Dunkelheit. Durch sie übersieht man vieles, und gleichzeitig kaschiert sie erfolgreich. Das Verborgene macht uns Angst, aber im Fehlen von Licht liegt auch eine wilde Romantik. Es ist angeblich Vollmond. Ich bin noch automobil unterwegs, heute könnte es spät werden. Die Musik aus dem Radio wabert durch den Fiat Tipo wie die ersten, herbstlichen Nebelbänke. Ich gucke auf diese epischen Instrumente zwischen mir und der Straße und fühle mich wie in einem mechanisch surrenden Fahrspiel von Mattel™. Diese Zeilen sind eine Hommage an das „Mäusekino“, die vermeintlich digitalen LCD Armaturen der späten 80er, die meinen Weg durch die Nacht heute zu einem philosophischen Trip im Raumschiff Enterprise machen.
Aber vor der Nacht kommt erstmal der Abend.
Mein Tag war lang und voller Kommunikation mit Menschen, die nicht kommunizieren wollten. Habt ihr nach solchen Tagen am Steuer auch diese angenehmen Brain Dead Momente? Diese eine Stunde, in der ich mich mit niemandem unterhalte und nicht telefoniere? Ich und das Auto („der Esel nennt sich immer zuletzt“ sagt meine Mama), nur wir zwei. Mein Auto macht genau das, was ich von ihm will. Niemand hier beschwert sich über die unfassbar geschmacksbefreite Musikauswahl. Ich bin alleine unterwegs. Nur ich kann hören, mitsingen und mich drüber freuen. Und ich kann glücklich meinen eigenen Gedanken nachhängen, während Pipo der Tipo mit seinem gelben Licht kleine, helle Scheiben aus dem Abend schneidet und sie hinter sich rot schimmernd wieder loslässt.
Die zwei bunten Reihen des Cockpits in diesem Fiat Tipo DGT cat.i.e. leuchten mit allem, was Flüssigkristalle vor 30 Jahren hergeben konnten. Die Idee, in Kraftfahrzeugen analoge Zeigerinstrumente gegen irgend etwas anderes auszutauschen kommt aus den 70ern. Da legten Aston Martin und Cadillac vor, aber erst rund ein Jahrzehnt später waren Autofahrer offen für neon-neue Armaturen, die so viele Vorteile gegenüber dem alten Zeigerklimbim hatten. Nämlich… äh. Nun. LCD Panel sind unübersichtlicher abzulesen, bei Sonneneinstrahlung kann man sie GAR nicht sehen. Die Fertigung war teuer, einzelne Elemente sind quasi nicht zu reparieren und die vielen Stecker- und Lötverbindungen neigen im ständigen Wechsel von Feuchtigkeit zu Trockenheit, Wärme zu Kälte und den Vibrationen der Straße zu häufigen Ausfällen. Was dann – teilweise – Dunkelheit bedeutet.
Die Marketingabteilungen von Opel und Audi ließen uns glauben, die 80er seien das Aufbruchjahrzehnt der digitalen Instrumentierung. Natürlich sah das futuristisch aus. Selbstverständlich machten sich die bunten Lichtermeere in den Prospekten wichtig. Sie propagierten Fortschritt plus Oberklasse-Vibes in einer Zeit, wo man stolz seine Casio Uhr trug und für einen Taschenrechner ein Vermögen bezahlte. Die konservativen Neuwagenkäufer trauten der schönen neuen Welt nicht. Sie wollten keine rauf- und runterzählenden Ziffern sehen . LCD Tachos waren letztendlich nur ein paar leuchtende Elemente, die von analogen Signalen angesteuert worden. Aber es SAH so herrlich digital AUS! Und obwohl auch Kompaktfahrzeuge wie dieser Fiat die geschwindigkeitsanzeigende Radioweckeroptik optional an Bord hatten, verschwand die Technik wieder. Beam me up Scotty setzte sich (noch) nicht durch.
