und Kundenbedürfnissen natürlich ignorierte.

      • Sandmann sagt:

        Ach guck?
        Wieder was gelernt. Das große Ding heißt „Lehrter Bahnhof“? Verzeih mir, das habe ich tatsächlich noch nie gehört. Schräg.

        Wie wird denn das große Kreuz aus Start- und Landebahnen heißen, wenn es in 25 Jahren eröffnet wird? 😉

        Sandmann

        • Micha sagt:

          Wie das heißen wird?
          Luftfahrtmuseum, denke ich.

          Der Spitzname des Radlaufchroms, von jeher nur als Tarnblende für zerbröselnde Karossen genutzt, lautet übrigens „Zigeunersichel“ (was politisch doppelt indiskutabel ist). Die Dinger sehen schon an perfekten Autos schlimm aus, an schlimmen Autos aber megaschlimm. Die machst Du doch wenigstens ab, ja?

          Ich glaube, es war hier wirklich niemand überrascht, dass Du den Scorpio gekauft hast. Das war schon in Hamburg beschlossene Sache. So lebe er denn mit der Schande des Glubschauges. Versöhnlich stimmt mich dagegen die Sache mit den Umständen des Kaufs. Zugfahrt mit Mappe dort hin, Kaffee zur Abholung und das warme Gefühl im Bauch, gerade den Tag zu erleben, auf den man sich schon lange freut. Kenne ich. Kenne ich gut.

          Berlin ist so eine Sache. Ich habe da schon viel Elend gesehen. Nein, nicht die Menschen oder so. Autos und Motorräder. Der Berliner weiß ja nicht um die Existenz von Garagen, die in anderen Städten gebräuchlich sein müssen. Zehn Jahre Berlin heißt zehn Jahre Hagelschauer, Taubenkot, Baumsaft und Hundepipi. Zehn Jahre Berlin heißt zehn Jahre Stop and Go, zehn Jahre malträtierte Kupplungen und Bremsen und zehn Jahre durchgängige Benutzung der Hupe (kein Wunder, dass die gut in Schuss ist -hier auf dem Land wäre sie wohl festgegammelt).

          Töchterleins Yaris habe ich da gekauft, ein Geschenk zum 18. Geburtstag. Die Kupplung war nach 50.000 Berlin-Kilometern am Ende, Fußmatten durchgescheuert und die Beseitigung des Hagelschadens waren 400 Euro Extraausgabe. Aber pünktlich zu ihrem Geburtstag stand er da wie neu, mit einer dicken roten Schleife. Mittags um 12 hatte sie ihre Führerscheinprüfung bestanden 🙂

          Und sieh an: der autoaffine Verkäufer fährt Audi 80. Zaunpfahl! Zaunpfahl! Zaunpfahl!

          • Sandmann sagt:

            Ay Micha,

            ich finde den Radlaufchrom ebenfalls furchtbar, sowohl an neuen wie an alten Autos und egal, ob professionell angebracht oder rangepfuscht. Gleichwohl finde ich die gebräuchlichen Spitznamen für die eingebundene Bevölkerungsgruppe ziemlich herabwürdigend, schon einen mehr als „politisch indiskutabel“. Man möge mir also verzeihen, dass ich den Wortlaut nicht übernehme…

            Ich weiß nicht, ob ich meine gestrige Idee, die Dinger abzuschrauben, heute noch gut finde. Ich hatte mich auf zwei neue hintere Radläufe eingestellt… aber dass die SO durchgerottet sind hatte ich nicht erwartet. Das sieht jetzt wirklich extrem scheiße aus 😀 Und vorn ist auch Schimmel drunter, aber das kann man flicken. Puh. Na ich hab ja meine lustigen Unterstützer, und ich schweiße endlich mal einen Radlauf ein. Das hab ich bisher noch nie gemacht 🙂

            Der Wagen hat nur knapp drei Jahre Kurzstrecke in Berlin bekommen, davor wurde er über die Autobahn bewegt. Also fast ausschließlich Langstrecke. Die Automatik schaltet noch einigermaßen weich, auch der (abschaltbare) Overdrive legt sich bei 80 ein und alles schmatzt noch recht frisch. Türen, Schalter…
            Die Fuhre zieht ein bisschen nach rechts. Vielleicht muss die Spur mal korrigiert werden…

            Ich bestelle heute mal ein paar Ersatzteile. Die Wirtschaft soll ja laufen 🙂
            Sandmann

            • Micha sagt:

              Hallo Sandmann,
              der Name „Zigeunersichel“ dürfte seinen Ursprung in den späten 70ern haben. Jedes Schützenfest, das etwas auf sich hielt, bot eine große Auswahl an W116ern und 123ern des fahrenden Volks. Diese Leute, allen voran die Familie Ahrend, hatte eine große Vorliebe für sehr lange Wohnwagen und vorneweg einen ebenso langen Mercedes mit diesem Radlaufchrom. Zu dieser Zeit war das tatsächlich ein Teil, dass man praktisch ausschließlich von Schaustellern kannte.

