Uelzen hört zu…

Prominent parken für Nostalgiker

Ein Vater mit seiner Tochter in seiner alten Heimatstadt, wo auch der eigene Vater und seine Tochter, also die Schwester des angesprochenen Vaters wiederum und ihre Tochter, was die Nichte des erstgenannten Vaters und die… äh… Cousine seiner Tochter ist, leben, während… wartet mal. Jetzt habe ich den Faden verloren. Etwas zu viel Glühwein mit netten Menschen im Dezemberregen, das klingt nach Weihnachten, ist es auch. Also macht euch auch einen übrig gebliebenen Punsch warm, lehnt euch zurück und folgt mir in eine schaumige Badewanne und ein Zimmer mit Blick auf ein 1971er Ford Taunus Coupé. Und zu weiteren Ereignissen an diesem Tag, die vielleicht irrelevant, aber echt schön waren 🙂

Die Zweitgeborene® und ich sind ein bisschen schlapp vom Spaziergang.

Reibe reibe, wünsche wünsche.

Das Komfort-Doppelzimmer im traditionellen uelzener Hotel Stadt Hamburg kann ab sofort bezogen werden, behauptet die analoge Uhr an meinem Handgelenk. Ich hatte bei der netten Dame an der Rezeption vor drei Wochen telefonisch die unbedingte Notwendigkeit einer Badewanne für das allgemeine Wohlbefinden angemerkt… Sie konnte umgehend Entwarnung geben, und so bekommen wir nicht nur einen Parkplatz direkt vor dem Hotel in der Innenstadt, sondern auch das gleiche Zimmer, was wir vor sieben und vor fünf Jahren schon einmal hatten. Mit schlimmen Kacheln, aber mit eben jener Badewanne, da freu ich mich jetzt schon drauf 🙂

Die Enkelin meines Vaters, also die Cousine der Tochter meiner großen Schwester und ich haben noch ein bisschen Zeit, bevor sich die leergefegte Stadt zum Engelgucken füllt und die üblichen Verdächtigen mit uns ein Pünschchen trinken. Also wird dem allgemeinen Glück optimistisch und abergläubisch etwas nachgeholfen und zwischen weihnachtlichen Gerüchen und dem Gebritzel von Bratwürsten die Münze des Uhlenköpers gerieben. Ihr erinnert euch vielleicht, der Typ, der mal mit Eulen heftig über den Tisch gezogen wurde, in einer Zeit, als eine Innenstadt noch voller gut gehender Geschäfte war. Der Kollege scheint allerdings zu frieren. Hey – ich hab da ja noch so eine tolle dicke Jacke, ganz neu und ganz warm…

Selbstlos, die Jungs sollen ja nicht frieren.

Der bronzene Barftgaans-Deal steht hier tagein und tagaus im kalten, niedersächsischen Wetter, ich habe heute Mitleid. Meine aus purer Not gekaufte, viel zu große XXXL Antarktis-Expeditionsjacke passt der Statue erstaunlich gut, und ich habe das Gefühl, das Schlitzohr lächele mich dankbar an. Immerhin kann ich selbst nachher noch in die versprochene Hotelbadewanne gleiten, und die Jungs müssen hier vor der Kirche im Regen stehenbleiben. Och guck. Das Cheap & Awful Schnäppchen steht dem Mann gut, ich sollte mir vielleicht auch so eine Schiebermütze zulegen?

Das ansonsten eher menschenleere Zentrum der Hansestadt Uelzen füllt sich wieder auf weihnachtlich magische Weise mit hochguckenden Personen. Es ist kurz nach fünf, das Wochenende klopft an und nahezu alle Einheimischen nebst Besuchern und Freunden strömen wie Malletouristen bei Gratis-Sangria zum alten Rathaus, wo am großen Weihnachtskalender um sechs Uhr ein weiteres Türchen geöffnet wird. Noch ist es nicht so weit. Über WhatsApp texten die alten Freunde von damals sich zusammen, meine zweitgrößte Namensträgerin und ich stehen schon einmal wie immer links vom Rathaus beim Juwelier rum und harren denen, die da kommen mögen. Da gibt es guten Glühwein, nicht ganz so industriell, und da heute niemand mehr einen Taunus fahren muss kann man sich ja schon einmal den einen oder anderen wärmenden Stoff in den Magen fließen lassen. Wir stehen etwas abseits der erwartungsvollen Menge, denn erfahrungsgemäß sind wir alle gar nicht recht bei der Sache, wenn da nach dem engeligen Öffnen was über das freigelegte Fenster erzählt wird. Die Liga der gealterten Frauen und Männer aus den 70ern sieht sich so selten, da wollen wir lieber hören, was da so über uns selbst zu berichten ist.

