E-deen aus Bayern

Ay liebe Blog-Gemeinde,

Park dich selbst...

Park dich selbst…

da bin ich mal wieder – mit unvoreingenommenen Neuigkeiten von den Bayerischen Motorenwerken. Die BMW (Forschung und) Technik GmbH ist 25 Jahre alt geworden und hat zu einer Tagesveranstaltung geladen. Nun bin ich bekanntermaßen nicht der Welt größter Fan der Marke, fühle mich aber seit den zwei Woche im steuergerätüberfrachteten 7er der innovativen Technik in den neuen Autos irgendwie verbunden. Und mein „Verrückt, was man heute alles in Autos einbaut“ – Eindruck hat sich vor Ort durchaus gefestigt. Einsteigen müssen Sie noch selbst. Den Rest übernimmt auf Wunsch Ihr BMW. Sinnvoll? Na, schauen wir uns das doch einmal an!

Ich mag am liebsten Autos aus den 70ern.

Menschen hinter der Technik

Menschen hinter der Technik

Bin ich dann heute hier falsch? Nein, nicht ganz. Irgendwann in meinem früheren Leben belegte ich mal den Physik Leistungskurs, hab anschließend eine Ausbildung zum Kommunikationselektroniker bewältigt und dann noch so etwas wie Physik studiert. Ich bin demnach der allgegenwärtigen Elektronik gegenüber offen und aufgeschlossen, wenn auch sekptisch ob ihres Einsatzes in einem grobschlächtigen Kasten aus Metall mit Öl und Schmutz und jährlichen Temperaturschwankungen zwischen -20° und +35°. Kann das gut gehen? Die Redner Prof. Freyman (Geschäftsführer der Technik GmbH), Prof. Wahlster (Chef des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz) und BMWs Motorsportdirektor Theissen glauben daran. Die Zeit wird es zeigen.

Hände vom Steuer

Hände vom Steuer

Das Auto von Morgen – nein, so lange dauert es gar nicht mehr, das Auto von heute Nachmittag! – steckt nicht nur voller Sensoren, sondern ist auch weitestgehend vernetzt. Mit sich selbst, mit anderen Autos und mit einer Steuerzentrale, wie dies schon bei BMW Connected Drive praktiziert wird. Ob man das mag, sei einmal dahin gestellt. Ob es sinnvoll ist, entscheiden Sie selbst. Ich gehe ja inzwischen mit dramatischen Schritten über die 40 rüber und freue mich beispielsweise über einen elektronischen Assistenten, der in der Lage ist, bei einem Totalausfall meiner Person am Steuer genau dieses zu übernehmen und mich und mein Auto sicher an den Straßenrand zu lenken. Unter Berücksichtigung des mich umgebenden Verkehrs. Und einen Notruf abzusetzen. Dieses Modul ist in der Entwicklung und wird in Zukunft vielleicht dem einen oder anderen Senioren das Leben retten. Wenn Sie also irgendwann einmal von einem BMW überholt werden und am Steuer eine bewusstlose Person sitzt… freuen Sie sich über innovative Technik.

Engstellenassistent

Engstellenassistent

Jetzt wird’s eng! Sie müssen nicht unbedingt ein Pendler auf der A1 zwischen Hamburg und Bremen sein, um zu wissen, wie unangenehm es in Baustellenengpässen ist. Wenn Sie rechts neben sich einen dicken Lastwagen haben und nicht so genau einordnen können, ob Sie mit Ihrem 2 Meter breiten 7er da überhaupt dran vorbei kommen. Auf der Geburtstagsparty der Bayern stellt man uns weltexklusiv den neuen Engstellenassistenten vor. Er schaut sich den verbleibenden Platz vor und neben dem Auto an und weist Sie mit Halbkreisen im Head-Up-Display auf notwendige Gegenmaßnahmen hin. Parallel werden die Lenkkräfte am Steuer härter oder weicher, um Sie so sanft auf die Mitte der Engstelle zu bringen.

