Er kam… und er ging…

Sag es durch die Kirsche

Die unerfüllte Liebe. Sie lässt dich in der Nacht wachliegen, schwirrt dir am Tag durch den Kopf und macht deine Handlungen irrational. Unerfüllte Liebe tut weh. Und wenn du dich dann auch noch in jemanden verliebst, von dem alle sagen, dass er dir nicht gut tun wird… dann wird es schnell pathologisch. Die Neuauflage des Ford Scorpio, diese glupschig guckende Retrokarre nach 1995, war so eine unerfüllte Liebe von mir. Alle hatten mir abgeraten. Ich ließ mich drauf ein. Ich liebte und ich litt. Und da ich kein Teenager mehr bin, weiß ich inzwischen: Was du wirklich liebst, das musst du gehen lassen können. Mein Scorpio verlässt mich heute Abend.

Ach Leute, was habt ihr geäzt und gelacht.

Wir lieben uns noch immer.

Im Februar 2018 gab ich meinen Alpträumen Raum und kaufte mir DEN Scorpio, den ich lieben wollte. Es gab die Karren schon für 300€ mit Resttüv, aber ich wollte einen Ghia mit Leder. Also die damalige Vollausstattung, wenn schon denn schon. Und auch die gab und gibt es für gerade mal Vierstellig, und ein einziger, werksseitig schwarz getauchter hatte dunkelgraues Leder. In Berlin. Der sollte es werden, kein Cosworth, kein Kombi, nein, genau der. Den brachte ich mit TÜV nach Hause in den Norden. Ich wurde im Netz und im Freundeskreis umgehend bepöbelt und beschimpft, gefeiert und beklatscht. Nach der Ankündigung des Neuerwerbs verlor meine Facebookseite an einem Tag 30 Follower 😀 … denen ich allerdings nicht sonderlich nachtrauere. Das etwas… sonderbare Design auf vier Rädern polarisierte die Autofans, ja es spaltete sogar. Ich lernte neue Schimpfwörter in den Oldtimergruppen, und ich erkannte eine neue Dimension der persönlichen Distanzlosigkeit, der endgültigen Verabscheuung. Interessant. Dabei ist es doch nur ein Auto…

Seine letzte Reise.

Und es ist nicht irgend ein Auto. Der Scorpio II ist die letzte klassische Limousine von Ford, mit einem längs eingebauten Motor vorn und dem Antrieb hinten. Danach gab es aus deutschen Fordwerken nie wieder einen Hecktriebler. Knubbeliges, amerikanisches Retro-Design mit dieser Froschfresse und einem breiten Leuchtband am Heck, Lincoln-like, genau das brach ihm hier im spröden Sofakissen-Deutschland der perfekten straffen Fahrwerke das Genick. Den kaufte einfach niemand. Und wer doch, hatte eine Menge Probleme mit dem Schiff. Reißende Ansaugkrümmer aus Kunststoff, zickende Automaten, wirre Warnlampen, Rost. Der Scorpio hatte Gesicht, er hatte das Potenzial von unberechenbarer Weiblichkeit und er war somit genau das, was ich wollte. Groß, sagenhaft komfortabel und bereit für neue Geschichten 🙂 Und deshalb galt er für mich als ein besonderes Auto. Jetzt räume ich ihn schweigsam aus. Und dann gleich wieder ein.

Ein Kofferraum voller Mobilität

Ausräumen bedeutet, wie schon beim KaSi und allen anderen davor verkauften Autos der letzten 30 Jahre (waaaahhhhh!!!), dass ich den Kahn „entpersonalisiere“. Handschuhfach, Ablagen, Sonnenblenden, alle meine im Laufe der Zeit zusammengemüllten Zeugnisse eines Alltags wandern geschlossen in eine Kiste. Mit dem Inhalt dieser Kiste wird dann das nächste Auto bestückt. Oder auch nicht, je nachdem was davon tatsächlich notwendig ist (Parkscheibe, Eiskratzer und sowas) und was nicht (überlagerte Bonbons, Steine, Äste…). Liebe Kinder, stellt euch vor Papi macht von seinem alten iPhone ein Backup, kauft sich dann ein neueres und zieht das alte Backup da wieder drauf.

Aber ausräumen und einräumen laufen bei meinem Ford heute parallel. Ich habe seinem neuen Besitzer zugesichert, alle für die Wiederherstellung nötigen Ersatzteile in den Kofferraum zu packen. Und alles, was ich sonst noch so finde. Weg damit. Alles da rein. Die Ansaugbrücke und den vorderen Stoßfänger habe ich in liebevoller Heimarbeit schon selbst getauscht. Ich lege ihm ein komplettes intaktes Automatikgetriebe mit Wandler dazu, die Bleche für die Radläufe (innen und außen) und Unmengen anderen Krams. Scheinwerfer, Steuergeräte, Cockpitteile, einen Motorkabelbaum zum Nachbauen, Türpappen und was weiß ich noch alles. Dann hole ich die Papiere und mein viertelfinnisches Sandmädchen 2.0 aus dem Häuschen und begebe mich auf die letzte Reise. Also, meine letzte Reise mit dem Glupschi.