Menschenmassen beim Engelklettern

Uelzens Einwohnerschaft scheint sich inzwischen an die „neue“ Weihnachtsbeleuchtung über den Geschäftsstraßen gewöhnt zu haben. Vielleicht auch, weil sowieso fast niemand mehr in herkömmlichen Geschäften einkauft und bei den sporadischen Adventsabenden selbst eine billig-blaue Energiespardekoration noch immer schöner ist als gar keine Beleuchtung. Der Rotstift der Stadtplaner streicht hart an Stellen, wo es aus emotionaler Sicht keinen Sinn macht. Der Weihnachtsmarkt hier ist nur noch eine kleine, nicht besondere Ansammlung von Punschbuden, Würstchenbuden und einem Kinderkarussell. Der Zauber vergangener Dezembermonate ist irgendwie im Kommerz verdampft, es ist noch nicht lange her dass hier Märchenbuden standen und viel viel mehr los war. Weil es auch einfach mehr zu gucken und zu kaufen gab. Und mir persönlich fehlt die alte Weihnachtsbeleuchtung sehr. Sie war wunderschön und anders als alle anderen Beleuchtungen. Da gab’s schlicht keinen Grund, auf einen Punsch nach Lüneburg abzuwandern. Jetzt schon…

Ach ja, die Engelchen

Michelle und Stacey sind gekommen, meine Schwester Jenny (also die Tante der Enkelin meines Vaters, deren beide Töchter wiederum die Halbcousinen meiner finnischen Sandmädchen sind), Joe, Olaf mit Menni und Jette und – mein alter Freund und Nachbar Klaus mit seiner Gemahlin! Premiere! Da gibt es keine Verwandtschaft, das ist bestimmt auch gut so, aber wir haben als Kinder gefühlt jeden Tag zusammen gespielt. Mit Tobi von gegenüber, der hat’s diesmal leider verpeilt. Schade. Mit heißem Glühwein in den kalten Händen tauschen wir uns über zu hohe Ladenmieten und absurde Standgebühren aus, die man nur noch mit Glühwein und Bratwurst, nicht aber mit Kunsthandwerk auffangen kann. Eine offensichtliche Abwärtsspirale der Innenstadtplanung, heiß diskutiert während drei bezaubernde Engel die Leitern hochklettern und ein Fensterchen öffnen. „PSSSSST“ und „Leise jetzt!“ raunt es aus verhärmten, kulturinteressierten niedersächsischen Mündern. Uelzen möchte zuhören, was jemand an einem Mikrofon zu erzählen hat. Das ist auch völlig okay, denn das Sechs-Uhr-Abends-Highlight ist im Dezember für viele hier ein Grund, mal wieder rauszugehen und den dramatischen Verfall des Einzelhandels zu bestaunen. Wir stellen uns noch ein bisschen weiter weg von der lauschenden Menge, denn ich will unbedingt hören, was Klaus heute so treibt!

Und nach weiteren Bratwürsten steigen wir auf der Flucht vor dem stärker werdenden Regen und der langsam von den Füßen aus die Beine hochkletternden Kälte wieder in den Gewölbekeller unter der Ratsweinhandlung. *hach*

Unter den Mauern der Altstadt

2019 war ein bewegtes Jahr. Für mich vielleicht das physisch forderndste meines Lebens. Obwohl ich sowas fast jedes Jahr behaupte, vielleicht sollte ich meine eigene Abwärtsspirale nicht dem Uelzener Einzelhandel nachempfinden – sondern mal ein bisschen Entspannung in mein Leben einziehen lassen. Am besten gleich heute. Später. Im Hotel. Auf zusammengeschobenen Fässern und Paletten sitzend erfahre ich, was die anderen so treiben, was der verschollen geglaubte Klaus so macht und dass er noch immer in seinem alten Haus gegenüber meines Elternhauses lebt. Und dass auch andere Lebensläufe nicht immer aalglatt und sorgenfrei verlaufen. Der weihnachtliche Glühwein mit meinen Freunden von früher im Gewölbe unter der Ratsweinhandlung ist für mich schon so etwas wie eine Konstante geworden. Es ist schön, die alten Leute wiederzusehen, wenn es nach Rindenmulch und Punsch duftet und jeder seine Geschichten erzählt.