Bauch einziehen

Bauch einziehen

In einem Parcours außerhalb der BMW-Welt dürfen wir in kleinen Gruppen dieses System selbst „erfahren„. Für mich ein Novum mit Gänsehautgarantie, denn ich bin schon nicht mit den piepsenden Signalen der Einparkhilfen befreundet und verlasse mich lieber auf meine Augen und mein Gehör. Und wenn mein Navigationssystem behauptet, ich soll da links in das große wassergefüllte Loch fahren, denke ich logisch und lasse es bleiben. Kenne ich mein Auto gut genug, um selbst zu entscheiden, ob ich vielleicht einfach einmal hinter dem Laster bleibe, bis die Baustelle zu Ende ist? Ich weiß nicht. Die anderen Kollegen jedenfalls sind begeistert. Die Technik selbst funktioniert einwandfrei, sie unterstützt unsichere und ängstliche Fahrer – und an ABS habe ich mich letztendlich ja auch gewöhnt.

Fahren mit dem Joystick

Fahren mit dem Joystick

Und wenn Sie gar nicht mehr ins Lenkrad greifen wollen? Dann gibt es ebenfalls gute Nachrichten, die Sie auch begeistern werden, wenn Sie Flugsimulatoren und andere Daddelspielchen am PC mögen: Das Auto mit Joystick! In Ihrer rechten und linken Hand haben Sie einen Drivestick, mit dem Sie alle Grundfunktionen des Fahrzeugs kontrollieren können. Dank der „Steer and brake by wire“ Technik werden die Steuerung und die Bremskraft bei neuen Autos komplett elektronisch übertragen. Es gibt keine Lenkstange oder ein mechanisches Bremsleitungssystem mehr, Elektromotoren verarbeiten die Steuerbefehle des Fahrers. Diese Technik macht rechnergesteuert den Joystick als Eingabemedium möglich und ist auch schon in der praktischen Testphase. Es ist momentan aber eine gewaltige Rechenleistung nötig, um den Wagen nachvollziehbar reagieren zu lassen. Spannend, doch ich persönlich mag ja mechanische Kraftübertragung ganz gern. Dann weiß ich wenigstens, dass mein schief stehendes Lenkrad als Ursache einen überfahrenen Kantstein hat. Und nicht einen falschen Modus in der Bodelektronik. Bin ich engstirnig?

Sie alle wissen von einander

Sie alle wissen von einander

Okay. Und bei so viel Sensorik vernetzen wir noch zusätzlich die meisten Autos, um Informationen auszutauschen. Über Ihr Handy können Sie heute schon dem bösen Datensammler Google mitteilen, wo Sie gerade sind und wie schnell Sie sich bewegen. So können Stauprofile und Verkehrsaufkommen berechnet werden. Und noch ein paar Sachen mehr, die man vielleicht gar nicht unbedingt will. Herstellerübergreifend arbeitet BMW mit dem Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz an einem erweiterten System, welches auf drahtlosen Verbindungen zwischen den Autos untereinander und den Ampeln basiert. Es ist das Baby von Prof. Wahlster, und beim gemeinsamen Mittagessen erzählt er voller Elan von den vielfältigen (und tatsächlich sehr interessanten) Möglichkeiten.

Workshops

Workshops

Kommt in einer Kurve plötzlich Glatteis, meldet das erste Auto allen anderen im Nahbereich die Gefahr. Habe ich einen dicken Lastwagen vor mir und sehe die rot werdende Ampel nicht, bekomme ich eine Warnung. Ist an einer Kreuzung ein zweites Fahrzeug auf Kollisionskurs mit mir, wird ab einem definierten Grenzbereich optisch und akustisch gewarnt oder sogar gebremst. Sehr interessant für Motorradfahrer, die von Autofahrern gern einmal übersehen werden. Vielleicht auch, weil diese von der sie umgebenden Elektronik ein wenig abgelenkt sind. Wann wird die Ampel da hinten rot? Oder grün? Mein Auto kann mir genau sagen, wie schnell ich unter Berücksichtigung der anderen Verkehrsteilnehmer fahren soll, um eine grüne Welle zu haben! Das spart Benzin und Nerven. Prof. Wahlster sagt, dass schon rund 17% der so ausgerüsteten Fahrzeuge genügen würden, um ein sicher arbeitendes System zu gewährleisten. Aber bitte weiterhin die Augen auf machen. Ich finde diesen Ausblick nicht uninteressant…