Lääääuft

Ich glaube, er merkt, dass er gehen soll.
Er läuft sauber, schaltet butterweich und umschmeichelt mich mit dem wohligen Komfort, der ihn zu so einer wunderbaren Reiselimousine macht. So ganz traue ich dem Braten aber nicht. Der poröse Motorkabelbaum aus der Ansaugkrümmeraktion lässt das eine oder andere elektrische Steuersignal komische Wege nehmen. Zwischendurch, bei halblastigen 120, habe ich das Gefühl, der Motor will einfach ausgehen. Tut er aber nicht. Sein neuer Besitzer heißt übrigens Konrad und kommt aus Berlin. Konrad kennt die Baustellen, an die er ran muss. In meinem Alter verkauft man keine Katzen im Sack mehr. Lieber ehrlich verschenken als geringfügig mehr Geld für Schein und Sein. Eine Baustelle ist ein fälliger, neuer Kabelbaum im Motorraum 🙂 Mein schlechtes Gewissen ist also nicht vorhanden, aber ich sorge mich ein wenig um meine klitzekleine Beifahrerin, die so friedlich und zufrieden in ihrem Maxi Cosi dahinschlummert. Auf der A7 liegenbleiben ist jetzt keine Option. Allein schon wegen der Außentemperatur nicht. Und auch sonst nicht.

Was für ein Sommer!

Die Klimaanlage fächelt ein leicht gekühltes Lüftchen in den Innenraum, immerhin. Der frisch gewechselte Thermostat wiederum leistet hervorragende Regelarbeit in Sachen Wärme, und irgendwie fängt sich der Motor nach zwei, drei Aussetzern wieder. Ich bin mit diesem Auto in all den Monaten kein einziges Mal liegengeblieben, trotz der maladen Leitungen unter der Haube. Irgendwie hat der Strom immer seinen Bestimmungsort gefunden. Bis heute. Bis zu seiner letzten Reise mit mir. Aber ich glaube auch heute an den Schutzpatron der verschmähten Kölner Oberklasselimousinen und fahre frohen Mutes und voller Fingerspitzengefühl weiter, immer weiter die A7 in Richtung Hamburg. Mein halbfinnisches Fräulein Altona, vom ersten Tag an kein Fan dieses wuchtigen Designflops, soll am letzten Tag nicht noch Grund zur Beschwerde bekommen. Optimistisch schalte ich das Radio ein. Alles läuft rund, wenn auch nur im dritten Gang. Aber das kenne ich ja inzwischen.

Es geht voran. Havarie nie.

Die noch ganz kleine Viertelfinnin ist inzwischen wieder wach. Der Scorpio war das erste Auto, mit dem sie in ihrem damals erst wenige Tage alten Leben gefahren ist. Und es sind für mich genau diese Erlebnisse, die für mich aus einem Auto mehr machen als nur die temporäre Zweckehe aus Fahrer und Transportmittel. Der Ford hat mein kleines, viertes Töchterchen nach ihrer Geburt aus dem Krankenhaus nach Hause gebracht. „Warum hast du denn nicht den Mercedes genommen…?“ höre ich mein halbfinnisches Fräulein noch leicht angezickt sagen. Ich weiß nicht. Vielleicht weil es ihrer ist?
*knirsch* jetzt werde ich langsam aber doch ein bisschen melancholisch. Plötzlich fallen mir ein paar schöne Reisen mit dem Glupschi ein. Er war mit mir in Dänemark. Und er trug mein erstes viertelfinnisches Sandmädchen und mich einmal quer durch meine Uelzener Kindheit. Ach manno. Von ihr kommt auch die Kette, die immer noch am Rückspiegel hängt. Die sollte mir Glück bringen, deshalb habe ich sie noch nicht mit allen anderen persönlichen Dingen in der Kiste versenkt. Die funktioniert anscheinend. Sie muss noch rund 15 Minuten durchhalten, dann sind wir da.

Das hilft weiter.

Wir haben da ja in den letzten Tagen auf der Sandmanns-Welt Facebookseite schon ausführlich drüber diskutiert… Schöne, emotionale Erlebnisse verbinden einen nachhaltig mit seinem Auto. Und auch wenn es okay ist, dass der Glupschi jetzt in die liebevollen Hände eines Karosseriebauers (der weiß, was er tut) geht, werde ich ein bisschen wehmütig. Dass der Dampfer mit den neulich erst getauschten originalen Ford Alufelgen noch viel besser aussieht als mit den fünfspeichigen Zubehörpuschen, die jetzt grad meinen Taunus verschandeln, macht die Sachlage nicht einfacher. Konrad hat gezahlt, die Würfel sind gefallen, alles oder nichts. Er bekommt alles.

Hallo Hamburg Altona. Ich parke den Exoten mit dem freundlichen Blick unter genau den klebrig siffenden Linden, unter denen schon mein Audi V8 gelitten hatte. An der gleichen Stelle. Menschenskind, wie lange bin ich denn schon mit dieser Dame hier zusammen?? 11 Jahre jetzt. Wahnsinn, was in den 11 Jahren alles passiert ist. Aber das ist wiederum eine ganz andere Geschichte.

Angekommen. For good.

Ich mache ein letztes Bild von mir und dem Ford Scorpio II 2.3 Ghia. Gut sieht er aus. Als wenn nix wäre. Als wenn er TÜV hätte und durch und durch funktionieren würde. Hinten hängt er ein bisschen runter, das sind die vielen Ersatzteile und der Automat im Kofferraum 😉 Konrad will ihn auf eigener Achse nach Berlin fahren, ich übergebe ihm den Wagen zugelassen. Heute Abend mache ich mir eine große Flasche Wein auf und versuche klarzukommen. Ich bin immer traurig, wenn eines meiner Autos geht. Dann will ich allein sein und nachdenken.

**Schnitt**

Konrad strahlt wie die Morgensonne. Oder besser die Abendsonne. Ich hatte gehofft, dass der Wagen nicht zu irgend einem Schlachter geht, der nur scharf auf den Ansaugkrümmer und die Lederausstattung ist. Konrad will den Scorpio tatsächlich wieder komplett aufbauen und konservieren. Er will ihn untenrum komplett schweißen und von einem Arbeitskollegen neue Kabelbäume bauen lassen. Und dann will er selbst die Geschichte fortsetzen, die ich angefangen habe. Shake Hands, volltanken und los.