Ein Nachteil des Uelzener Weihnachtsmarktes ist, dass sogar am Wochenende alle Buden und auch der Keller hier gegen 20:00 Uhr zumachen. Das setzt dem Abend jedes Jahr ein etwas frühes Ende. Draußen im Regen steht es sich nicht wirklich gut, und wer will schon freiwillig frieren? Also lösen wir uns quasi auf und versprechen uns das Weinfest im Sommer.
Dieser Nachteil ist aus anderer Sicht allerdings ein Vorteil… nachdem ich meine Schwester Jenny, also die Mutter der Enkel meines Vaters und die Halbtante der zweitgeborenen Tochter meiner Exfrau, noch über einen kleinen Umweg zu ihrem Auto vor dem Musikgeschäft begleitet hab, wartet noch immer recht früh am Abend eben jenes Hotelzimmer auf meine Tochter (die Halbschwester meiner viertelfinnischen Sandmädchen) und mich. Das Zimmer mit dem grooooßen bequemen Bett, das mit dem Blick auf die verkehrsberuhigte Straße (und den Taunus) und das mit der Badewanne. Schaut mal, was Facebook mir heute Morgen ungefragt gezeigt hat 😉

Diese verdammte Zeit bleibt einfach nicht stehen.

Na wenn das kein Zeichen ist? Die müde Mira hat schon seufzend die arbeitsalltagsgeplagten Äuglein geschlossen und lauscht zufrieden den leisen Geräuschen der Stadt, als ich mich draußen im Regen noch mit meinem Schwesterchen rumgetrieben hatte. Badezeit! Ich bastel einen nicht passenden Stöpsel in die gleiche Wanne wie vor fünf Jahren (dass wir im gleichen Zimmer sind ist mir total egal, Hauptsache Badewanne), kippe ein bisschen zu viel aber sagenhaft gut riechendes Badezeug in das rauschende, dampfend einlaufende Wasser und freue mich über unbeherrschbare Schaumbildung. Zeit haben. Keine Termine, eine gemütliche Atmosphäre in einer Stadt, die mir nie etwas Schlimmes angetan hat, eine große Badewanne und vielleicht nachher sogar noch eine straffende Faltencreme für’s Gesicht. Aber das sage ich niemandem 😀 Im redlich erworbenen und nicht geklauten Glühweinbecher schwappt ein guter, trockener Rotwein. Ja, es ist genau die gleiche Badewanne. Ich erkenne sie wieder. Vielleicht bin ich selbst ein halbes Jahrzehnt älter, aber das stört hier und jetzt niemanden.

Prost Entspannung

Dieser Moment, wenn du durchgefroren und sehr nassgeregnet von draußen kommst, im duftigen Badezimmer leise Musik quaddelt und du mit den kalten Füßen zuerst ganz ins ein bisschen zu heiße Badewasser gleitest… ist unbezahlbar. Ich bin ein bekennender Bademensch. Ich mag keine Segelboote oder jegliche Art von Wassersport, aber heißes, schaumiges Badewasser ist für mich der Inbegriff der Entspannung. Ich schließe die Augen und lasse die Wärme jede Faser meines Körpers durchdringen, während Maria Mena mir leise ein paar zärtliche Töne ins Ohr singt. Ich könnte ewig in diesem Schaum bleiben. Das schönste dabei ist, dass niemand mich wirklich daran hindert. Ich habe Zeit. Die ganze Nacht und der ganze nächste Sonntag liegen theoretisch noch vor mir und wären prädestiniert, hier so lange drinzuliegen, bis mir Schwimmflossen wachsen und die Finger schrumpelig werden. Okay, hinderlich ist tatsächlich die Temperatur des Wassers, die ist doch ganz schön hoch. Deshalb kletter ich nach 20 Minuten rot wie ein Hummer glücklich wieder raus, zieh mir was an und setz mich noch ein bisschen ans offene Fenster. Leicht dampfend. Meine Tochter schläft inzwischen tief und fest.