So ein Marketing-Fail macht den Genuss dieser anderen Dimension heute ganz besonders. Bei Dunkelheit skalieren die LCD Elemente die Befindlichkeiten meines Autos auf eine sehr angenehme Art und Weise. Ans Ablesen gewöhnt man sich schnell. Wenn mal eine Anzeige dunkel wird hilf ein beherzter Schlag mit der flachen Handkante auf den Deckel (mein Papa hat so auch immer den Fernseher repariert) – und nur das billige Autoradio passt hier eigentlich gar nicht rein. Warum leuchten, zucken und blinken neuere Radios eigentlich zwangsläufig wie die kalte Discobeleuchtung im Autoscooter? Warum funkeln sie nervös im ansonsten angenehm gedimmten Fahrgastraum wie eine unkontrollierte Kernschmelze und nerven so hell rum, dass man sie mit (in den CD-Schacht gestopften) McDonald’s Servietten dimmt? Ich mag sowas nicht 😒 Aber zurück zu den Liquid Crystal Displays.
Die 32 Jahre alten Flüssigkristalle in diesem Fiat spiegeln wundervoll den damaligen Zeitgeist wider. Kennt ihr noch „Econometer“? Die gab’s spätestens nach der ersten Ölkrise in den 70ern bei verschiedenen Marken in verschiedenen Bauformen. Meistens hingen die Anzeigen an einem Unterdruckschlauch, der indirekt den eigenen Gasfuß abbildete. So sollte eine visuelle Aufmerksamkeit für den enormen Benzinverbrauch des Autowagens geschaffen werden, gebracht hat das irgendwie nix 😂 Die italienische Lösung beleuchtet bei Halbgas oder Geschwindigkeiten unter 80km/h im 5. Gang economy, tritt man durch oder nähert sich der Lichtgeschwindigkeit, wechselt das Display auf power. Yay. Um euch mal richtig in diese Mood zu bringen habe ich mit meiner exklusiven Helmkamera die nächtliche A7 eingefangen. Die Musik kommt aus dem Radio. Genießt es.
Diese Stimmung kann kein noch so analoges Rundinstrument abbilden 😊 Pipo der Tipo verrät einem trotz der futuristischen 80er Präsentation nur das Nötigste. Die Augen ruhen auf Geschwindigkeit, Tankinhalt, Kühlwassertemperatur und Drehzahl. Dann gibt’s noch die gefahrenen Kilometer, jenes Econometer und eine digitale Uhr. Ein von oben abgebildetes Autopictogram informiert über offene Türen oder defekte Leuchtmittel, und genau wie bei den links platzierten Warnlampen ist es gut, wenn hier lieber nichts leuchtet. Jenseits der Rasthöfe an der Autobahn mit ihren absurden Literpreisen habe ich den Tank des blauen Golfkonkurrenten vor Aufbruch randvoll laufen lassen und bekomme das mit einem grünlichen Balkendiagramm im Cockpit quittiert (ich finde, das hier vor mir kann man tatsächlich Cockpit nennen).
Jetzt habe ich wieder „Send me an Angel“ im Kopf 😁 Ich glaube an Engel. Und ich glaube auch daran, dass sie mir ab und an gesendet werden. Manchmal passiert das, wenn ich sie wirklich brauche, so wie am 11. November 2023. Aber das ist eine andere Geschichte. Und manchmal kommen sie, um mir zu verdeutlichen, wie schön das norddeutsche Leben eines autofahrenden Schreibers in seiner ganzen Schlichtheit ist. So auch jetzt, so auch heute Nacht. Every_dayyy we’ve all been led astraaaay. It’s hard to be _ lucky in looove 🎵 Gnah. Genug der Säuselei, nachher zieht womöglich noch der Vollmond hoch und lässt meine emotionalen Sicherungen rausfliegen. Juiii ♥️ Meine Gedanken wandern. Ich merke dass es schon echt spät ist, auch wenn sich die Autobahn plus Elbtunnel herrlich entvölkert vor mir ausbreitet.
