Der Zauber-Schrauber, Teil 2

Wehe wenn sie losgelassen

Wehe wenn sie losgelassen

Ich finde es lustig, wenn man weder beim Titel der Geschichte noch vom ersten Bild her drauf schließen kann, worum es geht 🙂 Das ist aus Social Media Sicht eine Katastrophe, das bringt keine Klicks und keine Reichweite und macht den Blog weniger erfolgreich 🙄 Gniihihi. Total egal. Ich möchte euch und Ihnen eine Geschichte erzählen, und wie erfolgreich die ist kratzt mich nicht. Aber vielleicht fühlen Sie ein bisschen mit, wenn wir schräge Filmaufnahmen machen, wenn der Kühlwasserschlauch unvermittelt platzt – und wenn am Ende dank des Einsatzes eines erneut spontan zaubernden Werkstattmeisters alles gut ist. Oh verdammt. Jetzt hab ich auch noch die ganze Spannung rausgenommen. Also so wird das nie was.

Vielleicht fange ich mal damit an, warum oben auf dem Bild zwei sehr junge Typen auf der Motorhaube eines Ford Granada Coupés sitzen.

Ich und der Audi kommen ins Fernsehen

Ich und der Audi kommen ins Fernsehen

Einer davon, der rechts, ist der hier mit der Nickelbrille. Das Fernsehen hat ja schon mal bei mir angeklopft, draus geworden ist ein Oscar Clip mit vielen Pressestimmen und Auszeichnungen. Den Artikel dazu gibt es hier KLICK. 😉 Äh… Moment, jetzt hab ich giggelnd den Faden verloren. Ach ja. Fernsehen. Heute gibt’s erneut Filmaufnahmen, der Hauptakteur ist mein immer noch vorhandenes altes Granada Coupé und der Mensch links, mit dem ich damals auf der Motorhaube des großen Kölners ein Frühstück eingenommen habe. Der Svenni. In der Doku soll es um „das erste Auto“ gehen, und feinerweise habe ich das ja noch. Also filmt man da ein wenig dran herum, mehr verrate ich aber nicht, wenn das gesendet wird sage ich rechtzeitig bescheid. Der Audi, rechtzeitig frisch gemenzelt, trägt mich zu den Orten des Geschehens und läuft noch immer nicht so rund wie er soll. Das macht schon ein bisschen traurig, weil mir langsam die Ideen ausgehen, woran es liegen könnte. Aber wenigstens die Zylinderkopfdichtung ist dicht.

Der Beginn der Inkontinenz

Der Beginn der Inkontinenz

Diese vorher-nachher-Bilder, zwischen denen 20 Jahre oder mehr liegen sind meine große Leidenschaft. Verdammt, ich werde älter, und auf den Bildern sieht man das auch noch besonders deutlich! 🙁 Was mich allerdings noch nicht beutelt, im Gegensatz zu meinem in Ehren ergrauten Dottore: Inkontinenz. Nanu? Wir fahren vor, wir fahren zurück, wir fahren den Fördewanderweg rauf und runter und wir posieren auf eben jenem Parkplatz, mit laufendem Motor. PFFFFFSCHSCHSCH Er zischt leicht, der alte Herr, und er kleckert nennenswerte Mengen Kühlwasser auf den Asphalt, während das Kamerateam die richtige Position für die Bilder sucht. Oh nein. Jetzt ist endlich alles Elementare in Ordnung und alles heile, aber jetzt scheint der Druck im neu abgedichteten Kühlsystem anscheinend wieder so hoch, dass andere Sollbruchstellen der voranschreitenden Zeit sichtbar werden. Ich bekomme schlechte Laune. Die bekomme ich immer, wenn mein Auto nicht so läuft wie das geplant war, außerdem muss ich heute noch nach Hamburg. Aber erstmal die Aufnahmen fertig machen, so viel Zeit muss sein.