Konrad unterwegs

Die Ironie ausgerechnet bei diesem jungen Mann ist a) dass er eben aus Berlin kommt und auch dahin unterwegs ist. Anfang 2018 habe ich den Scorpio aus Berlin geholt 🙂 Und b), dass ich ihm die Zauberkette nicht mitgegeben habe. Irgendwo auf der Transitstrecke zwischen Lübeck und der nicht mehr geteilten Bundeshauptstadt bleibt Konrad mehrfach mit abgestorbenem Motor auf dem Seitenstreifen stehen. Nach kurzer Zeit springt der Scorpio immer wieder an, und es kann weitergehen. Davon lässt er sich aber nicht entmutigen. Die Ursache ist ja bekannt…

Noch ein Ford als Backup.

Seine eigene Herzdame begleitet den schwarzen Hecktriebler, wenn also alle Stricke reißen gibt es noch immer den ADAC oder die Weiterfahrt im hauseigenen silbernen Mondeo. Vielleicht dieselt das gute Karma der kleinen, bunten Kette noch ein wenig im Scorpio nach, der Treck nach Osten erreicht schließlich sein Ziel und mein von mir geliebtes und von vielen anderen gehasstes Ex-Auto steht vor Konrads Wohnung. Eigentlich wollte er mir genau so ein Bild senden wie das, was ich ihm von meiner Ankunft in Hamburg unter den Linden geschickt habe. Leider sind die kreativen Fähigkeiten seiner anderen Familienmitglieder irgendwo angesiedelt, aber nicht in der Fotografie, und so sind die Zeugnisse der Überfahrt und auch die finale Ankunft entweder sehr schief oder sehr unscharf 😀

Und – nochmal angekommen.

Betrachten wir die letzten Bilder also als schematische Fundstücke einer Fahrzeugüberführung von West nach Ost, von Kiel und Hamburg nach Berlin, vom Sandmann zum Konrad. Der Wille zählt. Ich hätte mir das alles ein bisschen weniger liegenbleibend für den guten Mann gewünscht, aber nun, jetzt weiß er wenigstens was ich damit meinte, als ich sagte, dass der Motorkabelbaum mit erster Priorität neu gemacht werden muss 😉 Er will sich darum kümmern. Und noch vor Anbruch der Nacht rollt das belederte kölner Dickschiff in eine kleine Garage irgendwo in Berlin, wo es sich nach den Strapazen so lange ausschlafen kann, bis Konrad es wieder erwecken wird.

Da wartet er nun.

It’s my party, and I cry if I want to. You would cry, too if it happened to you. Neulich habe ich noch den Masterschlüssel beim Aufräumen gefunden. Den, mit dem man neue Schlüssel bei Bedarf auf die Zentralverriegelung anlernen kann. Den sende ich Konrad noch hinterher. Er hat noch nicht angefangen, den Wagen wieder aufzubauen. In jedem Leben gibt es Prioritäten. Aber genau wie bei meinem Audi V8  und dem KaSi bin ich sehr gespannt, wie es mit diesem Ex-Auto weitergehen wird. Endgültig loslassen konnte ich noch nie gut.

Der Scorpio hatte nur ein kurzes, aber intensives und sehr polarisierendes Gastspiel in meinem Zeitstrahl. Ich wollte seit den 90ern mal einen haben, diesen Punkt kann ich auf meiner Wunschliste nun abhaken. Er hat mich und meine Mitreisenden immer sicher ans Ziel gebracht, er hat viele von euch extrem aus der Reserve gelockt 😉 und er hat seine Zeit gehabt. Er kam aus Berlin, und er ging wieder nach Berlin zurück. Ich freu mich, wenn die Limousinen, die mir einst viel bedeuteten, in anderer Hand weiterleben. Irgendwie fühle ich mich dann ein bisschen weniger vergänglich.

Sandmann

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

44 Antworten zu Er kam… und er ging…

  1. Fetti sagt:

    Face it, you’re addicted to spuds, äh 70er/80er 🙂

    • Sandmann sagt:

      😀 hast du zu viel Weird Al gehört? 😉

      Aber ich gebe zu, viel aus den 70ern und 80ern ins Hier und Jetzt rübergerettet zu haben. Das ist vermutlich nicht jedermanns Sache, aber ich finde es warm und weich. Und solange man den Blick nach vorn nicht verliert geht’s ja.
      Immerhin ist unser Familienauto noch keine 20 Jahre alt…

      Sandmann

      • Fetti sagt:

        Kann man da zu viel hören? Na gut, manche Tracks… ich würde sagen, die sind der Glubschi-Scorpio der Musikparodie 🙂

        • Sandmann sagt:

          Mir läuft da immer nach kurzer Zeit das Gehirn in einem blutigen Rinnsal aus den Ohren 😀

          • Maik Mugato sagt:

            Irgendwie erinnert mich das aktuell ein wenig an den Youtuber Tyler Hoover von „hoovies garage“….

            Das war ein echtes hooptie.

            • bronx.1965 sagt:

              Was zum Teufel ist ein „hooptie“? 😮

              Zum Thema ‚ungeliebte Autos‘ lasse ich nochmal etwas da. Eines der Exemplare, die unmittelbar nach der Wende niemand mehr haben wollte. Und mit denen ich 2 Jahre sehr gut unterwegs war. Ich glaube, in dieser Zeit wurden bei mir die Wurzeln für „Underdogs“ gelegt. 😉

              https://www.youngtimer-blog.de/2018/02/10/eiserner-xxx-wolga-kaufen/

              Ein M 24 war damals sowas wie die Krönung. 😀

              Gegrüßt!