Beleuchtete Lenkstockschalter, bunte LCD Armaturen auf einer Breite von fast einem Meter, schummerige Drehregler mit Bowdenzügen für die Lüftung und trotzdem weder eine Servolenkung noch ein Airbag. Diese Zeitmaschinen werden eines Tages ganz ausgestorben sein, weil sie weder Flügeltüren noch eine Lobby haben. Wer kümmert sich nach 30 Jahren noch hingebungsvoll um einen profanen Fiat Tipo von 1992? 😢 Also… ich auf Dauer nicht, denn ich habe einen neuen Plan für meinen Citroën XM. Ich lasse machen. Sonst wird das ja nie was. Aber dazu ein andermal mehr. Pipo der Tipo ist trotz Cockpit-Coolness nicht mein Herzauto – weil ich keine Erinnerungen habe. Nicht Papas Auto. Nicht mein erstes Auto. Keine Tante, kein Onkel, niemand in meiner Familie fuhr jemals Fiat. An ihm haftet nur das, was ich selbst erlebe. Das ist eine Menge, und das ist schön, aber es reicht nicht für die große Autoliebe.
So viele Worte, um ein LCD Cockpit zu feiern. Aber ich finde, dieses Display hat eine eigene Geschichte verdient, und hier habt ihr sie. Auch wenn nicht viel passiert ist außer: Jensi fährt nachts Auto und hört Musik. Na toll. Spannend wäre, was davor, während und danach passiert 😊 Wenn ihr mal einen Engel treffen solltet, erzählt er euch vielleicht davon. Von einem rastlosen Leben voller Überraschungen. Er erzählt von Tiefschlägen und Höhenflügen, von Tränen und herzlichem Lachen. Von Dingen, die in der Dunkelheit der Nacht verborgen bleiben und von Lichtgestalten, die aus ihr hervortreten. Und von Liebe. Immer wieder von Liebe. Wenn ihr einen Engel trefft. Auf dem Display leuchtet die Lampe für die offene Fahrertür. Das liegt an mir. Das Auto steht tickend am Straßenrand und ich bewundere den tatsächlich aufgezogenen Vollmond. Mein Herz klopft bis zum Hals.
Bevor das jetzt zu esoterisch wird, holt mich die unbarmherzige Uhrzeit wieder auf den grasigen Boden der Tatsachen zurück. Ich habe noch ein paar Kilometer vor mir, dann kann ich in mein Bettchen schlüpfen und wenigstens ein paar Stunden schlafen. Ich werde in diesem Leben auf kein cooleres Cockpit mehr blicken als auf das in diesem Fiat. Da bin ich mir sicher. Auch wenn in neuen Autos die volldigitalen, hochauflösenden Anzeigen immer normaler werden – das ist nicht das gleiche. Das ist mehr so wie mein doofes Radio. Trotzdem spüre ich, dass ich Pipo loslassen muss und auch kann. Jedes Auto hat seine Zeit. Ich geh mal schlafen und versuche, dieses Lied wieder aus dem Kopf zu bekommen 😉 Gute Nacht. Ihr Engel. Wir lesen uns.
Sandmann
„(…)Habt ihr nach solchen Tagen am Steuer auch diese angenehmen Brain Dead Momente? Diese eine Stunde, in der ich mich mit niemandem unterhalte und nicht telefoniere? (…)“
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Hallo Meister,
das kenne ich sehr gut. Gerade wenn einem nach so einem Tag ‚die Ohren bluten‘ wie ich immer sage. Kommunikativer Overkill! Dann kann eine Stunde allein im Auto schon die reinste Revitalisierung bedeuten.
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Was mir am meisten hilft: abtauchen. Einige Tage, besser jedoch zwei oder drei Wochen am Stück.
Da brauche ich niemanden. Ich kann das jetzt zum Glück.
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Das Tipo-Cockpit versprüht Wärme. Das überrascht mich denn früher habe ich es komplett anders empfunden. Auch unseres im verblichenen Senator damals mochte ich nie. Ich war immer ein eher „analoger“ Typ. Das gilt zu großen Teilen auch heute noch. Die Displays der neuen Kisten finde ich auch Mist. Wie auch mindestens 90% aller neuen Karren.
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Ich kann jetzt nicht einmal schreiben: heb ihn (den Tipo) gut auf. Denn er ist ja nicht mehr da.
Spannend.
