Heimweg inklusive

Rastplätze und Roadmovies

Rastplätze und Roadmovies

Siebenmeilenstiefel sieben Geschichten lang. Finale.
Das Ende einer Reise rührt mich an. Zutiefst. Auch, wenn ich mir seit unserer Abfahrt ein bisschen Zeit für die textliche Aufarbeitung gelassen habe, dieses Gefühl ist trotzdem da. Es beschleicht mich auch an den letzten Tagen eines Urlaubs, am Sonntag Abend (nach einem schönen Wochenende) und zu Beginn eines jeden längeren Rückwegs nach ganz allgemein guten Zeiten. So auch jetzt. Dabei ist jeder Rückweg auch der Weg zu einem neuen Anfang. Doch bevor wir in esoterische Vollkatastrophen abrutschen, fahren wir lieber los. Von der schweizer Grenze links hoch, über Straßburg, da soll es guten Flammkuchen geben, und dann über das Emsland mit einem Atomkraftwerk (nein, mit gleich zwei Atomkraftwerken) nach Hamburg. Herr Bosch, starten Sie den CDI.

Ich vertraue meinem TomTom. Ich vertraue ihm auch, wenn es uns quer durch Frankreich über Autobahnen nach Hamburg lotsen möchte. Immerhin hat uns das ein Mittagessen in Straßburg beschert 🙂

Unter den Dächern von Straßburg

Unter den Dächern von Straßburg

Straßburg. Strasbourg. Familie Sandmann parkt in einer zwielichtigen Tiefgarage irgendwo unter der großen Stadt im Elsass, Ost-Frankreich. Mein halbfinnisches Fräulein Altona mag nicht einfach irgendwo an einer Raste anhalten, auch nicht wenn sie der Hunger in schlecht gelaunte Patzigkeit treibt. Sie möchte die Nahrungsaufnahme dann gleich mit einer schönen Umgebung und möglichst gesunden Speisen kombinieren. Pappige Pommes und ein lauwarmes Hacksteak zu überteuerten Truck-Port-Preisen sind nicht ihrs. Die schlechter werdende Laune analog zum aufkommenden Hungergefühl teilt sie mit dem viertelfinnischen Sandmädchen, gleichwohl dieses auch mit einem trockenen Kanten Brot und einer BiFi zufrieden wäre. Dafür hat sie wiederum, auch aufgrund ihres Alters, ihre verbale Pampigkeit nicht ganz so im Griff. Reisen an der Seite von Frauen mit eisernem Willen und lauten Stimmen. Und ein Schelm ist, wer diesen einfachen Wünschen nicht nachkommen wird, also befinden wir uns eben unter dieser französischen Stadt, in der ich zuletzt irgendwann in den 70ern gewesen bin. Elsass. Ah. Flammkuchen. Vielleicht komme ich ja auch auf meine Kosten.

Flammkuchen im Schatten des Münsters

Flammkuchen im Schatten des Münsters

Nachdem die agile, kleine Viertelfinnin an mehr als 17 Eisbuden mit geschickten Ablenkmanövern vorbeigezirkelt wurde, öffnet sich vor unseren hungrigen Augen ein kleiner Martkplatz mit einer sehr großen Kirche drauf. Mit einer wirklich erhabenen Kirche. Ich stehe vor dem Straßburger Münster, einem der größten Sandsteingebäude der Welt, und fühle mich klein und unbedeutend. Fast so wie in einer Diskussion mit meinen Frauen, wenn sie Hunger haben. An diesem Ding aus Stein wurde über 250 Jahre gebaut, und die sind nicht mal ganz fertig geworden! Der Bau ragt wie das gewaltige Raumschiff bei „Independence Day“ hinter den lustigen, kleinen Schirmchen der vielen Restaurants empor und verdeckt die Sonne nur deshalb nicht komplett, weil die ehrfürchtig einen Schritt zur Seite gemacht hat. Moment, Schirmchen? Essen? Klasse. Bitte einen knackigen Salat (sie), ein Stück kalorienreichen Flammkuchen (ich) und ein paar Getränke, wichtig: mit Strohhalm.