              • Sandmann sagt:

                Bronx,

                Wolga war für mich immer begehrlich und schrullig. Ich habe viele gesehen, als wir in den späten 70ern in der noch sehr klassischen DDR unterwegs waren und kann mich gut an die wuchtigen Formen erinnern.
                Aber das wäre mir heute zu „anders“. Also, der ist ja fern von allem, was ich so weiß 😀 Da mach ich lieber erstmal Mainstream mit der S-Klasse…

                Sandmann

  2. Will Sagen sagt:

    Ich fand den ja immer super! 😀

    • Sandmann sagt:

      Ich auch. Seit seiner Präsentation 1995!
      Aber wenn ich mal wieder einen haben sollte (genau wie beim XM möchte ich das nicht endgültig ausschließen) dann bekommt der drei nagelneue Kabelbäume und ein komplett überholtes Automatikgetriebe. Und eine nagelneue Ansaugbrücke. Alles andere ist für die Ewigkeit gebaut.
      Dann kostet er wahrscheinlich 8000 Euro, aber dann ist er auch der letzte Scorpio auf der Welt 😉

      Vorher noch einen Audi V8……

      Sandmann

      • Fetti sagt:

        Man, I told you! Schau auf die Erscheinungsjahre und du weißt wer du bist 😉 Steh dazu, man muss nicht alles besitzen. Ich finde Limousinen absolut schön, aber tief im Inneren bin ich ein Station wagon man.
        Was ist eigentlich aus dem Projekt 126 geworden?

        • Sandmann sagt:

          Ay Fetti,

          meine Einstellung zu Kombis kennt man ja. Wobei ich mich mit dem 210er inzwischen echt angefreundet habe, der läuft so gnadenlos zuverlässig (obwohl der ja auch von allen als Rostmodell beschimpft wird) und gefällt mir inzwischen sogar ein bisschen… Nach sechs Jahren…

          Projekt 126 steht auf dem Hof. Das wird dann eine der nächsten Geschichten 🙂
          Sandmann

  3. bronx.1965 sagt:

    Salve Sandmann,

    „Nach der Ankündigung des Neuerwerbs verlor meine Facebookseite an einem Tag 30 Follower.“

    Das ist allerdings entsetzlich und ein unwiderbringlicher Verlust. 🙁

    “ Optimistisch schalte ich das Radio ein. Alles läuft rund, wenn auch nur im dritten Gang. Aber das kenne ich ja inzwischen.“

    Ich könnte jetzt noch mehr zitieren, habe aber angesichts der ganzen anderen Macken dieser Karre schlicht keinen Bock! Nicht nur der Sinti-Sicheln wegen, die diesen Karren damals einfach noch mehr geschmacklich ins All geschossen hatten. Und bevor sich jetzt jemand an diesem Begriff reibt – ja, die heißen so. Für alle politisch korrekten Leutz, so ist das nun mal. Ist wie Zigeuner-Schnitzel, da sagt ja auch niemand „Sinti & Roma“ Schnitzel.

    Ansonsten finde ich deinen „Ausflug“ in die Welt von „Autos, die keiner haben will/wollte, gewohnt spannend und habe erwartungsvoll das Ende der Geschichte geahnt. Was ich bis heute bewundere: deine Neigung zum Risiko. Mit einem Frischling 😉 in einer Karre herum zu fahren, die bestenfalls eine Halbwertzeit Radon 222 hat! Alle Achtung, das muß man erstmal bringen. :p

    Von daher. . .

    „Irgendwo auf der Transitstrecke zwischen Lübeck und der nicht mehr geteilten Bundeshauptstadt bleibt Konrad mehrfach mit abgestorbenem Motor auf dem Seitenstreifen stehen. Nach kurzer Zeit springt der Scorpio immer wieder an, und es kann weitergehen. Davon lässt er sich aber nicht entmutigen. Die Ursache ist ja bekannt…“

    Und genau DAS ist es: es gibt Autos, die kann man einfach gnadenlos aussortieren und vergessen. 😉

    Gegrüßt!

    • Fetti sagt:

      Und deswegen fahren heute alle graue SUV…

    • Sandmann sagt:

      Bester Bronx,

      wenn du so viel schreibst bekomme ich immer ein bisschen Angst 😀
      Das mit den Followern habe ich doch selbst schon entsprechend als schweren Verlust gekennzeichnet 🙂 Es entliken mich auch Leute, wenn ich mich mal wieder politisch positioniert habe. Na und?
      Trotzdem sind mir Likes auf Facebook nicht ganz unwichtig, denn darüber erreiche ich nun einmal viele mit meinen Artikeln und Ansichten. Das ist quasi semi-beruflich 🙂 Trotzdem kann ich auf die Sympathie derer, die eine Facebookseite aus solchen Gründen entfolgen, verzichten. Es gibt eindeutig wichtigeres im Leben.
      Die Zigeunerschnitzel und Negerkuss Debatte feuere ich nicht noch einmal an. Vermutlich spürt man das Gewicht so eines Themas erst, wenn man davon betroffen und dem ausgesetzt ist. Das ist weder bei dir noch bei mir der Fall. Also Schwamm drüber.
      Und dass du den Scorpio nicht magst, das klang schon früher durch 😉 Gerade die „schmeiß das Kackfass weg“ Kommentare hatten mich fast dazu gebracht, „JETZT ERST RECHT“ zu brüllen. Na klar, entgegen aller wirtschaftlicher Vernunft. Aber was ist schon vernünftig? Und selbst wenn sich jemand wie der Konrad da jetzt reinkniet und das Blech und die Kabelbäume neu macht – kostet das Ding am Ende immer noch nicht viel. Und dann hat er ein gutes, zuverlässiges Auto, was sehr schnell ausstirbt. Andere kaufen deshalb einen Ferrari und fallen auch nicht mehr auf als mit einem Scorpio 😀