Terminators Head up Display

Terminators Head up Display

Modebewusste Piloten müssen ebenfalls nicht auf ihr HUD, ihr Head up Display, verzichten. Für die Segelregatten hat BMW den Prototyp einer Brille entwickelt, die ein unaufdringliches Display in das rechte Auge des Betrachters projiziert. Funktioniert. Und ist auch noch cool… Mein Audi V8 hat nicht einmal ein drittes Bremslicht, geschweige denn ein HUD. Aber ich muss mit retro-affiner Schamesröte im Gesicht zugeben, dass mich in meinen beiden Testwochen im vollausgestatteten 7er das HUD auf der Windschutzscheibe durchaus begeistert hat. Es ist unaufdringlich, ich muss den Blick nicht mehr von der Straße nehmen. Okay – damit bin ich einverstanden. Vielleicht merken Sie in einigen Nebensätzen, dass ich ansonsten dem Thema umfassende Steuerelektronik im Auto noch immer ein bisschen skeptisch gegenüberstehe…

Schnipp - Cobra, übernehmen Sie.

Schnipp – Cobra, übernehmen Sie.

70 Steuergeräte, über verschiedene Bus-Systeme miteinander verbunden, berechnen im neuen 7er BMW alle notwendigen Daten.“ Das ist eine Menge nicht immer kompatibles Gerechne, das wird (und muss) in Zukunft anders werden. In Planung sind 5 Domaincontroller, über ein „normales“ LAN miteinander verbunden, jeder hat seinen eigenen Aufgabenbereich. Und wenn einer mit überlebenswichtigen Steuerfunktionen (Bremse, Motormanagement) ausfällt, übernimmt binnen Millisekunden sein Nachbar diese Funktionen. Um das zu demonstrieren darf der Sandmann mit einer dicken Schere ein wichtiges Datenkabel im Testkofferraum durchtrennen. *bzzz* alle Systeme dunkel. Oh. 🙂 Man hat mir das falsche Kabel hingehalten, ich soll es doch nochmal mit… diesem hier versuchen. Und richtig, auf den Monitoren werden die Funktionen sofort übernommen, ein Demovideo läuft (in schlechterer Qualität, quasi im Notprogramm) weiter und die Kameras in der Front des Autos filmen unterbrechungsfrei. Ha. Das System ist noch in der Erprobung.

Schlüssel? Braucht man nicht

Schlüssel? Braucht man nicht

Zu guter Letzt widmen wir uns Ihrem persönlichen kleinen Liebling – Ihrem Handy. Inzwischen ist die Application-Manie so weit geschritten, dass ein iphone oder ähnliches für viele Menschen (wenn auch nicht für mich) ein unentbehrlicher, vielseitiger Begleiter geworden ist. Warum demnach nicht weiterhin grundsätzliche Funktionen des Alltags in ein Telefon – oder in den Autoschlüssel integrieren? In Zukunft werden Ihre persönlichen Daten in Ihrem Schlüssel gespeichert sein, außerdem Ihre Kreditkarte und verschiedene zu erledigende Aufgaben. Im Supermarkt das Portemonnaie vergessen? Das wird nicht mehr passieren, denn Ihren Schlüssel haben Sie auf jeden Fall dabei. „Zahlen Sie doch einfach mit Ihrem guten Schlüssel“ könnte die Werbung lauten 🙂 Der Schlüssel erinnert uns dank gespeicherter Einkaufsliste und vernetzter Supermarktkasse an vergessene Waren und sagt uns, dass wir schnell fahren sollen, damit der tiefgefrorene Fisch nicht auftaut. Er öffnet drahtlos Tür und Tor von Auto und Haus und informiert uns via Smartphone über alle mitteilenswerten Wehwehchen unseres Autos. Sind die Türen zu? Ist der Tank noch voll? Wann ist die nächste Inspektion? Bloß nicht die Batterien alle werden lassen…