              „Zigeuner“ war schlicht ein Synonym für „fahrendes Volk“ und ich glaube, den wahren Zigeunern sind im Lauf der Jahrhunderte schlimmere Dinge widerfahren als mit Radlaufchrom in Verbindung gebracht zu werden.

              Klar sieht es hinter den Blenden grottig aus. Der einzige Grund, die anzubringen, ist das Malheur dahinter gewesen und die Blenden kaschierten nicht nur, sondern vergrößerten das Elend noch. Trockener wurde es dadurch jedenfalls nicht.

              • Sandmann sagt:

                Ich bin ja auch nicht immer p.c. aber in diesem Fall bleibe ich bei „Radlaufchrom“ 😉

                Die Dinger waren da schon seeeeehr lange dran. Blöderweise gibt es echt viele Scorpios, die keine rostigen Radläufe haben. Oder nur ein bisschen. Bei mir sind alle vier durch 😀 Muuuhahaha. Egal. Wird sauber geschweißt, an ein paar Radläufen ist ja noch kein Auto gescheitert…

                Sandmann

                • Micha sagt:

                  Und ausgerechnet einem „Hätte-Lehrer-werden-wollen-Journalisten“ schummele ich ein unpassendes „Doppel-S-Das“ unter…uuups!

                  Gestern habe ich unseren adipösen Tankwartsnachwuchs mit seinem S6 Avant an der Ampel neben mir stehen sehen.
                  So ganz ist meine Kinnlade noch nicht wieder oben und ich ringe um Fassung. Der Bursche hat offenbar mit einem rohrzangenähnlichen Werkzeug versucht, seine vier Radäufe nach außen zu bördeln, um unpassend fette Räder dahinter zu verstecken. Das sah aus wie das Gegenstück zum Außenumfang der Prinzenrolle!

                  Wenn Du also gelernt hast, Radläufe einzuschweißen, dann melde Dich bitte schnellstens bei ihm. Ich lebe auf dem Dorf und muss ernst bleiben, wenn er mir erneut begegnet.

                  Oder macht das der Örg?

                  • Sandmann sagt:

                    😀

                    Örg hat erst wieder im April Platz auf der Bühne, so lange will ich nicht warten. So wie es aussieht wird es das Dreamteam Alex (der mit dem Eta), Lars Kohlkopf (Watt’n Schrauber) und Sandmann sein. Ich werde berichten….

                    Und irgendwie beruhigt es mich, dass es noch immer selbst bördelnde Deppen gibt. Es ist schön, zu lesen, dass sich nicht alles mit einer App regeln lässt 🙂

                    Sandmann

              • bronx.1965 sagt:

                „„Zigeuner“ war schlicht ein Synonym für „fahrendes Volk“ und ich glaube, den wahren Zigeunern sind im Lauf der Jahrhunderte schlimmere Dinge widerfahren als mit Radlaufchrom in Verbindung gebracht zu werden.“

                Genauso siehts aus! Heute nennt man diesen Mist (am Auto) ‚Sinti-Sicheln‘, was ja per se schon eine „Anpassung“ darstellen soll. Ich kann mit dieser pc nichts anfangen. Das ist albern, in die Unkorrektheit erhoben von gescheiterten alt’68’er Heinis und aktuell von gendergesteuerten Soziologie-Dauerstudenten. Das entsprechende Theaterstück nennt sich ja auch ‚Zigeuer-Baron‘ und nicht Sinti und Roma Baron. Will man dann den ‚Mohrenkopf‘, ehem. ‚Negerkuss‘ auch umbenennen in „Schaumspeise mit Migrationshintergrund“? Was soll dieser Mist? Haben wir nichts anderes zu tun, als ständig um eine Deutungshoheit zu streiten und uns eilfertig der pc zu versichern?
                Das lähmt und nimmt jegliche Lockerheit, nicht nur im literarisch geprägten Bereich.
                Erzeugt nebenbei eine Generation von ewigen Rückversicherern, welche sich dann ganz gewiss nicht durch ‚progressives‘ Agieren in die Gesellschaft einbringen werden.