      In diesem Sinne. Alles Gute in den Osten und schönes Wochenende!
      Sandmann

      • bronx.1965 sagt:

        „Und dass du den Scorpio nicht magst, das klang schon früher durch ?“

        Noch mal nach Westen: ich mochte schlicht ‚diesen‘ Scorpio nicht. 😉 Weil der Karren von Anfang an zickte und ich einfach der festen Überzeugung war, du hast dir da erneut einen toten Vogel heran gezogen. Was sich ja dann auch bestätigte. Die Sicheln sind da nur der finale Totenschein, jedenfalls für das darunter liegende Blech.

        Zudem kenne ich ja etwas deine zeitliche Kompression und deine familiäre Situation, ich denke immer: warum so ein Kackfass? Der Mann braucht doch etwas zuverlässiges, etwas mit dem man den Tag vernünftig und verlässlich zu ende bringt. Das du XM und Scorpio oder sonst was fährst, es spielt dabei keine Rolle. Du nimmst dir jedesmal allerlei Dinge vor, willst reparieren und tauschen und am Ende stirbt das Ding dann weil dir alles über den Kopf wächst und / oder die Zeit fehlt. DAS sind meine Gedanken dabei. Egal ob Scorpio oder Dottore oder KaSi oder oder . . .

        Vom Design her mag ich den Kahn sogar, abseits des Mainstreams bin ich eh unterwegs, aber das weißt du ja!

        Gegrüßt nach Westen! Und – ebenfalls ein entspanntes WE.

        @Fetti : das mit dem grauen SUV ignoriere ich mal geflissentlich. 😮 😉

        • Sandmann sagt:

          Ay Bronx,

          haha 😀 Vielleicht ist der Scorpio tatsächlich für MICH und mein Zeitkonto nicht gut gewesen. Mit ein bisschen Aufwand bekommt man den ja wieder hin (auch wenn es sich nicht „lohnt“ aber das ist ja egal), nur diese Zeit hatte ich damals nicht. Jetzt wäre sie langsam wieder da. Aber da sind ja auch noch der Granada und der Daimler. Und der Taunus braucht auch ein bisschen Blech. Nun denn…

          Was mag aus dem Dottore geworden sein?
          Sandmann

          • happyc sagt:

            Soweit ich weiß, ist der Dotttore gen Osten gegangen..
            Zeit – was ist das? Ich hab am vergangenen Sonntag das erste Mal für dieses Jahr in meinem 43er gesessen und den gefahren..

            • Sandmann sagt:

              Das ist auch mein letzter Kenntnisstand.
              Aber zum Restaurieren? Oder an einen Privatmann? Irgendwo hab ich doch noch die Daten von Knuds Käufer….

              Ich bin gestern Abend im Hamburger Schanzenviertel an einen tollen Typ 43 in dunkelblau vorbeigekommen. NFL, hatte der sogar Doppelscheinwerfer und war es gar ein 200er? Ich hatte es eilig und es war dunkel…
              Da hab ich wieder gemerkt dass das eins der Autos ist, von denen ich niemals ganz loskommen werde…
              Sandmann

              • happyc sagt:

                Ich weiß nicht, ob an einen Privatmann oder eine Werkstatt..
                jau, an manchen Kisten kommt man nicht vorbei.. bei mir ist das der e23: die Schnauze ist toll, das Heck geht so, der Innenraum recht ansprechend – aber alles zusammen mag mir nicht gefallen. Dennoch schaue ich jedem (auch virtuellen) hinterher – das liegt vielleicht auch daran, dass ich als Kind sechs Jahre lang die Urlaube auf der Rückbank eines e23 verbracht habe…

                • Sandmann sagt:

                  Rückbänke und der Blick nach vorn in vermeintlich guten und unbeschwerten Zeiten prägen sehr. Das waren bei mir die Gründe für den K70 und den Audi 100. Mit dem K70 bin ich freundschaftlich und in Frieden durch, aber einen Audi 100 würde ich mir glaube ich immer wieder anlachen…

                  Sandmann

          • Fetti sagt:

            Geht doch 🙂

          • Lleyn sagt:

            Wollte mich als ansonsten stiller Mitleser nur kurz äußern, wenn es okay ist: Insbesondere Dein grüner Omega Kombi (Caravan?) auf dem Bild sieht ja Mal richtig hammer aus. Scheinen ja quasi ausgestorben zu sein, ich weiß nicht ob ich schon jemals einen live gesehen habe.

            Viele Grüße von einem, der ein graues Allerweltsauto fährt, wenn auch kein SUV ?

            • bronx.1965 sagt:

              Hey Lleyn, vielen Dank!