20 Jahre

20 Jahre

Schlecht gefotoshoppt 🙂 Aber lustig. Die Damen vom Kamerateam wollen noch Aufnahmen in Sandmanns natürlichem Lebensraum machen, dazu müssen wir vom Falckensteiner Strand wieder zurück in die Stadt. Ich rufe Meister Menzels Dauerhotline an und berichte ihm von dem kleinen, aber bedeutenden Stück Kühlwasserschlauch, was anscheinend keine Lust mehr auf eine Zusammenarbeit mit mir und/oder dem Auto hat und komplett durchgerissen ist. Was einen Weg mit diesem Auto von Kiel nach Hamburg heute in den Bereich des Unmöglichen treibt. „Komm mal erstmal her, wir schauen dann mal was wir machen„. Das ist ein Wort. Gleichwohl auch schon der Weg vom Strand bis in die Stadt mit einem offenen Kühlwassersystem nicht so ganz ohne ist. Wir kippen alles oben rein, was wir noch an Flüssigkeiten da haben. Wasser, Orangensaft, laktosefreie Milch und den Rest aus dem Wischwaschbehälter für die Windschutzscheibe. Ein wahrhaft leckerer Cocktail. Das muss bis in die City reichen.

Der Lump, der

Der Lump, der

Meister Menzel grinst, als er mich sieht. Ich weiß nicht, ob er sich wirklich freut, ob das die professionelle Freundlichkeit eines kundenfreundlichen Unternehmens ist oder ob er einfach gern hilft. Vielleicht werde ich das auch nie erfahren. Er macht quietschend die Motorhaube auf, guckt lange und nachdenklich auf das Malheur und sagt nur norddeutsch trocken: „Oha„. In diesem Wort stecken, das weiß man als Kieler, eine Menge Informationen. Dieses „Oha“ besagt: Das ist ein Spezialteil, das haben wir nicht da und die Bestellung kann mehrere Tage dauern. Es besagt auch: So kannst du auf keinen Fall weiterfahren, dann ist die neue Kopfdichtung gleich wieder hin, weil der Motor überhitzt. Es besagt außerdem: Aus einem Universalschlauch können wir das nicht basteln, der Knick ist zu eng. Eine Menge Neins in diesem Oha. Ich höre mich in den kalten Abendhimmel sagen: „Aber können wir bitte, BITTE irgend etwas machen, damit ich heute Abend nach Hamburg komme?“ Meister Menzel wird sehr still. Dann sieht er mich an und sagt: „Eine einzige Möglichkeit haben wir.“ Und er verschwindet hinter der Halle. In diesen zwei Minuten gehe ich im Kopf schon mal vorsorglich die aktuellen Verbindungen der Deutschen Bahn durch und bereite mich drauf vor, Alex noch ein weiteres mal um seinen BMW 325e zu bitten… Nach zwei Minuten kommt er wieder und hat ein kleines, schwarzes Stück Schlauch in der Hand. „Das ist von einem A6, frag nicht, das regel ich morgen. Wenn wir das draufbekommen kannst du heute weiterfahren“ – sprichts und schraubt los.

Er flucht. Immer wieder kommen seine Mitarbeiter an, stellen Fragen, brauchen Anweisungen und neue Aufgaben. Und Menzel dirigiert und wrangelt und walgt parallel an dem kleinen Wasserschläuchlein rum. Um uns rum sieht es inzwischen aus wie in einem Schlachthaus mit blauem Blut, er selbst ist auch nicht ganz verschont geblieben, aber irgendwann grunzt er zufrieden und taucht aus den Tiefen des Motorraums wieder auf. Der Schlauch ist nicht nur drauf, er sitzt auch fest. Wahnsinn. Wo er grad dabei ist tauscht er noch den völlig runtergebrannten Unterbrecherkontakt aus und schaut mich nach ein paar Schraubereien am Vergaserfuß fragend an:
Wusstest du, dass die Bimetallfeder deiner Startautomatik komplett ausgehakt ist? Der ist anscheinend immer viel zu fett gelaufen und niemals aus dem Kaltlauf rausgekommen…“ Ups? Das… äh… Er hakt sie wieder ein, schraubt alles wieder zu und füllt frisches Kühlwasser auf. Überall liegt Werkzeug auf dem Auto und dem Boden rum, die Zeit tickt unaufhaltsam weiter – aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass in diesem Moment was entscheidendes passiert ist. Startautomatik? Da war noch keiner dran, um mal zu gucken, ob der schlechte Rundlauf daran liegen könnte. Schwimmernadelventile, Drosselklappen, Benzinzufuhr, Zündung, alles ist geprüft worden. Aber die mechanische Startautomatik, die bei steigender Kühlwassertemperatur mit einem Bimetall das fette Gemisch wieder abmagert ist übersehen worden. Bis heute.

