Kombi? – Braucht man nicht. Teil II

Oder doch? Ich weiß nicht. Eher einen Laster…

Stein gehabt

Stein gehabt

Heute sollen ein paar fröhliche Feldsteine auf das Grundstück des orstansässigen Kindergartens gefahren werden, außerdem noch ein paar Weiden. Das alles soll dann eine große naturbelassene Sandkiste einrahmen. Frisch aus einem kurzen stationären Krankenhausaufenthalt entlassen, biete ich natürlich uneigennützig meine Hilfe und mein starkes Auto an. Dicke Plane in den Kofferraum, kann ja so schwer nicht sein. Doch nach dem Anheben des ersten Steins werde ich blass und bekomme Zweifel ob der Zuladungsgrenzen eines Audi V8…

Die Erde huckepack

Die Erde huckepack

Wer frei von Sünde ist, werfe den ersten Stein. Also werfe ich ihn mal lieber nicht, sondern lege ihn behutsam wie ein Baby in den tiiiiefen gefräßigen Kofferraum der komfortablen Oberklasse-Reiselimousine. Und dann den zweiten. Anschließend den dritten. Bevor ich Sie langweile, weil man ahnen kann, was jetzt kommt (der vierte?): Haben Sie schon einmal Feldsteine geschleppt? So richtig viele? Ich habe vor zwei Jahren mit ein paar Freunden eine Natursteinmauer in meinen Garten geworfen, da bekommt man einen kleinen Eindruck davon, was dieser Planet wohl wiegen mag… Gebeutelt von zwei Jahre alten Déja Vus trage ich heute Stein um Stein in den immer tiefen sinkenden Audi und höre das Fahrwerk seufzen.

Preiswert tiefer legen

Preiswert tiefer legen

5,972 Tausend Trillionen Tonnen. Das ist eine Zahl mit 24 Nullen. So viel wiegt die Erde. Ein nicht unerheblicher Teil dieses Gewichts befindet sich jetzt gemeinsam mit einer Wasserwanne und den Weiden in meinem Kofferraum. Der Deckel wird wie immer durch einen farbenfrohen Spanngurt flach gehalten, und es geht los auf die Piste zum Kindergarten. Schrieb ich nicht unlängst noch von tiefer gelegten Tuning-Karren ohne Federweg? FREUNDE!!! So müsst ihr euch also fühlen! Die Schlaglöcher werden groß wie der Grand Canyon, Bodenwellen testen die Belastbarkeit deutscher Ingenieurskunst. Wenn jetzt nur kein Stein rauskullert…

Natürlich kommt es irgendwann, das unvermeintliche „SCHRAAAACKKKKKK“ bei einer besonders bösen Welle kurz vorm Bahnübergang. Na ja, das kenne ich ja schon von dem Pfosten in Flensburg, neulich, beim Grillen. Beim Kindergarten angekommen seufzt das Auto deutlich bei jedem Findling, der ihm von den Schultern genommen wird. Alles gut gegangen. Fein, Audi.

Kollateralschaden

Kollateralschaden

Die abschließende leicht beunruhigte Bestandsaufnahme lässt mich dann aber noch ein bisschen blasser werden als nach dem Tragen des ersten Steins! Die Ursache für das unangenehme Geräusch von schräg hinten unten entpuppt sich nicht wie von mir vermutet als der Endtopf, sondern (oooooh – alle Sicherheitsfanatiker jetzt bitte einmal weggucken, Tom, DU besonders!!!) als die unten aus der Reserveradmulde herausgeführte Gasleitung aus Kupfer nebst der Verkabelung, alles eigentlich sauber verlegt in einem robusten Kunststoffschacht, festgezurrt und mit Wachs besprüht… Der Schacht hat sein Leben ausgehaucht, die Leitungen sind ein kleines Stück versetzt worden, haben aber keine Kratzer bekommen. Uff! Noch einmal Glück gehabt und was dazu gelernt.

Die Moral von der Geschicht? Ich hör jetzt mal auf, dieses edle altgediente Fahrzeug so hoffnungslos zu überladen! Glaube ich. Aber ich bin wieder einmal beeindruckt, was der so wegzieht. Haben Sie auch schon einmal VIEL zu viel zugeladen und das ohne Achsenbruch überstanden? Lassen Sie uns teilhaben. Dann fühle ich mich in meinem Nicht-Kombi-Wahn vielleicht nicht so alleine.

Sandmann

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

4 Antworten zu Kombi? – Braucht man nicht. Teil II

  1. Markus1975 sagt:

    Hey Jens

    Altobelli!!!

    Du hast recht. Kombi braucht man nicht. In Deinem Fall wäre wohl ein 7,5 Tonner das richtige. Oder ein vernünftiger Anhänger. Allerdings wäre dieser wohl unter den Steinen zusammengebrochen. 😉
    Es ist doch erstaunlich, was dieser Wagen so aushalten kann. Bei anderen Fahrzeugen wäre die Hinterachse wohl zuerst losgefahren und hätte sich gefragt, warum der Rest des Wagens noch steht. 🙂
    Aber seien wir doch einmal ehrlich. Ich als Wattestäbchenpolierer habe mir die Photos noch einmal angeschaut und ich bin stolz auf Dich. Du HAST eine Plane zum auslegen des Kofferaums benutzt. Normalerweise bist Du schmerzfreier. Hehe
    Und ein Audi der derart tiefergelegt ist, sieht vollkommen daneben aus. Haben eigentlich Deine Reifen nachher an den Radhausschalen geschliffen?

    V8 mäßige Grüße

    Markus der noch nie seine Autos überladen hat. Außer von den Sitzplätzen her

    • Sandmann sagt:

      Ich bin ziemlich wüst beschimpft worden, als der Artikel damals online gegangen ist… Zumal das ja auch der erste von… vier (glaube ich) war. Und die richtig schlimmen Sünden habe ich nicht fotografiert, weil ich zu sehr mit meiner Angst und dem Erhalt meines Lebens beschäftigt war 😉

      Ich bin aber ruhiger geworden, und mein Auto wird auch nicht jünger…

      Sandmann

  2. Wob79 sagt:

    Mensch da hast Du ja ganz schönes Vertrauen in deinen Wagen gehabt.  wenn ich so was angehe fahre ich dann zweimal (auch wenn‘s nervt) oder ich verschiebe es gleich auf ein anderes mal  . Denke dann immer mir bricht gleich der Karren unterm Allerwertesten zusammen.

    • Sandmann sagt:

      Na ja, was heißt Vertrauen…
      Das war im Nachhinein ganz schön großer Schwachsinn,weil ich die Hinterachse und die Federn an die Grenze der Belastbarkeit gebracht habe. Seit dem hängt der V8 hinten ein wenig runter…

      Für solche Aktionen nehme ich in Zukunft den Hänger 😉
      Sandmann

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