                Ob nun Bürger und Bürgerinnen, Lehrlinge oder „Lehrlinginnen“ (ja, da gibts noch Nachholbedarf!), es ist einfach nur schlimm!

                Von daher: runter mit den Sicheln. Das sieht aus wie Wladimirowitsch mit den 12 Goldzähnen.

                Gegrüßt!

                • Sandmann sagt:

                  Ja, auch ich finde zu viel politische Korrektheit überflüssig. Aber wenn es sich nun mal vermeiden lässt, dann kann man ja bestimmte Wörter einfach weglassen.
                  Diese Negerkussdebatte geht mir echt auf den Keks (oder die Waffel?). Dass Straßen, die nach Nazigenerälen benannt wurden einen neuen Namen bekommen finde ich korrekt. Ob man ein Zigeunerschnitzel wirklich umbenennen muss wage ich anzuzweifeln, aber „Zigenakken“ oder „Kanakken“, sowas wie „Ey du Behinderter“ oder „boah das ist VOLL SCHWUL“ muss einfach nicht sein. Das ist respektlos gegenüber den Betroffenen, Punkt. Das war es auch damals schon. Und das wird es immer sein. Es gibt Alternativen, und mit denen kann man ebenfalls locker sein 🙂

                  Sandmann

                  • bronx.1965 sagt:

                    „Diese Negerkussdebatte geht mir echt auf den Keks (oder die Waffel?). Dass Straßen, die nach Nazigenerälen benannt wurden einen neuen Namen bekommen finde ich korrekt. Ob man ein Zigeunerschnitzel wirklich umbenennen muss wage ich anzuzweifeln, aber „Zigenakken“ oder „Kanakken“, sowas wie „Ey du Behinderter“ oder „boah das ist VOLL SCHWUL“ muss einfach nicht sein. Das ist respektlos gegenüber den Betroffenen, Punkt.“

                    Frage: was hat das jetzt mit meiner Antwort zu tun? Ich habe lediglich angemerkt, mir geht diese übertriebene pc auf den Nerv! Dazu ein Beispiel aus dem Theater benannt und gut.

                    Ich habe mich weder über Nazi-Generäle ausgelassen, noch über deine zitierten Sprüche! Diese, in eine Antwort an mich einzubinden, empfinde ich als überzogen. Deine Art der Argumentation war schon mal besser. Ebenfalls Punkt!

                    Wenn es hier nicht mehr genehm ist, eine Meinung zu vertreten, dann bitte klare Ansage. Unterbleibt dann zukünftig und du hast deine gewünschte „Ruhe“ und es bleibt kuschelig.

                    Früher war es hier wesentlich aufgeschlossener und man konnte sich auch mal kontroverse Standpunkte „um die Ohren hauen“.

                    Das machte es, auch abseits der Thematik, stets interessant und lesenswert. Es kam immer etwas dabei heraus. Leider sind die Meisten der „alten“ Schreiberlinge nicht mehr dabei.

                    In diesem Sinne, viel Erfolg zukünftig. Vielleicht erklärst du mir ja mal per mail, oder auf dem anderen Kanal (an einen Anruf glaube ich nicht mehr), deine Intentionen.

                    In „Hoffnung“ verbleibend, weil ’nicht glauben wollend‘ . . .

                  • Sandmann sagt:

                    Bester Bronx,

                    wieder ein schönes Beispiel dafür, dass der geschriebene Text gern mal in den falschen Hals gerät. Man sollte mehr sprechen.

                    Selbstverständlich will ich dir nicht das kritische Wort verbieten. Gerade DIR nicht, warum sollte ich? Du schriebst, dass dir die überzogene pc Debatte auf den Nerv geht, das habe ich am Beispiel des Schoko-Schaumkusses bestätigen wollen. Mir auch.
                    Und dann nannte ich weitere Beispiele, bei denen ich aber wiederum denke, dass man da durchaus mal pc sein kann. Alles Abwägungssache. Ich bezog mich da nicht auf deine Beispiele, ich habe einfach ein paar eigene aufgeführt.