Der Begriff VERTIKAL neu definiert

Der Begriff VERTIKAL neu definiert

Es mag Gründe geben, warum viele große Sakralbauten in Frankreich „Notre-Dame“ beziehungsweise „Liebfrauenmünster“ heißen. Waren die fädenziehenden Ladies an der Seite der mittelalterlichen Architekten vielleicht auch oft hungrig und in diesem Zusammenhang schlecht gelaunt? Der Himmel über Straßburg klart jedenfalls genau so wundervoll auf wie die Mine aller finnischen Anwesenden, als touristische, aber lecker zubereitete Nahrung ihre Mägen füllt. Alles wird gut. Nach diesem nach vorn bringenden Mahl schlawenzeln wir noch ein wenig durch die Gassen, verhindern nicht mehr länger die kindlich-fordernden Blicke auf die nächste Eisdiele und lernen, dass Sorten wie „Himbeer-Basilikum“ durchaus ihren Reiz haben können.
Zwischen Straßburg und Hamburg liegen noch zwei Etappen bei lieben Freunden, die eine in einer Mietwohnung in einem Neubaugebiet bei Frankfurt, die andere in einem neu gebauten Eigenheim in einem Neubaugebiet bei Lingen im Emsland. Das besondere Highlight in Frankfurt ist der astronomische Mietpreis für vier Wände in einer Gegend, wo ich persönlich Erstickungsanfälle bekomme und das besondere Highlight hier im Emsland ist die radioaktive Wolkenmaschine, die neben dem Vorgarten steht. Bei Bratwurst und Bier genießen wir den freien Blick auf das Kernkraftwerk Lingen, nur ein paar Kilometer weiter ist das Kernkraftwerk Emsland. Wow. Aber na gut, das Grundstück war billig.

Wolken einfach selbst gemacht.

Wolken einfach selbst gemacht.

Da strahlt das Bloggerherz.
Aber ich habe euch jetzt genug mit unseren Freunden und Verwandten belästigt. Die Straße nach Hause hat uns wieder. Und mit ihr die schönen Staus auf der A1 und der A7, die ungezählten Baustellen, die niemals aussterbenden Elefantenrennen zwischen übermüdeten Brummifahrern und die unbelehrbaren Drängler und aggressiven Raser trotz hohem Verkehrsaufkommens. Ich mache drei Kreuze und klopfe parallel auf das graue Vogelaugenahornholz der Avantgarde Ausstattung – denn ich habe eine klitzekleine Tochter, die echt gern Auto fährt 🙂 Die laut gerufenen Musikwünsche vom Rücksitz sind wundervoll, sie verdienen besondere Beachtung. Pocahontas von Annenmaykantereit, Sonne von Rammstein, Katharine von Steinwolke und Immer da wo du bist bin ich nie von Element of Crime. Was hört eure drei Jahre alte Tochter denn so? Rolf Zuckowski? Schni Schna Schnappi? Bibi und Tina? Pha 😀

Fahn fahn fahn auf der Autobahn.

Fahn fahn fahn auf der Autobahn.

Und wenn ich schon beim Lobhudeln bin – noch ein paar Worte nach den abgespulten 2500 Kilometern über die in meinem Prolog aufgezogenen Ganzjahresreifen von Firestone. Der dicke Benz war die ganze Woche über randvoll beladen mit hungrigen Menschen und allerlei Übernachtungs-Zeug, die Klimaanlage lief pausenlos. Nach abschließendem Volltanken haben wir einen Durchschnittsverbrauch von echten 6,2 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Von den Reifen ist kein nennenswertes Abrollgeräusch zu vernehmen (das mag aber auch an Rammstein und Annenmaykantereit liegen), das Profil sieht aus wie bei unserer Abfahrt (alles andere wäre auch schlimm) – und Ölverbrauch beim 220 CDI mit mehr als 190.000 Kilometern auf dem Buckel ist auch keiner zu beklagen. Wenn die Reifen im kommenden Winter auch so gut performen, werde ich meine anderen Autos entsprechend umstellen, ich bin höchst zufrieden 🙂