Come together

Come together

Come together. Unglaublich viele Informationen über eine schöne neue Welt, in der mobile Vernetzung das A und O sein wird. Ich stelle mir in diesem Zusammenhang zwei große Fragen: Erstens – wird das alles so gut funktionieren und zur Serienreife gebracht werden, wie es die Ingenieure mit genialem Enthusiasmus planen? Und wird es auch nach Jahren noch in den Autos sicher rechnen und zuverlässig steuern? Und zweitens – werden es die Käufer annehmen und sich daran gewöhnen? Werden vernetzt kommunizierende Autos eines Tages ganz normal sein, egal, ob man es heute vielleicht verteufelt oder mit Skepsis betrachtet oder spannend findet? Ich pendel ein bisschen zwischen technik-affiner Neugierde und dem bleibenden Wunsch auf Selbstbestimmung. Ich möchte mir nicht alles aus der Hand nehmen lassen. Bei sicherheitsrelevanten Komponenten ist das okay, aber für mich ist ein Auto noch immer Mechanki, Blech und Öl. Und wenn ich nicht sehen kann, was da hinten so passiert, dann fahre ich langsam oder halte an. Aber neugierig bin ich schon…

Wie ist Ihre Einstellung dazu? Und bevor Sie die Elektronik verteufeln – denken Sie bitte einmal an eine Zeit vor 20 Jahren, als die ersten Mobiltelefone auf den Markt kamen. Sie haben doch bestimmt auch gesagt „So was brauche ich nicht„, oder? Und heute? Laden Sie sich google Maps, Telefonauskunft und Navigationssoftware auf Ihr Smartphone. Geben Sie der Zukunft doch auch im KFZ eine gedankliche Chance…

Ich setze mich jetzt trotzdem in meinen VW K70 mit „no Chip on board“ und freue mich über langsames, selbstbestimmtes und unvernetztes Reisen. Aber das eine schließt das andere ja nicht aus, das ist eine andere Geschichte und eine andere Liga. Wir lesen uns außerdem noch in dieser Woche mit einigen Fotos und Berichten von seltsamen, genialen BMW Konzeptstudien aus dem Werkskeller, die Sie wohl noch niemals gesehen haben… Aber jetzt will ich erstmal Ihre Meinung...

Sandmann

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

12 Antworten zu E-deen aus Bayern

  1. Daemonarch sagt:

    Man möge mich nostalgisch nennen, aber ich möchte meine Fahrzeuge (auch aus Kostengründen) noch selbst reparieren (können!)…
    Dabei ist es mir egal, ob ich ne halbe Stunde brauche, 4 Zündkerzen zu wechseln, oder nen halben Tag für ne Kupplung.

    Worauf ich nun GAR KEINEN Bock hätte, 2 Tage mit diversen Laptops am Auto zu sitzen, einen imaginären Fehler zu finden, den zwei konkurrierende Steuergeräte produzieren, und der das mechanisch an sich gesunde Fahrzeug an seiner vorbestimmten Aufgabe scheitern lassen…

    Rein elektrisch war mir schon mein Audi 200 20v unheimlich, dauernd irgendwelche Fehlermeldungen… Neeeee! Brauch ich nich!

    • Sandmann sagt:

      Ay Daemonarch,

      ja und ja. Ich finde es prinzipiell gut, wenn einem eine Sensorik sagen kann, wo das Problem liegt, ohne dass ich den ganzen Wagen zerlegen muss.
      Wenn aber das Problem von alternder Elektronik erst eigens produziert wird stehe ich genau so kopfschüttelnd da.