              „(Caravan?)“
              Richtig, damals hießen die Kombis bei Opel noch so. Finde ich besser als „Sports-Tourer“ oder dergleichen.
              Vom C-Van (Opel-Sprech für ‚Caravan‘) sieht man so gut wie keine mehr. Die meisten wurden als dritt- und vierthand-Autos gnadenlos verheizt. Sei es von Häuslebauern oder oder ähnlichen Leuten, die einfach einen phänomenal großen, wirtschaftlichen und spottbilligen Gebrauchtkombi zum Auffahren suchten. Die robustheit des C 20 NE Motors war Omegas Fluch und Segen zugleich. Der Segen: läuft immer, ist einfach zu warten, nimmt selbst einen Zahnriemenriß nicht ‚krumm‘, weil Freiläufer! Baut heute kaum noch einer, sowas. Der Fluch: mangelnde Wartung wegen eben dieser Robustheit ließen viele dieser Letzthandfahrer das Auto buchstäblich aufbrauchen bis nichts mehr ging. Dazu der Rost: rostfreie Omega A sind ein Oxymoron. Wie die aufgeräumte Handtasche einer Frau, sowas gibt es ja auch nicht! 😀 Man muß einen A immer gut konservieren, dann kann er auch (fast) ewig halten.

              Gegrüßt! 😉

              • Sandmann sagt:

                Aloah die Herren,

                ach **seufz**
                Da fällt mir ein, dass ich noch einen Senator B mit Digi haben will. Aber das kommt dann später, sonst bin ich bald wieder Single. Oder alleinerziehend. Oder beides 😉

                Sandmann

        • Fetti sagt:

          Dann nehme ich das zurück und behaupte ab sofort das Gegenteil!
          “Du nimmst dir jedesmal allerlei Dinge vor, willst reparieren und tauschen und am Ende stirbt das Ding dann weil dir alles über den Kopf wächst und / oder die Zeit fehlt. “ und der Rest – das sind auch meine Gedanken. Ich hätte mich aber nicht getraut, es dem Sandmann so direkt zu sagen. 🙂
          Hoffen wir mal, dass es nicht der 126 aus der Hölle ist, der jetzt kommt.
          Aber die Geschichten sind toll – und was gäbe es zu schreiben, wenn alles smooth läuft?

          • Sandmann sagt:

            Ay Fetti,

            Bronx hat ja Recht. Ich reagiere immer erst ein bisschen pissig, wenn mich jemand durchschaut und den Finger in Wunden legt, die ich gern nicht hätte. Aber ich habe aktuell tatsächlich ein Zeitproblem in meinem privaten Leben. Alles läuft gut, aber ich komme einfach nicht dazu, mal was nennenswertes an meinen Autos zu machen. Das ist nicht gut für Autos, an denen was gemacht werden muss 😉

            Der 126er ist definitiv nicht aus der Hölle. Der ist die vergangenen 10 Jahre nachgewiesenen mit MB Originalteilen ausgestattet worden und bekam viel Liebe als Pendelauto. Er stand halt jetzt zwei Jahre. Das haben die Bremsen übel genommen, ich glaube ich brauch ne neue Wasserpumpe und die Gasanlage muss einmal durchgewartet werden. Dafür habe ich aber einen Fachbetrieb. Alles andere sind Kleinigkeiten. Ich freu mich auf den Kübel!
            Sandmann

            • qwertz sagt:

              Ahoi! Schön, das so zu lesen. Dann weiß ich endlich wieder, warum mein T3 seit zwei Jahren unbewegt und unrepariert als Gartenhaus im Hof steht… 🙁 Aber weg geht er trotzdem nicht. Ich werde ja wohl irgendwann wieder die Zeit finden! Es grüßt der qwertz, dessen qwertzbub 2.0 jetzt auch schon ein Jahr alt ist und der den Bulli (, in dem qwertzbub 1.0 die halbe Elternzeit verbracht hat) noch nie mobil erleben konnte.

              • Sandmann sagt:

                qwertz!
                Still gestellte schreiben wieder 🙂
                Na dann mal willkommen zurück und willkommen kleiner Bub.
                Ob und wann ich selbst einen T3 (ich habe einen im Auge) auf den Hof hole hängt ganz von der finanziellen Situation ab. Aber ich hab das auch noch vor 🙂 Aber erst die S-Klasse rollbar machen. Dann sehen wir weiter.
                Geduld, Geduld, auch bei dir. Mit einem Einjährigen sowieso 😀
                Sandmann

          • bronx.1965 sagt:

            Ich glaube der Jens und ich, wir kennen uns lange genug. Er kann damit umgehen und weiß wie ich es meine. Klar sind die Geschichten dahinter gut. Aber sie erzeugen eben auch Gedanken und Reaktionen. Sonst wäre das hier nur was zum flüchtigen drüber lesen. Immer lächelnd ist auf Dauer ja auch nur aufgesetzt. 😀

            Von daher – alles gut! 😉

            • Sandmann sagt:

              So ist es.
              Gedanken und Reaktionen sind gut und gewollt. Und ich kann mit der Wahrheit umgehen 🙂 Deshalb ändere ich mich ja nicht…
              „Smooth“ wird es in meinem selbstgewählten Leben wohl insgesamt nie laufen. Also, was die Autos betrifft. Generell sind hier alle kerngesund und gut drauf, also ist der Rest Beiwerk, über das ich tatsächlich gern schreibe. Wenn ihr wüsstet, was für haarsträubende Geschichten in euch im letzten Jahr vorenthalten habe, weil ich zu wenig Zeit hatte oder mich entschloss, die lieber für mich zu behalten… 😉
              Sandmann

              • bronx.1965 sagt:

                Danke! Und – Nein – bitte bleibe so. 😉 Wie soll man sich denn sonst reiben? 😀 „Smooth“ (bescheuerter Begriff) lief es die letzten 10 Jahre hier auch nicht, trotzdem bin ich immer noch da. 😉 Also, ran an den Speck!

                Grüße nach Nordwest!