                    Missverständnis. Darauf bald mal ein Eis bei Patti.
                    Sandmann

        • Martin R. sagt:

          Steht sogar (ganz klein) auf den blauen Schildern des Perrons.

  3. Andrea sagt:

    Nun hat die liebe Seele endlich Ruhe.

    Das hat ja lang genug gedauert. 🙂

  4. Martin R. sagt:

    „Es ist wohl so weit. Ich bin die Generation, die mit der Sprache der Jugend nichts mehr anfangen kann. Werde ich alt und grumpy? Oder werden die alle nur immer dämlicher und oberflächlicher? “

    Wahrscheinlich beides. Der erste Sachverhalt ist aber bei Weitem nicht so tragisch.

    • Sandmann sagt:

      Da magst du Recht haben.
      Das Altwerden kann ich eh nicht aufhalten, und grumpy kann man ja mit Fröhlichkeit wegtrainieren.
      Der zunehmenden Verblödung hätte ich entgegen wirken können, wenn ich meinen ursprünglichen Beruf ausgelebt hätte und Lehrer geworden wäre. Wollte ich aber nach dem Staatsexamen nicht mehr. Ist auch gut so, dann wäre ich jetzt nämlich noch VIEL älter und definitiv grumpy.

      Sandmann

      • MainzMichel sagt:

        Du bist eigentlich ein Lehrer??
        Das kann ich mir so gar nicht vorstellen.

        Adios
        Michael

        • Sandmann sagt:

          Ay Michael,

          nein, bin ich nicht. Ich war nur auf dem Weg dahin, nach dem Staatsexamen hatte ich schon keine Lust mehr, mich von respektlosen 12jährigen verarschen zu lassen und mir von erziehungsunfähigen Eltern erklären zu lassen, wie man Kinder unterrichtet. Da habe ich dann doch lieber ein paar andere Dinge gemacht 🙂

          Eiiiiiigentlich bin ich ursprünglich Elektrotechniker bei der seligen Hagenuk gewesen. Und jetzt Journalist. Das Leben schlägt manchmal Haken 😉

          Sandmann

  5. Sammy sagt:

    und es bröselt schon unter den Sinti-Sicheln ? konntest du es schon auf den ANzeigenbildern oder in der Beschreibung erkennen ? hätte mich dann eher abgehalten sowas zu kaufen, da ist shcnelle Handlung angesagt :/

    • Sandmann sagt:

      Ay Sammy,

      vorn ist alles gut, hinten sind die Radläufe durch. Das wusste ich aber schon vorher, das war ja alles preismindernd 😉 Außerdem sind fast alle Scorpios hinten durch, zwei Radläufe einschweißen ist jetzt nicht sooooo die Lebensaufgabe.

      Sandmann

      • Daemonarch sagt:

        Lieber ein bisschen bröseliges Blech austauschen, als sich komplizierter Mechanik widmen… Das macht Spaß, so halte ich es mittlerweile auch. Deshalb : S210… 😀

  6. Carsten sagt:

    Moin Jens,

    ich breche ja schier zusammen, du hast es echt getan! Glückwunsch!! Großer Neidfaktor! Wir haben denselben Hirnschaden. Letztes Jahr nach unserem Foto-Shooting war ich noch kurz in Wuppertal, um den schönen Scorpio Ghia mit 2,0 Liter Maschine und Automatik zu inspizieren. Bin mir leider mit den Russen, die ihn abstoßen wollten, beim Preis nicht einig geworden. Nun bereue ich es…

    Viel Spaß mit dem Einäugigen, ich warte gespannt auf weitere Berichte und werde nun ab jetzt wieder auf Scorpio-Jagd sein.

    Carsten

    • Sandmann sagt:

      Ay Carsten,

      nun kennst du ja auch die Schwachstellen zumindest des 2.3 Motors 🙂 Ich habe eben mal geguckt, ja, die Ansaugbrücke ist ebenfalls gerissen, kleckert aber noch nicht doll. Ich werde mich um Ersatz bemühen, parallel zu den hinteren Radläufen. Und einen Motorkabelbaum werde ich auch besorgen, solange sich meiner noch nicht komplett aufgelöst hat.