Alle Wetter

Alle Wetter

Genug Lanzen gebrochen. Das waren aus privater Sicht ereignisreiche Tage. Wenn sie euch gelangweilt haben – sorry. Ich musste das aber einfach loswerden 🙂 Der Alltag hat mich wieder, das Leben geht weiter. Nach einer kleinen Auszeit in sieben Etappen ist wieder genug Input im Kopf, und ich kann mich aus vollem Herzen den Wehwehchen des XM widmen. Und der Fertigstellung meines kleinen kölner Neuzugang. Aber das ist eine andere Geschichte. Genau so wie alle anderen Facetten dieses Dings, was sich „Leben“ nennt. Ich bin glücklich, alle diese Menschen (wieder) einmal getroffen zu haben. Und jetzt kommt ihr.

Sandmann

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

13 Antworten zu Heimweg inklusive

  1. Detlef sagt:

    Hallo Sandmann,

    danke für die schönen Berichte.

    Dass Du mit Kernkraftwerken nichts am Hut hast, ist schwer zu übersehen. Dennoch: der Dampf ist Wasser ohne Nuklide. Das haben auch die Kraftwerke, wo Kohle, Öl oder Gas atomisiert wird (Atomkraftwerke???). Und: Lingen ist lange abgeschaltet, der Rückbau ist in vollem Gang, Emsland wird demnächst zurück gebaut.

    Du hättest lieber -gerade mit Nachwuchs- auf die Dioxin-Verseuchten Böden in der Schweiz achten sollen.

    Die Ganzjahresreifen sind ein wertvoller Beitrag zum Umweltschutz und die wirkungsvolle Ablehnung des Marketing-Gags von speziellen Sommer- und Winterreifen. Gibt es eigentlich auch Sommer- und Winterbremsbeläge? Früher -wo alles besser war- gab es sogar Motoröl für Sommer und Winter!

    Grüße Detlef

    • Sandmann sagt:

      Ay Detlef,

      danke für die Nachhilfe 😉
      Dass aus den Kühltürmen nur Wasserdampf kommt weiß ich, alles andere wäre ja eine Vollkatastrophe. Ich mag nur das Potenzial, was Kernkraftwerke haben, nicht. Aus einem Kohlekraftwerk wird niemals ein Tschernobyl oder Fukushima. Und an den Atommüll mag ich gar nicht denken. Ist aktuell im Hier und Jetzt eine saubere Art, Strom zu erzeugen. Ich wäre aber bereit, doppelt so viel für meinen Strom zu zahlen, wenn er aus erneuerbaren Quellen käme. Soviel zu meiner Einstellung…..
      In der Schweiz sind die Böden mit Dioxin verseucht? Ups. Woher…?

      Und zu den Ganzjahresreifen….. vermutlich würde ich in den Bergen auch irgendwelche grobstolligen Winterpuschen haben. Aber die Firestone machen einen sehr guten Eindruck, auch jetzt wo der Boden langsam gegen Null Grad geht. Mal sehen.

      Jetzt werde ich auf der A7 zwischen Kiel und Hamburg erst einmal schauen, ob ich die hinteren Scheiben und Bremsen am XM vernünftig eingebaut habe….

      Sandmann

      • Anonymous sagt:

        Hallo Sandmann,

        Dioxin: google mal nach den großen Chemieunfällen der letzten 100 Jahre. Da sind tausende Menschen direkt ums Leben gekommen, hundertausende schwer verletzt, Umwelt und Böden dauerhaft verseucht worden. Leider fehlt da die öffentliche Wahrnehmung. Es gibt leider auch kein Gesetz, ähnlich dem Atomgesetz.

