Auf nach Cuba!

Flossen hoch, Sergant!

Flossen hoch, Sergant!

Normalerweise hab ich das ja nicht so mit Rezensionsexemplaren, die mir angeboten werden. Mein Bücherschrank platzt vor Autobüchern, die meisten habe ich nur überflogen. Ich schreibe selbst so viel, ich habe einfach keine Lust, andere Bücher zu lesen. Außer vielleicht Stephen King, aber das ist dann so herrlich trivial, dass mein Kopf sich entspannen kann. Bei dem Buch hier ist es anders. Das drückt bei mir auf einen Knopf, den ich schon lange kurz über dem Herzen mit mir rumschleppe. Cuba! In dem Land wurden einst mehr Autos pro Kopf verkauft als in jedem anderen lateinamerikanischen Flecken. Und was davon heute noch übrig ist, kann sich sehen lassen. Dieses Buch erzählt bildgewaltig, warum, was und wie.

Cuba ist Geschichte zum Anfassen!

Kurz vor der Revolution.

Kurz vor der Revolution.

Ich war noch nie dort, ich wollte da immer mal hin. Dickschiffe der 40er und Flossenkreuzer der späten 50er domienierten einst das Straßenbild. Dann kam 1959 die Revolution, und der Import von Autos brach abrupt zusammen. Jahrzehntelang waren Cubas Autobesitzer sowohl von neuen Fahrzeugen als auch von Ersatzteilen für ihre alten Vehikel abgeschnitten. Sie mussten improvisieren und manchmal zu extremen Maßnahmen greifen, um die alten Schlitten weiter am Laufen zu halten. Das hat die Gesichter der Fahrzeuge verändert, aber auch die Autos selbst erhalten.

Straßenbild de Luxe

Straßenbild de Luxe

Die Autoren Tom Cotter und Bill Warner nehmen den Leser mit auf eine Reise über die Insel und zeigen die automobile Geschichte – vom ersten, 1898 in Havanna zugelassenen Vehikel über die internationalen Grand-Prix-Rennen in den 50er Jahren bis zu den Klassikern, die bis heute überlebt haben. Sie beschreiben den Alltag, die Menschen, die mit diesen alten Autos leben und arbeiten. Und das seit Jahrzehnten! Das Buch ist hochwertig gebunden und mit einem Lesefaden, gleich einer kleinen Bibel, versehen. Den Umschlag kann man abnehmen und zu einem Poster entfalten 😀 Und wem das alles noch nicht reicht, der bekommt obendrauf ein Vorwort von Sir Stirling Moss.

50 Jahre zurückreisen

50 Jahre zurückreisen

Cuba’s Car Culture ist wunderbarer Lesestoff. Ich sage das aus vollem Herzen, denn ich habe für diesen Artikel kein Geld bekommen, nur das Buch. Und das nehme ich heute Abend wieder mit in mein Bettchen, genau wie gestern Abend. Stephen King muss sich dann wohl mal ein bisschen gedulden.
Wenn ihr also noch ein Weihnachtsgeschenk sucht oder euch einfach mal selbst was schenken wollt – dieses über 190 Seiten dicke Bilderbuch ist eine Zeitreise! Und da momentan die Geschichte Cubas vor unseren Augen neu geschrieben wird, ist es aktueller denn je.
Erschienen im GeraMond Verlag, bestellbar hier: KLICK Und schreibt mir mal was dazu.

Sandmann

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

4 Antworten zu Auf nach Cuba!

  1. Daemonarch sagt:

    Interessantes Buch!

    Noch interessanter finde ich aber, welche Veränderungen gehen jetzt in Kuba vor, wo sich doch das Land langsam der Welt öffnet…

    Werden die Veränderungen positiv oder negativ, ich vermute viele Oldtimerjäger werden dort wie die Heuschrecken einfallen…

    • Sandmann sagt:

      Ay Daemonarch,

      auf jeden Fall werden die alten Autos nach und nach verschwinden, weil die Leute da zurecht Bock auf etwas neueres Material haben.
      Das ist wie nach der Grenzöffnung zur DDR. Alle haben ihre gehegten und gepflegten Trabis und Wartburgs weggeworfen oder verschenkt, um sich Astras und Mondeos zu holen. Und jetzt sind die alle selten…

      Ob die Oldtimerjäger auf Cuba allerdings das El Dorado finden wage ich zu bezweifeln. Was da rumfährt, ist wegen der fehlenden Ersatzteile jenseits von dem, was es mal war 😉

      Sandmann

  2. Karl Meier sagt:

    Ich bin gespannt wie lange das noch weiter geht da Kuba noch quasi offen ist.
    Sehr guter Beitrag, danke dir!

    • Sandmann sagt:

      Ay Karl,
      ja, die Geschichte hat in diesem Fall die alten Autos eingeholt. Wenn die nun eingestampft werden – aber das Land wieder freier ist wäre es das doch wert.
      Auf nach 2018!

      Sandmann

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