      Wir haben jetzt schon über 800 Kilometer abgespult, und alles ist fein. Das Ding gleitet einfach so dahin, schluckt knapp 9 Liter (ganz schön viel…) und macht auf so eine 90er-Telespiel-Eurodance-Art echt Spaß 😀

      Viele Grüße, auch an dein Coupé
      Sandmann

  7. MainzMichel sagt:

    Den hässlichen Haufen im Winter zu nutzen, finde ich gut. Da sieht man ihn im Sommer wenigstens nicht. Und er wird verbraucht, dafür taugt er doch.

    Adios
    Michael
    Der DEM Ding so gar nix abgewinnen kann.

    • Sandmann sagt:

      Ay Michael,

      da gibt es auch keine Grauzonen. Niemand sagt beim Scorpio: Ja, der ist ganz okay. Entweder findet man den „kultig“ oder „so schlimm, dass er toll ist“ oder man hasst ihn. So geht mir das mit dem Multipla Fiat, ich komme einfach optisch mit dem nicht zusammen…

      Der Taunus bleibt ja. Und wird regelmäßig hier die Fahne des guten Geschmacks hochhalten 😉

      Sandmann

  8. Gert Lovisa sagt:

    Lieber Jens,

    hach super, ich bin nicht der einzige Spinner, der den Scorpio II mag. Seitenlinie betörend, Kom-ford typisch ;o), und dieser Ami Hintern! Von vorne sieht man ihn ja nicht, wenn man drinsitzt. Da ist er doch arg gewöhnungsbedürftig. Aber ich mag ja diese Underdogs. Hätte wohl auch längst schon einen, wenn ich nicht mit meinem 2000er BMW 520 so bequem und zuverlässig unterwegs wäre. Da wäre ein Scorpi dann zu ähnlich gestrickt, als semi-moderner Alltagswagen mit allem Gedöns.

    Erinnert mich wehmütig an meinen Scorpio I, Baujahr 87, den ich eine TÜV Zeiteinheit genossen habe.
    Der gehörte einer Arbeitskollegin, die dieses Schiff hasste und meine Vorlieben kannte. Als das Ding im tiefsten Winter 2005 mal wieder streikte, kam sie zu mir mit dem folgenreichen Satz: „Steht in Neumünster, hier ist der Schlüssel, wenn Du ihn zum Laufen kriegst, kannst du ihn behalten“ Er hatte den ollen 2 Liter 100 PS Vergasermotor, den ich prinzipiell schon aus meinem Taunus 1,6L kannte. Also hin, 1 m Neuschnee abtragen, Zündkerzen, -kabel, -verteiler wechseln, neue Batterie anschließen: Läuft. Meiner. Freude!

    Als weitere wichtige Maßnahme habe ich diese furchtbaren Plastikradkappen abgerissen, noch bevor ich losgefahren bin.

    Später dann an beiden Schwellern die Stellen finden, wo der Rost aufhört. Eine Woche Schleifen und Braten, aber der TÜV gab seinen Segen. Die Kiste hat wirklich Spaß gemacht!

    Ich wünsche Dir ebenfalls viel Freude an Deinem neuen Raumschiff!

    Liebe Grüße Gert

    • Sandmann sagt:

      Ay Gert,

      ein ganz paar Leute scheint es zu geben, die dieses Auto auch mögen. Oder es trauen sich einfach nicht viele, das zuzugeben 😉 Je öfter ich den sehe und mich jetzt zwangsläufig mit ihm auseinandersetze, desto mehr wächst er mir ans Herz. Auch wenn ich da ein paar zwar typische, aber wertüberschreitende Baustellen habe. Na und? Wenn er dann läuft, hat es sich gelohnt.

      Der Scorpio 1 ist ja noch ein richtig feines Auto. Ne Menge Granada, schöne kantige Form, viel Platz, robuste Technik. Der hat wesentlich mehr Fans als der 2er. Aber gerade deshalb wird es in ein paar Jahren keine mehr geben, und dann flennen die HÄTTEHÄTTE Jünger wieder. Immer das gleiche …

      Darauf ein Kölsch. Gegrüßt
      Sandmann

  9. Ach weisst Du…irgendwie, ich weiss nicht. Das Heck gefällt mir tatsächlich. Das ist doch sehr amerikanisch. Vorne die Glupschis…nun denn. Als Dailydriver – da guckt man auch hinweg! 😉 ….moment! Soll er überhaupt als Daily herhalten?