Dieses Hotel ist ein guter Ort. Die Straßen sind wieder menschenleer wie eh und je, und ein kühler Regen mit dicken, fordernden Tropfen fällt in einem beruhigenden Rhythmus auf das Pflaster. Ich fühle mich geborgen, ich fühle mich wohl. Die emotionalen Wirren im Kopf und im Herzen, die mich hier immer wieder mehr oder weniger heftig beuteln, sind durch das heiße Badewasser zur Ruhe gekommen… und ich kann den Moment einfach nur genießen. Gute Nacht, Uelzen. Gute Nacht, Taunus. Schlaft alle schön da draußen.

Gute Nacht, mein treuer Begleiter.

Die freundliche Dame an der Rezeption war auf meine Frage, warum irgend jemand in dieser Stadt ein Hotelzimmer buchen sollte, wenn er  nicht hier geboren wurde und seinen Kindheitserinnerungen nachhängt, nicht vorbereitet. Aber sie reagiert ziemlich cool, lächelt wissend mit dem Satz „Hey wir sind komplett ausgebucht…“ auf den Lippen und zählt dann die Open Air Konzerte (mit einem erstaunlichen Lineup jedes Jahr), den Heidetourismus, den Hundertwasserbahnhof und die vielen Reisenden rund um Zuckerfabrik und Co. auf. Okay. Das sind alles Argumente. Und auch das Frühstück möchte ich lobend erwähnen, es ist nicht so gut wie gestern bei Olaf, es ist bestimmt auch kein alleiniger Grund, eine Nacht in Uelzen zu schlafen, aber es ist reichhaltig und lecker. Ich schätze es sehr, wenn man mir ungefragt Kaffee bringt. Fünf Sterne 🙂

Es fallen tatsächlich drei Schneeflocken. Leider nur drei. Als wir vor langer Zeit mit dem KaSi hier waren hatte es über Nacht so heftig geschneit, dass wir mit den steinalten Sommerreifen fast nicht mehr zurück fahren konnten. Heute ist es nur grau und kalt. Und die Felgen vom Taunus sind hässlich, jaaaaaa ich weiß, ich arbeite dran.

Trist, grau und gut gelaunt.

Mein großes Töchterchen ist inzwischen eine gut funktionierende Einheit mit dem alten Eisenschwein aus Köln geworden. Kam auf dem Hinweg noch „Papaaaa fahr den mal erstmal gern aus Hamburg raus, ich übernehme dann…“ steigt sie jetzt selbstbewusst ein, startet den kalten V6 souverän, hält die kaputte Startautomatik mit gezielten Gasstößen am Leben und bedient die drei Pedale nebst dem Fußschalter für den Scheibenwischer wie eine alteingesessene Organistin beim Weihnachtskonzert. Irgendwie macht mich das stolz. So einen aktuellen Automatik-Diesel mit Pieps und Tüt und Assistenzsystem-Galore kann jedes Kleinkind fahren, wenn es nur an die Pedale kommt. Ein etwas vernachlässigter, 49 Jahre alter Ford Taunus mit Schaltgetriebe ohne Servolenkung ist da schon eine andere Nummer. Sie bemerkt, dass er ganz leicht nach rechts zieht. Später am Abend zischel ich den rechten Vorderreifen von 1 Bar wieder auf die üblichen 2,2 und bewundere ihr Gespür für sowas.

Fahrschulmäßig…

Zwischen Uelzen und Lüneburg klettert über der B4 eine kühle, senfgelbe Sonne aus den Wolken heraus und beleuchtet noch einen Rest Mond, der sich resignierend in Richtung Horizont verabschiedet. Der alte Gussblock schnurrt sein unkatalysiertes Lied über das Land, die lange Haube mit der Nase wölbt sich vor uns und scheint die Straße aufzusaugen. Ich kenne genau diesen Blick seit 1986, als ich meinen ersten Taunus für 100 Mark gekauft und über die Erdbeerfelder bei Plön gelenkt habe. Danach kamen noch vier Stück, drei davon sogar für die Straße zugelassen. Man kann sagen, mein automobiles Leben war schon immer Ford Taunus. Das billige Retro-Radio drückt allerhand Bekanntes und Unbekanntes von Fury in the Slaughterhouse in unserer Ohren und durch meinen Hintern, der auf dem (unter dem Beifahrersitz versteckten) Subwoofer sitzt 😀 Ich genieße es, in meinem eigenen Auto gefahren zu werden. Und sie genießt es generell, zu fahren. Eine Win-Win-Situation.