      Bei allem Komfort und all den Sicherheitseinrichtungen ist mir auch ein dicker alter Daimler irgendwie sympathischer, da weiß man meist, warum er nicht anspringt. Nicht, dass das jemals vorgekommen sei 🙂

      Sandmann

  2. bronx sagt:

    Ay Sandmann,

    als jemand, der neuen Technologien (und Lösungsansätzen) zunächst grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber steht, lese ich deinen Beitrag mit wechselnden Gefühlen.
    Fantastisch, was heute machbar ist.

    Ein leichtes Unbehagen stellt sich bei mir ein, wenn ich mir vorstelle, komplett von einer für mich nicht existenten Macht namens „Bordelektronik“, abhängig zu sein.
    Mechanische Systeme kann man anfassen, einen Defekt „sehen“ (der zitierte Kantstein z.B.)

    So ist es sicher zunächst ein psychologisches Problem, sich so ausgeliefert zu fühlen.
    Ich denke, daran kann man sich (bei sicherer, störungsfreier Funktion) gewöhnen.
    Wenn ich mir vorstelle, das die APOLLO- Astronauten in ihrer Kapsel weniger Rechnerleistung hatten, als mein Mobiltelefon heute, mann was haben die erst durch.

    Abschließend die Frage: möchte ich mir das alles aus der Hand nehmen lassen?
    Antwort: Mental gesehen eher nicht.
    Jedoch, in Situationen, die alles erfordern, kann Elektronik Leben retten. Schneller als wir je reagieren könnten.

    Hut ab vor den Entwicklern.

    Bronx (zwiegespalten)

    • Sandmann sagt:

      Ay Bronx,

      ich stimme dir zu, man muss sich vermutlich einfach dran gewöhnen.Irgendwann ist das alles so ausgereift, dass wir über diese frühen Stadien lachen werden.

      Womit ich GAR nicht umgehen kann ist Brake-by-wire und Steer-by-wire. Du lenkst und bremst nicht mechanisch, sondern an Steuergeräten rum, die dann die Signale auf die Achse und die Bremsen geben. In Entwicklung, um eben auch elektrisch eingreifen zu können, das wäre mechanisch zu unpräzise.
      ABER…
      Ich stellte die Frage, was denn passiert, wenn ein Steuergerät bei 180 auf der Autobahn nun der Meinung sei, man müsse mal kurz scharf links abbiegen?
      Das ginge nicht, da die Plausibilität dieses Befehls nicht durch die Sicherheitsschleifen kommen würde und der Wagen in den Notbetrieb fiele. Okay…

      Wenn ein PitBull gut erzogen wurde ist er auch ein liebes Hündchen. Aber er KANN aufgrund seiner Kieferanordnungen einem Kind den Arm durchbeißen. Ein Bordercollie kann das nicht.
      Atomkraftwerke sind normalerweise ja auch sauber und sicher gegen alle Gefahren.

      Nee ich weiß nicht. Gewisse Dinge möchte ich gern selbst entscheiden, und lenken und bremsen gehört einfach dazu.

      Sandmann

  3. El Gigante sagt:

    … mir fällt nur grad auf, dass ein 7er definitiv NICHT 2 Meter breit ist… ich tippe eher mal auf locker annähernd 2,40m. Und damit hat er nichts zu suchen in einer Baustelle, die nur 2 Meter zulässt!

    Selbst mein Audi A2 ist von Aussenspiegel zu Aussenspiegel 1,98m breit (ich hab’s extra nachgemessen!) – damit ist mir die linke Spur in der Baustelle offen!

    Ich weiß – die Realität sieht anders aus: Sprinter, Transit, Q7, X6, S-Klasse… alle überholen dort. Glaubt man den Medien, dann will Polizei in Zukunft mehr darauf achten. Abwarten!

    El

    • Sandmann sagt:

      Viele LKW Fahrer fahren ja auch in Baustellen meist mittig, damit die Verrückten gar nicht erst auf die IDEE kommen, da zu überholen. Fand ich anfangs doof, jetzt kann ich es nachvollziehen…

  4. bronx sagt:

    …was sie auch tut.
    Speziell die A-10 (südlicher Teil der Landkreise TF, LDS, LOS) ist mit zahlreichen Engstellen ein absoluter Topseller bei zahlreichen (Beinahe-, Bagatell-) Unfällen wie, Streifschäden an PKW und den Fahrbahnsicherungselementen.