        Verbrennung von fossilen Stoffen zur Energieerzeugung setzt immer Nuklide frei. Leider werden diese bei der fossilen Verbrennung nicht gefiltert, weil das sehr teuer und nicht vorgeschrieben ist. Weiter würde das auch erhebliche Mengen an Atommüll erzeugen. So wird es einfach in der Luft verteilt. Atommüll haben wir in großen Mengen auch ohne Kernkraftwerke, allein aus der Medizin. Leider gibt es aus Ignoranz und Dummheit immer noch kein Recycling oder eine Lagerung.

        Die bisherigen deutschen Alternativen zur Energieerzeugung mit PV und Windmühlen sind weder regenerativ noch effizient. Allein der Landschaftsverbrauch pro Megawatt ist inakzeptabel.

        Der einzige gute Weg ist, den Verbrauch an Energie drastisch zu senken.

        Grüße Detlef

  2. Fetti sagt:

    Ach Sandmann,

    auch hier wieder das allfällige Truckerbashing a la „Elefantenrennen“. Bei 9 Std. Tageslenkzeit und realistischen/dauerhaften 2 km/h Unterschied zwischen verschieden eingestellten Fahrzeugen macht das knapp 20km Unterschied in der Tagesfahrleistung. Für Lkw ist das nennenswert.

    Häufig müssen die Fernlaster, die ich sehe, auch die 7,5-Tonner des Regionalverkehrs überholen, die seltsamerweise häufig langsamer sind.

    Ohne die Entzerrung durch Überholvorgänge gäbe es hinter langsameren Fahrzeugen kilometerlange Lkw-Schlangen. Viel Spass beim Auf- und Abfahren… Und daneben wäre die linke Spur bei 100 km/h mit Bussen und Pkwanhängern voll.

    Klar nervt das, aber gerade mit einem Pkw hat man das schnell kompensiert. Ausser man will einen 180er Schnitt…

    Wenn der französische Wein, die italienische Pasta etc. nicht pünktlich im Laden stehen, jammern die gleichen Leute als erstes. Wenn du nur holsteiner Apfelwein, Schweineschnitzel, Bier, Käse und so weiter konsumierst, hast du allerdings einen Punkt. Aber die Einzelteile deiner Autos wurden auch nicht alle an einem Ort aus Grundstoffen geschnitzt…

    Wer jetzt nach der Bahn ruft darf sich dann nicht beschweren, wenn der ICE hinter den Güterzügen herzuckelt.

    Vermutlich hast du’s ja nicht so gemeint und nur mit aufgezählt, weil es halt zum Autofahrerkanon gehört 🙂

    Grüsse, Fetti

    • Sandmann sagt:

      Ay Fetti,

      ach manno. Ich bin doch ganz bei den Brummifahrern, kenne einige persönlich und weiß genau, dass die Trucker-Romantik a la „Auf Achse“ für’n Arsch ist.
      Es geht mir trotzdem auf den Sack, wenn zwei LKW 10 Minuten brauchen, um einander zu überholen. Das mag Sinn machen, das mag 20 Kilometer bringen, aber es geht mir auf den Sack. Und JA, ich finde, dass möglichst alle Güter auf die Bahn umgeladen werden sollten, der ICE nimmt in aller Regel andere Strecken als der Güterzug.
      Das alles schreibe ich, ohne mich mit der Materie auseinandergesetzt zu haben. Ich mag auf Autobahnen einfach nicht derart ausgebremst werden, und ich fahre sowieso nicht schneller als 140. Trotzdem ist es frappierend, wie allein zwischen Hamburg und Kiel nur zwei nebeneinander herkriechende LKW eine wahnsinnige Autoschlange produzieren können.