  4. MainzMichel sagt:

    Ganz ehrlich: Ich mag den Eimer nicht und habe ihn auch nie gemocht. So gar nicht. So überhaupt nicht. Aber ich kann mir vorstellen, dass das Ding in zwanzig Jahren ganz anders gesehen wird. Wenn der Konrad seinen Job jetzt gut macht und ihn wieder gut zusammenbaut, hat er einen zukünftigen echt seltenen Oldtimer, der dann bestaunt wird. Und sei es nur wegen seiner Hässlichkeit damals…

    Adios
    Michael

    • FandN sagt:

      Der Konrad wird sich Zeit lassen und seinem erlernten Handwerk entsprechen. Er soll auch kein alltagswagen mehr werden, mal sehen ob das dann so klappt.

      • Sandmann sagt:

        Wie ihr wisst, mochte ich den ja schon immer. Von vorn und von hinten, und von innen sowieso.
        Ich habe keine Ahnung, was Konrad kann, aber wenn man gelernter Karosseriebauer ist dann wird man mit Blech fertig werden. Alle anderen Ersatzteile sind spottbillig bei diesem Auto. Ich weiß nicht warum. Ebay ist voller Krams, den man komplett hinterhergeworfen bekommt. Bis auf die ganz paar Dinge, die bei jedem kaputt gehen und die es entweder nur im Nachbau oder gar nicht mehr neu gibt.
        Die neue Ansaugbrücke kostet 500 Euro. Okay, viel Geld, aber dann ist auch mal Ruhe. Oder man rüstet auf die vom Galaxy um und legt den Thermostaten irgendwie extern. Dann hält die ja auch 100 Jahre.
        Den Regelwiderstand für die automatische Klimatronic gibt es nicht mehr neu. Nirgends. Nachbauen kann man ihn nicht, denn es ist eine in Harz eingegossene Platine. Wenn das Ding kaputt ist, läuft der Lüfter an und geht aus. Läuft an und geht aus. Und so weiter. Aber auch dafür wird es Lösungen geben.
        Alles andere, also ALLES, gibt es billig. Bleche, Lager, Wärmetauscher, Schläuche, alles!

        Das wird schon.
        Es wäre mir eine Ehre, den eines Tages einmal im wiederhergestellten Zustand fahren zu dürfen.
        Sandmann

  5. Micha sagt:

    Hihi, Bronx1965, auf den Punkt gebracht. Auch wenn ich durch den Scorpio nicht mehr oder weniger followe, ähm, folge (eher schon durch die nicht sehr unterschwellige Assekuranzwerbung), muss ich sagen, dass ich ihm nur sehr begrenzte Tränen nachweine.

    „Mein halbfinnisches Fräulein Altona, vom ersten Tag an kein Fan dieses wuchtigen Designflops“…ist zumindes beim Design offenbar eine gute Ratgeberin. Aber das Design ist noch nicht mal der Punkt, das könnte man sogar einfach „besonders“ finden. Die Zigeunersicheln ausdrücklich ausgenommen. Aber dieser Ford ist ein Auto für Erstbesitzer. Man kauft es, fährt es zehn Jahre und quadert es. Gerade die Vollausstattung des Ford steht in krassem Gegensatz zu seiner Fertigungsqualität, ähnlich wie bei den Franzosen seiner Zeit. Der Wagen ist nicht dafür gebaut, Oldtimer zu werden. Alles an ihm strahlt Vergänglichkeit aus, vom rekordverdächtig rostenden Blech bis zur Technik.
    Schaufel Erde drauf, Blume hinterher, umdrehen und gehen. Hinford mit ihm.

    • Sandmann sagt:

      Ay Micha,

      vielleicht hast du da Recht. Es gibt sicher andere Modelle, die als sogenanntes „Langzeitauto“ besser in Frage kommen. Tatsächlich rostet der Scorpio an wirklich sehr unkonventionellen Stellen, der Kabelbaum ist die pure Vergänglichkeit und auch das Interieur ist nicht für die Ewigkeit gebaut. Mal ab vom Gestühl, das taugt was.
      Aber vielleicht reizt ja auch gerade das. Dass du da ein Auto hast, was keiner mehr will und was auch nicht für die Ewigkeit gebaut wurde. Irgendwie ist das doch auch nicht uncool, das dann zu haben, oder? 🙂

      Die nicht unterschwellige Assekuranzbewerbung 😀 ist bewusst nicht unterschwellig, denn ich mag das Produkt (der Taunus ist auch bei Hiscox versichert) und ich verdiene mir mit dem Bewerben der Oldtimerversicherung ein bisschen was dazu, nachdem ich hier die letzten 10 Jahre unentgeltlich für euch den Harlekin gemacht habe… 😉 Irgendwo muss die Tinte für meine Schreibmaschine herkommen, oder? Und auf diese Weise bekommt ihr immer neue, laaaange Artikel über verdammt coole Autos, die ich alle selbst gefahren bin. Jetzt grad wieder der Bentley, noch druckfrisch…

      Sandmann

  6. bronx.1965 sagt:

    Hi Micha,

    (…)“Aber dieser Ford ist ein Auto für Erstbesitzer. Man kauft es, fährt es zehn Jahre und quadert es. Gerade die Vollausstattung des Ford steht in krassem Gegensatz zu seiner Fertigungsqualität, ähnlich wie bei den Franzosen seiner Zeit.“(…)

    Mir fallen da aber noch eine Menge mehr Marken ein, darunter auch ein paar deutsche, darunter sogar „Premiums“. Über Franzosen mag der Deutsche Stammtisch ja alles Mögliche sagen. Nehmen wir mal Citroen. Die Fahrzeuge wären einfach zu kompliziert und komplex geraten und würden ständig kaputt gehen. Wahrscheinlich, weil sie im Grunde einfach zu kompliziert und komplex geraten sind. Wenn das dann ausgerechnet ein Deutscher sagt! 😮

    In UK sagen sie dazu „A bad craftsman always blames his tools“. Und das stimmt vermutlich. Was der teutonische Ingenieur tut, nachdem er einen Citroen aus der Nähe inspiziert hat und sein fachmännisch-teutonisches Urteil (zu kompliziert und komplex, geht vermutlich ständig kaputt) abgegeben hat? Er geht daheim in seinen Party-Keller, atmet tief durch, nimmt sich einen Drink und fragt sich: warum zum Geier hatten wir nicht diese Einfälle im Kopf?!