Spontan werden Sie geholfen

Spontan werden Sie geholfen

Ich drehe den Schlüssel, und nach einer halben Anlasserumdrehung springt der Motor willig an und dreht ruhig und gleichmäßig im Standgas. Wa? Das gibt’s doch gar nicht! Nicht nur, dass der Menzel mir ohne Termin und ohne Ersatzteile aus einer echten Notsituation spontan und unbürokratisch-kreativ raushilft, nein, er macht auch noch ganz nebenbei mein Auto wieder heile. Also, komplett heile.
Der Dottore läuft wieder, rund, gesund und ohne Aussetzer 😀
♫ Mit einem Lied auf den Lippen fahre ich nach rund einer Stunde zurück zum Filmteam, und wir beenden die angefangenen Aufnahmen. Danach rollen der Audi und ich über die A7 zurück zum halbfinnischen Fräulein Altona nach Hamburg. Der Wagen läuft ruhig, beschleunigt sauber, dreht entspannt und ohne zu Ruckeln im Halbgas und verbraucht ungefähr halb so viel wie vorher. Das Leben ist schön. Und Menzel ein Zauberer. Ich fahre jetzt immer noch mit diesem A6-Ersatzteil rum, es hält und hält, aber inzwischen hab ich einen Tipp bekommen. Bei Porsche scheint man diesen Formschlauch noch für 25 Euro zu bekommen. Da werde ich mich beizeiten mal drum bemühen.

Nervös? Ja. Aber egal

Nervös? Ja. Aber egal

Das hat sich doch gelohnt, oder? 🙂
Ich breche hier und jetzt eine weitere Lanze für Meister Menzel in Kiel. Die Werkstatt nimmt auch Altautofahrer sehr ernst, und man ist ehrlich bemüht darum, dass der Wagen schnell wieder auf die Straße kommt. Es geht vermutlich nicht immer mit solchen unkonventionellen Methoden wie bei mir, aber in diesem Fall waren wir erfolgreich – und darauf kommt es an. Ich konnte weiterfahren. Was hat das gekostet? Eine gute Flasche Weißwein, aber nicht aus Deutschland. Direkt auf seinen Schreibtisch gestellt und mit einem Handschlag versehen. Ich fahre den Audi seit dem jeden Tag, weil er so unfassbar Spaß macht. Wer hätte das gedacht? Jetzt bekommt er noch neue Sitze…. und neue Winterreifen….. aber das sind andere Geschichten. Jetzt ist der Grundspaß wieder da, von dem ich Anfangs geschrieben habe. Alles was jetzt kommt ist Kosmetik. Auf in die Vorweihnachtszeit!

Sandmann

Kontakt:
Menzel Auto-Dienst GmbH
Saarbrückenstraße 143
24114 Kiel
Telefon: 0431-641757
http://www.autodienst-menzel.de/

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

20 Antworten zu Der Zauber-Schrauber, Teil 2

  1. Will Sagen sagt:

    … und Hohlraumversiegelung und so.

    Jetzt soll er doch noch lange halten, nachdem das Menzelmännchen (ja, schlechtes Wortspiel) alles gegeben hat!

  2. Marc R. sagt:

    Ein solcher Mensch ist Gold wert!

    Nicht nur, weil er sich 1. auskennt und 2. Deine Weiterfahrt ermöglichte sondern weil er helfen will und kann!

    Jeder hätte verstanden, wenn es beim „Oha“ geblieben wäre mit einer nachfolgenden Teilebestellung für nächste Woche.

    • Sandmann sagt:

      Ay Marc,

      wenn das Teil nicht zufällig gepasst hätte wäre es vielleicht auch so gekommen. Mit Tape flicken war bei diesem derben Riss nicht mehr möglich, und einen Universalschlauch hättest du nicht auf diesen Knick gezogen bekommen.
      Ich muss mich jetzt nur noch disziplinieren, dass ich das Teil auch wirklich mal KAUFE. Ich kenn mich doch 🙁 Das hält jetzt so gut dass ich da erstmal ein paar Jahre mit durch die Gegend fahre…..