      Ich hab’s trotzdem nicht „so“ gemeint 🙂 Ich fahre immer brav hinterher, bis ich irgendwann vorbei darf. Ich drohe nicht, ich hupe nicht. Aber es geht mir auf den Sack…..

      Sandmann

      • Fetti sagt:

        Sandmann, du bist ein Automann und hast dich wirklich nicht damit beschäftigt 🙂

        Der Strassengüterverkehr erbringt die 3-fache Verkehrsleistung (in Tonnen-km) wie die Bahn. Wenn 1/3tel des Strassengüterverkehrs auf die Schiene sollte, würde sich deren Belastung verdoppeln!

        Bahn-Hochgeschwindigkeitsverkehr und Bahn-Güterverkehr gehen über die gleichen Trassen. Die praktisch einzige reine ICE-Strecke ist Köln-Frankfurt. Selbst auf die neuen Hochgeschwindigkeits-Bergstre ke Nürnberg-Erfurt soll Güterverkehr., trotz grenzwertiger Steigungen. In Frankreich ist das übrigens ganz anders, aber die haben auch nicht so eine gleichmäßige Bevölkerungsverteilung wie Dtl.

        Wie wir von der Autobahn wissen, bremsen grosse Geschwindigkeitsunterschiede den schnelleren Verkehr enorm aus (das geht dir ja auf den Sack). Es ist eine Illusion und Selbstbetrug zu behaupten, die Bahn könne schnellen Personenverkehr UND wesentlich mehr Güterverkehr abwickeln.

        Eine Verlagerung von massiver Güterverkehre auf die Schiene abseits von häufig befehrenen Langstrecken (zB München-Verona) würde die Gesamtverkehrsleistung (Bahn+Straße) erhöhen (!). Grund sind die zusätzlichen Verteilerverkehre zu den Güterverkehrszentren. Auch die würden (hoffentlich) vorangig über Autobahnen gehen, v.a. in Ballungzentren. Oder sollen die lieber die Bundes- und Landstraßen verstopfen? Und wer hier mit dem „eigenen Gleisanschluss“ argumentiert, lebt 100 Jahre zu spät.

        Die Verkehrsentwicklung ist eine direkte Folge unseres Lebensstils und speziell in Europa der offenen Grenzen und des einheitlichen Wirtschaftsraums. Der Gütertransport zwischen Produktionsorten mit geringeren Lohnkosten und „reicheren“ Konsumregionen ist logische Folge einer arbeitsteiligen Wirtschaft. Er schafft erst die Voraussetzung für eine Verbesserung und Angleichung der Lebensverhältnisse in Europa und vermindert Wanderungsbewegungen. Die Alternative wären geschlossene Grenzen, ein Ende der Arbeitnehmerfreizügigkeit und die Akzeptanz noch größerer Ungleichheiten zwischen den Einzelstaaten.

        Man vergleiche bspw. mal den Lebensstandard in Spanien und Portugal oder gar Osteuropa Anfang der 1990er oder davor mit heute. Der Grund dafür liegt hauptsächlich im einhetlichen Binnenmarkt (z.B. spanisches Obst und Gemüse wäre sonst einfach teurer und würde weniger konsumiert).

        Wenn du also mal wieder 5km hinter einem LKW hängst denke mal drüber nach, ob du für die schnellere Fahrt Werte wie die europäische Einigung und Freiheit über Bord werfen willst.

        Ich bin da etwas emotional, weil ich Jammern ohne Reflexion der Ursachen nicht abkann…

        Einen schönen, lkw-freien Sonntag,
        Fetti

        • Detlef sagt:

          Hallo Fetti,

          Deine Ausführungen sind schon ganz richtig. Die deutsche Politik hat leider kein Verkehrskonzept. Man wartet ja auch gespannt ab, wie die Schweiz ihren Tunnel zur Anbindung der Schiene baut und wundert sich, dass die das sogar schaffen. Nun können die Züge schön von Italien bis Süddeutschland fahren. Ab da geht’s ins Rheintal, unzureichende Schienenwege verstopfen und die Menschen zulärmen. Alternativ wird in Stuttgart für zu viel Geld ein unterirdischer Bahnhof gebaut… Würde Deutschland äquivaltent viel Geld für die Güterbahn investieren wie die Schweiz, hätten wir schon mehrere Tunnel durch das Rheintal.