    Viele Karren waren ein Fall nur für den Erstbesitzer, klar. Denke ich an manchen „Zwo-Zehner“, an den E-Kadett, an den Golf III (doch, doch, der auch!), der Megane, Phase 1 (die 2. war wieder besser) und und. . .
    Will sagen: es gab und gibt schwarze und weiße Wolken bei j e d e m Hersteller. Ausgenommen vlt. bei Japanern der 90er Jahre. 😉

    Gegrüßt!

    • Micha sagt:

      Wir Deutschen haben da ja einen ähnlichen Spruch:
      „Das beste Werkzeug ist ein Tand
      in eines tumben Toren Hand“ 😉

      Ja, der Citroen. An dem habe ich nie schrauben müssen. Einfach, weil das Fahren damit verhindert hatte, dass ich mal einen wollte. In 35 Jahren saß ich nie in einem derart schlimmen „Bedienungs-Experiment“ wie dem Citroen CX, den ich dienstlich fahren durfte/musste.
      Ein paar Beispiele:
      Das Radio war längs zwischen den Lehnen der vorderen Sitze verbaut. Bedienung während der Fahrt unmöglich.
      Die Blinker schaltest Du über Wippschalter, ohne automatische Rückstellung. Links ausschalten ergab oft rechts einschalten, weil man über den Nullpunkt drückte.
      Die Lenkung ist superleichtgängig (oder „gefühllos“), hat aber eine starke Rückstellfeder. Am Kurvenausgang das Lenkrad durch die Finger gleiten lassen hieß, nach einer Viertelsekunde ruckartig geradeaus zu fahren.
      Der Zündschlüssel kann nur abgezogen werden, wenn man zusätzlich einen kleinen Knopf drückt.
      Der in hoher Stellung in die Parklücke gefahrene CX sackt beim Aussteigen plötzlich nach unten, so dass man stolpert oder mit der Frontschürze auf den Bordstein knallt -oft beides.
      Und da reden wir noch nicht vor durchgeknallten Designunfällen wie dem Walzentacho…
      Wenn ICH nach einer Fahrt im CX in den Partykeller ging, blieb es nicht bei einem Drink. Dann war Druckbetankung angesagt…?

      Ich bin jetzt nicht sooo der Autoschrauber. Aber im Motorraum meines Audi 80 B4 komm ich ganz gut zurecht. Vielleicht auch, weil kein Franzose ein Reserverad oben drauf geschraubt hat…?

      • bronx.1965 sagt:

        Hey, guter Konter! 😀

        Den Knopf am Zündschloss hatten aber auch die Japaner in den 90ern. Radio bedienen unmöglich während der fahrt? Nee du, ganz so krass war das nicht. Ich kenne das vom GS, den gab es auch im Osten. Ging, aber ziemlich bescheuerte Anordnung, da bin ich ganz bei dir. 😉
        Der Walzentacho wurde ja dann a u c h korrigiert. Den Wippenschalter für den Blinker fand ich hingegen nicht nervig. Was aber sicher daran lag das ostdeutsche Modelle eh nicht zurück stellten. Also bitte, nicht ganz so ernst nehmen.
        Die Lenkung hingegen, die war cool, daran konnte man sich echt gewöhnen. ‚Auf den Bordstein knallend‘ ist mir nie passiert und kenne ich auch nicht.
        Reserverad im Motorraum finde ich übrigens bis heute genial. Aber so hat jeder seins. Alles andere wäre ja auch langweilig.

        Gegrüßt! 🙂

        • Micha sagt:

          Wir haben am Flughafen ein Parkhaus mit hohen Bordsteinkanten. Ich habe also den CX ganz nach oben gefahren, damit er nicht aufsetzt. Ging super. Dann wollte ich aussteigen, ziehe den Schlüssel und RUMMS sitzt der CX vorn auf dem Bordstein und ich renne fast kopfüber in den Wagen daneben. Bei Motor aus fährt er nämlich wieder in die tiefste Stellung.

          • Sandmann sagt:

            Ich denke, ich verstehe deine Argumente sehr gut 😀
            Aber manchmal ist genau diese Schrulligkeit das, was ich an einem Auto mag. Ich fuhr ein Jahr lang einen teutonischen A8 und einem sehr guten Zustand, alles war perfekt angeordnet, sinnvoll zu bedienen, alles funktionierte fast unhörbar und relativ wirtschaftlich und man saß auf straffen, beheizten Langstreckensesseln.
            Da fehlte… der Pep. Komplett. Das hat auch der 4.2 Liter V8 nicht rausgerissen. Ich gab ihn nach einem Jahr wieder her und ging zurück zu meinem Audi V8, der sich dagegen wie ein Kart fuhr, alles andere als perfekt war aber mich täglich glücklich machte.
            So auch der XM. Den gab ich nur her, weil einfach ZU viel anstand, was ich hätte machen müssen. Aber ich hatte ihn ja auch mit diesem Reparaturstau billig gekauft. Vom Auto her fand ich den großartig…

            Sandmann

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