      Sandmann

  3. Gonzo sagt:

    Aber aber…ich als Hobby-2-Takt-Schrauber frag mich gerade, ob man den zu fetten Lauf nicht schon längst am Kerzenbild hätte erkennen können? Dann ist Choke bzw Startvergaser doch gleich ganz oben bei den Verdächtigen.
    Naja, besser spät auf so eine Kleinigkeit gekommen als wenn richtig was Mieses defekt ist 🙂

    • Sandmann sagt:

      Ay Gonzo,

      nein, komischerweise nicht. Die Kerzen sahen gut aus. Einzig der Auspuff war innen ziemlich dunkel und fett, das habe ich auf den Ölverbrauch geschoben. Hm.
      Aber wie auch immer, du schreibst es ja auch. Lieber so als andersrum, letztendlich ist nun fast alles einmal durchrepariert, das Blech ist gesund und jetzt sollte ich erst einmal Ruhe vor weiteren bösen Überraschungen haben!

      Sandmann 🙂

  4. Snoopy sagt:

    Die Feder mich schon mal bei meinem Golf 1 geärgert.
    Das sieht man ab doch von oben ob die Klappe auf oder zu ist ?

    😉 😉 😉 „Da werde ich mich beizeiten mal drum bemühen.“ 😉 😉 😉

    • Sandmann sagt:

      Ay Snoopy,

      dreht die Startautomatik denn nur an der Klappe? Ich meine, die macht noch mehr…..

      • Snoopy sagt:

        Die Feder bewegt je nach Temperatur die Klappe. Lässt sich gut beobachten. Das hat der Herr Menzel ja vermutlich gesehen das bei warm die Klappe zu ist und sie sich ganz ohne Widerstand ganz locker hin und her bewegen lässt… so führte sie ihr Eigenleben.
        Mit kompletten Drehen des Deckels kann man die Sache einstellen.
        Und dann ist da ja noch so ein schöner Hebel der eingreift wenn es kalt ist und du das Gaspedal vor dem Starten einmal durchtrittst. Was habe ich geschimpft bis das mal vernünftig ging und die Kiste morgens zuverlässig startete…

        • Sandmann sagt:

          Ich weiß nicht was genau da alles ausgehakt war…
          Nun ist es jedenfalls wieder eingehakt. Und er springt auch eiskalt auf Anhieb an 🙂

          Bis er warm ist kommt die untertourige Beschleunigung noch nicht ganz einwandfrei, da ziert er sich noch ein bisschen. Aber man kann ja nicht alles haben. Verbraucht jetzt: unter 10 Liter. Immerhin. Ich glaube das geht sogar noch besser…

          Jetzt verdau ich mal das Wochenende. Das Kopfzeilenbild ist ja schon mal als Vorgeschmack geändert.
          Sandmann

          • Snoopy sagt:

            Ja das ist filigran… mit Heizung mit Schläuchen Hebeln und Unterdruck 🙂

            Und heute hilft vielleicht nur noch ein Diagnosecomputer…

  5. Daemonarch sagt:

    Kauf den Schlauch neu, und leg den mal in den Kofferraum, dann musst du da nie wieder dran! 😉

    Geile Geschichte, ich habe jetzt auch so einen Schrauber, der mich so mag, das ich da für lau schrauben kann (gegen auffüllen der Keksdose), und jetzt noch ein Mofa geschenkt bekomme. 😀

    • Sandmann sagt:

      Ay Daemonarch,

      du Zugewachsener 😉
      Ich bestell das Teil bei Porsche (wollte ich schon immer mal machen, bei Audi gibt es den nicht mehr) und lege dann das jetzt eingebaute Stück in den Kofferraum 😉

      Dein Schrauber schenkt dir ein Mofa? Was für eins??? Dann kannst du ja endlich mal zu unseren Treffen kommen 😉

      Sandmann

  6. Daemonarch sagt:

    Mit dem Mofa sicher nicht, da muss ich ja zwei Monate früher losfahren! *lol*

  7. Uli sagt:

    Hmm, Film, Kühlwasserschlauch… Da war doch mal etwas: Richtig, Steven Spielbergs frühes Werk „Das Duell“. ein Mann in einer roten Spießerkarre hört Radiowerbung, darin wird der Wechsel des Kühlwasserschlauches erwähnt, erst passiert nichts, bis ihn ein Tanklastzugfahrer zu einer Hetzjagd auffordert, auch über Paßstraßen und – genau, der Kühlwasserschlauch des roten Autos gibt auf. Wer es noch nicht gesehen hat, unbedingt nachholen!