    Dabei bleibt es leider nicht immer.

    Mir fällt auf, das viele Fahrschulautos in der rechten Spur BLEIBEN.
    Wird sowas eigentlich auch geübt, oder ist es im Ermessen des Fahrlehrers?

    Bronx 😉

  5. Daemonarch sagt:

    Ich denke mal, weil in den meisten Baustellen 80km/h beschränkt ist, und die meisten LKW schon 85-90 fahren, musst du dir da als Fahrschullehrer eher Sorgen um drängelnde LKW machen, als um die Möglichkeit überholen zu müssen…

    • El Gigante sagt:

      zu Sandmann: ich denke nicht, dass es ausgerechnet die LKW-Fahrer sein müssen/dürfen, die in Deutschland die Aufgabe der Aufpasser übernehmen. Ihre Art, die Fahrstreifen einfach zu blockieren, finde ich daher sehr überheblich und unverschämt.

      zu bronx: dass die Fahrschulautos sich meist rechts halten, hängt wohl damit zusammen, dass viele Fahrschüler (logischerweise) Angst davor haben, bei einer gewissen Geschwindigkeit so enge Stellen zu durchfahren. Das Gefühl für die Breite des Fahrzeugs ist bei den Anfängern halt noch sehr schlecht ausgebildet. Ich lege immer Wert darauf, dass sie sich dann auch wirklich rechts einordnen – nicht wie die vielen gedankenlosen Profis, die minutenlang den Verkehr auf der linken Spur blockieren, weil sie sich nicht vorbei trauen (geht ja auch schlecht mit Handy am Ohr und Zigarette in der Hand – mehrfach gesehen!!!).

      Meine Fahrschüler werden von mir beim Passieren dieser Engstellen angeleitet: „Schaue weder auf den LKW noch auf die Leitplanke sondern stur auf deinen Fahrstreifen“. Meistens ist während der vier gesetzlich vorgeschriebenen Autobahnfahrten à 45 Minuten aber leider höchstens eine solche Situation möglich.

      zu Daemonarch: ja – da hast du leider recht. Die LKW-Fahrer werden zunehmend dreister. Der Grundsatz „Der Stärkere nimmt auf den Schwächeren Rücksicht“ ist mittlerweile komplett wertlos. Fahrschüler werden von den einstigen „Kapitänen der Landstraße“ eher als Freiwild angesehen. Gerade von den LKW-Fahrern geht ein oftmals kriminelles Gefahrenpotential aus – Fahrschüler bekommen eine ordentliche Portion Aggression zu spüren. Der Fahrlehrer dient in diesen Fällen der Gefahrenabwehr und muss hinterher den verschreckten Fahrschüler trösten.

      Ich habe jedenfalls deswegen schon ein paar Mal überlegt, das Fahrschulschild VOR der Autobahnfahrt vom Dach zu nehmen – gedacht war es ja einst, um die anderen Verkehrsteilnehmer auf erhöhte Rücksicht zu trimmen. Inzwischen ist es gefährlich, sich als Fahrschule zu outen. Es scheint die Einstellung zu bewirken „Ach, das ist ja nur ’ne Fahrschülerin, die wird sich schon einschüchtern lassen und sicher bremsen“… wirklich wahr: viele andere Verkehrsteilnehmer nutzen ihr Wissen über einen Anfänger am Steuer, um sich selbst kurzfristig Vorteile im Verkehr zu verschaffen… wie beknackt ist das denn bitte?

      Ich finde das alles echt krank!

      El

  6. Daemonarch sagt:

    @El Gigante…

    Ich bin etwas schockiert, wollte ich doch kein Argument GEGEN LKW-Fahrer vorbringen, bis vor einigen Tagen hab ich den Job schließlich selber gemacht.
    Klar gibt es einige schwarze Schafe, die die ganze Branche in Verruf bringen, wovon sicher einige selbst Opfer der gnadenlosen Dispositionspolitik und Angst um den Job sind.