Mit Fury im Ohr durch Niedersachsen.

Zu Hause erwartet uns das Ende des Jahres 2019 und eine Vorahnung auf alles, was das nächste Jahr mit sich bringen wird. Bei ihr wird es wohl ein Psychologiestudium in Kiel, wenn sie ihren Bundesfreiwilligendienst in einer Kieler Klinik beendet hat. Bei mir sind es ein paar neue, interessante Auftraggeber und eine gehörige Schippe mehr Ruhe am Tage, denn das eine viertelfinnische Sandmädchen sitzt in der Schule und das andere stapft durch die KiTa. Meine kleinen und großen Kinder schreiben nun allesamt selbst Geschichte, und vielleicht erinnern sie sich auch später einmal an den einen oder anderen Ort ihrer Kindheit, an den sie mal wieder zurückkehren möchten. Spätestens, wenn alles zu viel wird und ein Anker oder eine Konstante Beruhigung im Kopf und im Herzen schaffen kann.

Mit dem zaghaften Schnipps zweier Finger in einem nur spärlich besetzten Theatersaal sind die drei Tage in meiner vorweihnachtlichen Kindheit schon wieder zu Ende. Die große Stadt mit ihren oberflächlichen Hipstern, aggressiven SUV-Piloten und verwahrlosten Irren hat mich wieder. Rückblickend sind ein paar Faktoren der niedersächsischen Provinz doch gar nicht so schlecht, wie ich sie manchmal darstelle. Die Enkelin meines Vaters fährt noch ein bisschen weiter nach Norden, wo der Alltag noch nicht ganz so hart zuschlägt. Wir drücken uns fest und lange, bevor ich mich vom Hamburger Innenstadtverkehr verschlucken lasse.

Bis bald, meine Große

Ein Vater mit seiner Tochter in seiner alten Heimatstadt, wo auch der eigene Vater und seine Tochter, also die Schwester des angesprochenen Vaters wiederum und ihre Tochter, was die Nichte des erstgenannten Vaters und die Cousine seiner Tochter ist, leben. Weihnachten ist schön. Ich kenne viele Leute, die mit Weihnachten nichts anfangen können. Sei’s, weil sie nicht religiös sind, weil sie vom immer krasseren Kommerz genervt werden oder weil sie im Dezember schlicht die Einsamkeit heimsucht. Ich für meinen Teil glaube an so etwas wie einen Gott, lasse die kommerzielle Seite des Weihnachtsfestes von mir abperlen (dabei hilft Glühwein in der Stadt hervorragend) und bin alles andere als einsam. Ich habe seit fast einem Vierteljahrhundert strahlende Kinderaugen um mich herum, die sich vom Duft der Kerzen und dem Tannenbaum immer noch verzaubern lassen. Weihnachten bedeutet Zeit haben. Loslassen. Die kleine Reise nach Uelzen hat dafür eine gute Grundlage geschaffen.

Ich wünsche mir, dass ich diese Gelassenheit mit in das neue Jahr 2020 nehmen kann. Und ich wünsche euch allen da draußen, dass ihr zwar nicht die gleichen Retromomente wie ich erlebt, aber dass ihr es schafft, einmal innezuhalten. Dass ihr euch auf eure Herkunft besinnt. Dass ihr Kontakt haltet zu den Menschen, die euch aufgezogen und im Leben begleitet haben. Dass ihr liebt und verzeiht. Die Welt da draußen wird immer verrückter. Hört euch zu. Findet euren Ruhepol. Meiner ist die Liebe meiner Familie… und Uelzen 🙂

Sandmann

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

2 Antworten zu Uelzen hört zu…

  1. J.graw sagt:

    Ein wunderschöner Artikel der Lust auf einen Besuch macht!
    Bitte weiter so!
    Das Beste in neuen Jahr!!!
    J.graw

    • Sandmann sagt:

      Hallöchen!
      Na da habe ich doch mal wieder einen Facebook-Veteranen auf meine Seite ziehen können 🙂 Das freut mich.
      Wenn du gern reist, dann besuch doch Uelzen einmal. Ich glaube, es gibt schönere und spektakulärere Städte, aber man kann sich da durchaus wohl fühlen.
      Auch dir alles Gute für 2020
      Sandmann

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