    Ja, so einer wie Dein Herr Menzel, den haben wir in Heide auch, heißt Westerweck und betreibt die „AutoFIT“-Werkstatt am Kleinbahnhof. Da wird auch noch richtig repariert, der Geselle hat immer gestrahlt, wenn ich den K70 mal wieder zum Ventile einstellen gebracht habe, der geht darin auf, Vergaser, Ventile, Bleche selbst fertigen und einschweißen – nichts ist mit „Schmeiß‘ weg, kauf‘ neu!“. Und die Azubis werden mit an das Auto geholt, wenn mal wieder so alte Technik auf dem Hof steht. Er hat (oder hatte?) selbst einen Urquattro, letztens stand ein 928er Porsche „the shark“ auf dem Hof. Da kommen vor allem viele Kunden, denen die VAG-Apotheke zu teuer ist. Mir hat das da auch gereicht als ich vor ein paar Jahren wegen einer Bagatelle zur Zeit der unseligen „Abwrackprämie“ in der inzwischen geschlossenen Audi-Niederlassung war und ein Verkäufer mit arrogantem Blick auf meinen schönen Aldi 80 meinte, das sei auch ein „Abwracker“. Nun ist der Laden „abgewrackt“, in dem Audi-Hangar stehen nun Behausungen für mobile ethnische Minderheiten.

    Schön, daß der „Dottore“ nun wieder richtig läuft, das Thema „Startautomatik“ ist auch in K70-Kreisen ab Modelljahr 1972 „immer wieder gern genommen“, bei anderen Autos, wie dem Golf II mit EZ oder RF Motor nervt gern die Pulldown-Dose am Solex-Vergaser. Die gehört auch zur Startautomatik und nimmt die Anfettung des Gemisches direkt nach dem Start gleich zurück, wenn die durch das Kühlwasser beheizte Bimetallfeder das noch nicht tut. Die Erscheinungen sind auch Bocken, Ruckeln und erhöhter Verbrauch und das Ding ist ein Verschleißteil. So ähnlich wie die Kurbelgehäuseentlüftungschläuche in fast allen Konzernfahrzeugen, die sich mit der Zeit von einer elastisch sich wieder zurückformenden Beschaffenheit immer mehr in Richtung Lackritz unter sommerlicher Sonneverändern. Dann kommt es zu einer Menge Ölmief im Innenraum, vor allem, wenn der Motor warm ist und man dann an der Ampel steht, so daß kein Fahrtwind den Mief wegpustet. Alte Autos sind cool, man lernt dadurch auch eine Menge, was einem bei neueren Autos nützt. Denn einige Macken haben auch viele aktuelle Modelle immer noch – und die werden dann von den Fehlerspeicherauslesern, pardon – Mechatronikern – nicht erkannt.

    • Sandmann sagt:

      Ay Uli,

      DUELL habe ich selbstverständlich gesehen, hatte aber vergessen, dass da ein Kühlwasserschlauch das Problem war 😉 Oder verdrängt. Irgend sowas. Schön, dass Heide auch einen Menzel hat!

      Der Dottore läuft zwar wieder so gut, dass ich fast nur noch mit ihm unterwegs bin (statt mit dem viel sparsameren Benz), aber ein bisschen Feineinstellung braucht es wohl noch. Er verbraucht noch immer über 10 Liter Super, das ist mir zu viel für einen Vierzylinder. Und er stinkt manchmal derbe nach Benzin, ich glaube da macht ein Schwimmernadelventil nicht zu. Oder so. Aber da gehe ich im nächsten Jahr ran (klingt das nicht herrlich…?).

      Heute Nachmittag singe ich „Driving Home for Christmas“ im gepackten S210 mit Frau und Kind und Baum auf dem Dach 🙂 seufz

      Sandmann

  8. Hauke sagt:

    Vielen Dank für diesen schönen Artikel (und auch für die anderen).
    Habe mich ebenfalls wegen der Kaltstartautomatik an 1a Autoservice gewandt, leider erreichte mich just diese Nachricht dazu: „Unser Spezialist für die „älteren Modelle“ ist leider nicht mehr aktiv tätig.
    Daher können wir zur Zeit solche Arbeiten nicht mehr durchführen.“
    🙁

    Schade. Ich werde wohl mal in Heide anrufen. Oder kennt jemand eine fähige und gute Werkstatt um Eutin herum?

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