    Aus meiner Sicht aus dem Führerhaus muss ich sagen, das die Aktionen der PKW-Fahrer in unsere Richtung auch manchmal stark Richtung Strafgesetzbuch tendieren.
    Da wird sich 10m vor der Ausfahrt voll bremsend zwischen zwei LKW in die Ausfahrt reingebremst, ohne Rücksicht auf Verluste (wenn du da einen Moment nicht aufpasst, der LKW den ich hatte, hatte ein Abstandsradar, der geht dann automatisch voll in die Eisen)…
    Ich hab nen Tieflader mit Baumschinen gefahren, Kettenbagger die 30-50cm zu jeder Seite überstehen, wenn du da die Baustelle nicht dicht machst, fängst du dir so einen Idioten ein, der noch unbedingt vorbei muss.
    Und um ehrlich zu sein, das sehe ich nicht ein, wenn ich schon aufpassen muss, rechts nicht in die Leitplanke zu knallen, auch noch links auf die PKW-deppen aufpassen muss.

    Ich hab den Job drangegeben, heutzutage ist das echt was für Leute mit Stählernem, wenn nicht Kohlefasernem Nervenkostüm, das hab ich nicht mehr.
    Die Straße heutzutage ist Kriegsschauplatz, jeder führt seinen persönlichen Kleinkrieg in seiner vermeintlichen „Stählernen Rüstung“, ohne die geringste Ahnung wie schnell man auf der Autobahn nur noch durch DNA-Spezialisten zu identifizieren ist.
    Aber die Menschen lernen es leider nicht mehr!

    Traurige Grüße…

    • El Gigante sagt:

      Sorry Daemonarch,

      ich wollte dich natürlich nicht traurig machen.

      Als Autofahrer, der auch schon über 30 Jahre die Lizenz zum Führen eines Kraftfahrzeugs besitzt, ist mir schon klar, dass DAS DA, auf deutschen Straßen, eher Krieg als partnerschaftliches Miteinander ist.

      Nur: ich soll (und will wohl auch) possierlichen kleinen unbefleckten blonden, brünetten und rothaarigen fast-17-Jährigen Mädchen und Jungen zeigen, wie sie sich zwischen den ganzen sogenannten Profis mit meinem gut 1,5 Tonnen schweren Fahrschul-PKW im Einklang mit der Straßenverkehrsordnung zu bewegen haben. Ich sehe dabei immer mehr das Problem, dass sich zwischen der Theorie und der (dann live erlebten) Praxis Welten auftun, weil sich da draußen niemand mehr an z.B. den im theoretischen Unterricht gebetsmühlenartig eingebläuten §1 StVO

      (1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

      (2) Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

      hält.

      Wie schon
      HIER -> https://www.sandmanns-welt.de/mit-geduld-und-spucke-fangt-man-manche-mucke
      beschrieben, gibt es im Straßenverkehr keine Moral und keine Ehre mehr. Die Straßen sind voller Gesetzesloser. Und ich sitze in meinem Fahrschulauto wie Jesus, um mich herum tobt das Chaos und ich predige meinen (Fahrschul)Jüngern über Nächstenliebe, Rücksicht und eine friedliche Welt.

      Aus welchem Grund auch immer: es geht so nicht mehr! Es muss sich etwas ändern!

      El

  7. Daemonarch sagt:

    Tja, was willst du machen, es scheint ja nichts zu helfen – weder Pro-Vida, erhöhtes Kontrollaufkommen, Vorschriften und Begrenzungen…

    Manche (sorry) scheißen da anscheinend einfach drauf.

    Vielleicht regelt sich das ja mal, wenn das Autofahren demnächst schmerzhaft teuer wird.
    Meine befürchtung ist da nur – die vernünftigen armen werden sich das Autofahren nicht mehr leisten können (wie ich), und die durchgeknallten „ich darf das“ – Typen in ihren Luxuskarossen können noch besser mit 300km/h durch freiere Autobahnen knallen…

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