    Und was die Transitstrecken betrifft… wenn ich alle paar Wochen von H nach B über Helmstedt/Marienborn fahre. Da kommt auch bei mir mit BJ’88 trotzdem ein komisches Gefühl hoch! 😉 Vielleicht es auch an dem sich schlagartig von Flüsterasphalt zu Betonratterpiste ändernden Fahrbahnbelag – beim Röbba-machen. 😉

    • Sandmann sagt:

      Ay Philipp,

      doch doch, der soll jeden Tag fahren. Also, jeden Tag, an dem Schnee und Salz rumliegen. Sobald das wärmer wird nehme ich wieder den Taunus, der langweilt sich schon ganz doll….

      Ich selbst hab die DDR halt noch so erlebt, wie sie war. Inklusive Christstollen aus Dresden, der Weihnachten mit der Post kam. Gut, dass das vorbei ist.

      Sandmann

  10. Moin Sandmann,

    ja wenn in aller Konsequenz der Taunus zu schützen gilt, finde ich die Vorgehensweise extrem nachvollziehbar. Und da isses wohl auch meistens so, dass die „Schoner“ nicht schöner zu sein haben, als das eigentliche Lieblingsfahrzeug. So weit käm´s noch… 😉
    Aber unabhängig davon bin ich überzeugt davon, dass der Scorpio auch mal eins der Fahrzeuge sein wird, denen man so´n bisschen nachtrauert. In der Liga, in der viel Auto für bezahlbaren Kurs rollt, wird´s dünn. Im Grunde genommen geht das nur noch mit genau diesen ungeliebten Häßlichkeiten, die man sich auf solche Art schön schaut.
    Sonnigen Gruß,

    Dirk

    • Sandmann sagt:

      Ay Dirk,

      was den Scorpio 2 preiswert macht ist wohl weniger sein Äußeres als sein Hang zum Rost, sein kompostierbarer und sich selbst kompostierender Kabelbaum und seine reißenden Ansaugbrücken aus Kunststoff. Jede einzelne Baustelle übersteigt den Wagenwert. Das klassische Problem der Oberklasse 🙁

      Ich habe heute wieder einen so entspannten Weg von Hamburg nach Kiel genossen, im Dunkeln, mit wirklich guten Scheinwerfern, guter Musik und einem wunderbar grün beleuchteten Cockpit. Mehr Auto braucht kein Mensch.

      Sandmann

  11. Hey Sandmann,

    ich kann nur eines sagen: Alles richtig gemacht! Den Scorpio finde ich wunderbar… aber ich würde auch einen Multipla fahren. Bin da recht schmerzbefreit.

    Ich habe mich ja vor ein paar Wochen auch getraut. Lange schwirrte im Kopf der Gedanke eines schicken Reise-Youngtimers in meinem Kopf herum… und dann habe ich mich endlich getraut und einem abgerockten W124 ein neues Zuhause gegeben.

    Mir ging es übrigens genauso wie dir! Erst habe ich mir Gedanken gemacht (Bist du eigentlich bekloppt? Du hast schon vier Autos…) und dann habe ich zugeschlagen. Und mich gefreut wie früher zu Weihnachten. Die alte Limousine ist das günstigste Auto, was ich bisher gekauft habe. Mit Abstand. Und läuft wunderbar zuverlässig.

    Irgendwie sind Autos, die keiner mehr haben möchte, irgendwie recht cool. Und wenn du mal zu Kiesow fährst, sag Bescheid! Eine kleine Teileliste habe ich für meinen Sternenträger auch noch.

    Schöne Grüße und viel Spaß mit dem Kölner
    Lars

    • Sandmann sagt:

      Bester Lars,

      nun…. das mit dem „keiner haben will“ stimmt ja bei dem 124er nicht so ganz. Vielleicht wollte speziell DEN keiner haben, das liegt aber auch daran dass bei euch da oben der nächste Nachbar 4 Kilometer weg wohnt und das 14.4er Analogmodem nicht in der Lage ist, die Nachrichten schnell zu verbreiten 😉 Ein 124er ist in der Fangemeinde angekommen. Da sind sich alle einig, der ist cool und zuverlässig. Den wirst du IMMER los. Seine prinzipielle Abgerocktheit (meiner damals war schlimmer…) mag das einzige Manko sein.

      Ich will beizeiten mal Kiesow und Harry Kloss abklappern. Mal den Bestand prüfen. Ich melde mich. Und lass mal einen Tag finden, an dem wir bei Alex zusammen der braunen Pest Herr werden. Also nicht der AfD, sondern den hinteren Radläufen 🙂

      Sandmann

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