          Zu den LKW auf der Autobahn: Mehrminütiges blockierendes Nebeneinanderfahren ist laut StVO ohnehin verboten, wird aber leider nicht verfolgt. Als LKW-Führerscheininhaber und Besitzer von langsamen und schnellen Fahrzeugen habe ich ebenso absolut kein Verständnis für diese lästigen Überholmanöver. Laut Verordnung müsste der Fahrer auf der rechten Spur den anderen überholen lassen. Kurzes Lupfen mit Zeitverlust im Sekundenbereich genügt da, mache ich selbst auch. Nur Ignoranz und Dummheit verhindert vernünftiges Fahren.
          Und wenn die linke Spur voll ist, haben LKWs dort nichts zu suchen, da muss sich jeder mal einschränken.

        • Sandmann sagt:

          Ay Fetti, ay Detlef,

          ich muss ein ganz klein bisschen demütig mein Haupt senken, denn: Ich jammere in diesem Fall tatsächlich, ohne die Hintergründe zu reflektieren. Die hast du, lieber Fetti, sehr plausibel und für mich begreiflich aufgezeichnet. Vielen Dank dafür, diese Sichtweise ist eine für mich neue und ja, da waren auch neue Informationen für mich dabei.

          Grundsätzlich habe ich aber nicht über die Tatsache gejammert, dass LKW auf den Autobahnen fahren. Das scheint unumstößlich, und meine Anmerkung mit der Schiene kam erst im zweiten Anlauf. Ich jammerte darüber, dass ein LKW den anderen mit einem Geschwindigkeitsunterschied von 0,4 km/h über eine Strecke von mehreren Kilometern überholt. Und darüber jammere ich noch weiter. Da liegt das Problem nicht im allgemeinen Güterverkehr, sondern – wie Detlef es ausführt – in ignoranten Fahrern. Das ist nicht nötig, das bremst unnötig und es verärgert. Und es ist verboten.
          Und es geht mir auf den Sack, Lebenswandel hin oder her. Eine Lösung habe ich nicht. Mindestens 78 km/h auf Autobahnen und Überholverbot für LKW vielleicht? Gern. Aber auch da wird es Gegenargumente geben 😉

          Normalerweise bin ich ganz entspannt unterwegs. Ich habe es mir seit vielen Jahren abgewöhnt, andere Fahrer „erziehen“ zu wollen, das geht ja sowieso nicht. Also lasse ich mir Zeit und nehme den Straßenverkehr eben so, wie er ist. Aber es gibt da definitiv noch Optimierungsbedarf, ich glaube, da sind wir uns alle einig….

          Sandmann, Autofahrer

          • Daemonarch sagt:

            Bester Sandmann… Ich weiss, du bist für andere Sichtweisen offen, aber du weisst, ich lenke ab und an auch mal so ein grösseres Fahrzeug.

            Auch wenn das kleinlich klingt, aber wenn du 300-500km vor der Brust hast, und du hast die ganze Zeit überholverbot, und vor dir fährt einer 78, wo du 85-89 fahren KÖNNTEST, glaub mir, da beisst der beherrschteste ins Lenkrad.

            • Sandmann sagt:

              Ay Daemonarch,

              gerade deinetwegen und wegen drei anderer Brummifahrer, die ich persönlich kenne schimpfe ich ja auch nicht allgemein über die Brummifahrer. Da gibt es genau so viele Arschlöcher wie bei den aggressiven Autofahrern. Ich glaube das hebt sich auf. Aber wenn du nun mal ein paar km/h schneller sein KÖNNTEST als ein anderer LKW dann kann ich das zwar verstehen, dass du vorbei willst – es nervt die anderen auf der Autobahn aber trotzdem sagenhaft, lange Minuten hinter einer Plane herzukriechen. Und dann bis zum nächsten, sowas passiert ja nicht nur ein Mal auf 100 Kilometern 😉 Wie gesagt – eine Lösung habe ich da auch nicht. Aber die meisten Zieharmonika-Staus zwischen Kiel und Hamburg kommen von den Elefantenrennen. Und immer wieder verunfallen Brummis in den Baustellen und immer wieder fliegen denen und allen anderen die Reifen um die Ohren. Ich möchte nicht tauschen, fahre brav hinterher (was soll ich auch sonst machen?) und sage mir immer wieder: Wenn das meine Probleme sind, habe ich keine Probleme 🙂

              Spätestens wenn mein 12M auf der Straße ist werde ich ein vergleichbares Verkehrshindernis sein……

              Sandmann

  3. Fetti sagt:

    Hallo Detlef,

    ich störe mich ja nur daran, dass es immer die abbekommen, die ohnehin schon einen schlecht bezahlten und stressigen Job haben. Umgekehrt kann man ja auch mal einen Lkw, der erkennbar überholbereit ist, rauslassen. Und das sieht man in 80% der Fälle. Wenn der aber durch einen, der unbedingt noch vorbei will ausgebremst wird, schafft er es auch nicht mehr.

    Häufig sehe ich auch das sehr verschiedene technische Fahrverhalten im „Grenzbereich“. Bergauf überholen ist dabei wohl leichter. Wenn aber die Kuppe kommt kann es sein, dass der eigebtlich langsamere Lkw auf einmal in den Begrenzer läuft, genauso wie der Überholende. Dann hängt der links fest und hat auch keine Chance.

    Ich finde trotzdem, dass die überwiegende Masse auch gerade der polnischen LKW anständig fährt und nicht auf Biegen und Brechen auf die linke Spur will. Natürlich gibt es immer Ausnahmen, aber der Anteil der egomanen Linke-Spur-Rowdys ist unter PKWs mindestens genauso hoch.

    Einfach mal ein bisschen Geben und Nehmen und der Verkehr wäre viel entspannter.

    Grüsse, Fetti

    Ach ja, am schlimmsten finde ich die Pkw, die links 5 m hinter einem Lkw herfahren, als ob der dadurch schneller würde. Die sollten mal Fotos von Unterfahr-Auffahrunfällen ansehen, da kann man schnell den Kopf verlieren.

    • Sandmann sagt:

      Ay Fetti,

      da spiegelst du meine Grundeinstellung wieder. Auch wenn mich trotzdem zu langsam überholende LKW nerven 😉
      Ich bleibe brav dahinter, aus Mangel an Alternativen. Mit einem guten Abstand. Ich bin erschüttert über aufblendende Drängler, die dann pöbelnd und hupend an dem wieder zurückgescherten Brummi vorbeiziehen. Als wenn das was bringt.

      Seit ich aus meinen „wilden“ Zwanzigern raus bin, wo man irgendwie immer noch schneller als die anderen sein wollte, lasse ich auch einen Smart vorbei, wenn der mich überholen will und ich es nicht eilig habe. Das war nicht immer so 🙂 Und wenn jemand vor mir rein will, lasse ich ihn rein. Ich winke auch Radfahrer und Fußgänger durch, ganz egal ob ich Vorfahrt habe oder nicht. Auf den Straßen auch in der Innenstadt herrscht ein so absurder, aggressiver Krieg – an dem muss ich mich echt nicht beteiligen.

      Viele Grüße. Ich glaube im Kern sind wir gleicher Meinung
      Sandmann

  4. Martin sagt:

    Danke für den tollen Beitrag. 🙂

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