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Landmann 😉
Ay Abtaucher,
tatsächlich kann ich auch auf längeren Autofahrten abtauchen. Mental. Auch für mich ist das pure Entspannung, ich höre dann ganze CDs von vorn bis hinten, esse tonnenweise TicTac Orange und hänge meinen Gedanken nach.
Meine ganzwöchigen Tauchgänge nach Dänemark habe ich momentan auf Eis gelegt, weil das Leben mich hier braucht und ich ehrlich gesagt jeden einzelnen Abend in mein eigenes Zimmer „abtauche“. Mein Raum, meine alte Sony Anlage, meine Gitarren, meine Computer, meine Bücher und Micky Mäuse, mein Wein und meine Chips 😊 Das ist allabendliche Me-Time, das ist großartig. Zwei Wochen geht in meinem Status so nicht. Kleine Kinder, viel zu organisieren. Aber ab und an mal weg – das geht.
Bleib du dir auch treu. Das klingt alles sehr gesund, was du schreibst, und auch deine Fotos zeugen von einem guten Mix aus Abenteuer und Ruhe. Irgendwann… hat man sich sowas auch verdient, oder? 😉
In diesem Sinne, bis die Tage
Sandmann
„Irgendwann… hat man sich sowas auch verdient, oder? 😉“
Das ganz sicher.
Nachdem der letzte der Burschen „flügge“ wurde war es an der Zeit, einige Vorhaben umzusetzen. Seit knapp drei Jahren kann ich endlich meine Wunschliste abarbeiten. Ergänzt um spontane Vorhaben, die sich daraus ergeben. So wie ich es immer wollte. 🙂
Grüße, nunmehr wieder aus dem Reduit.
Strandmann ❤️
Ay Genussmann,
das mit dem flügge Werden habe ich ja durch die zweite Runde höchst effizient herausgezögert 😂 Wenn die Kleinste aus dem Haus ist bin ich 66. Na gut. Auch dann kann man nochmal durchstarten, und vorher geht ja auch schon einiges. Manchmal wundere ich mich, wie viel es ausmacht, im Kopf noch 21 zu sein. Das steckt an. Das lässt viel schwere Kost immer wieder mal leichter werden.
In diesem Sinne
Sandmann
ach, wenn ich doch auch so treffend formulieren und schreiben könnte…
Einmal in Ruhe alleine sein zu wollen kann ich gut verstehen.
Auf dem Weg zu einem FIAT-Treffen habe ich mir vor ein paar Tagen einen ganzen Tag nur für mich gekönnt. Herrlich!
Donnerstag war Abfahrt, eine Nacht in Suhl, dort habe ich das Fahrzeugmuseum besucht. Erst dann war Abfahrt zum Treffen.
(Nachzulesen, bzw. Bilderkes auf meine HP, [wenn ich hier mal Werbung machen darf])
Vor Urzeiten, als das Ding noch ein Neuwagen war, war ich auch Twingo-Treiber. Tatsächlich habe ich eine Weile gebraucht um mich an das Mäusekino zu gewöhnen. Heute fahren wir Grossraumkino…
Wie man allerdings einen FIAT verkaufen kann bleibt mir persönlich schleierhaft. 🙂
Dette
Ay dette ecker,
natürlich darfst du hier Werbung machen, Websites mit Geschichten über Autos sind immer willkommen 😊
Es genügt ja, wenn wir uns einig sind, dass man ab und an gern alleine ist. Mit sich und seinen Gedanken. Der Twingo war vor allem praktisch und witzig, ich bin überrascht wie leicht der sich reparieren lässt und wie billig die Teile sind. Eins von den Autos, die vielleicht nochmal wiederkommen.
Sich von einem FIAT zu trennen war nicht schwer. Jedes meiner Autos, ich sage wirklich JEDES (obwohl ein Granada Coupé schon seit 1993 bei mir wohnt) ist nur ein Auto. Viele Emotionen, aber am Ende nur… Also jedes Auto hat seine Zeit. So auch der FIAT. Und wenn es Gründe gibt, warum eins gehen muss, dann ist das Leben in dem Moment wichtiger als das Auto. 😢
Well.
Es geht immer weiter.
Sandmann
Sinkt die Sonne, wird das enge Cockpit zur Zeitmaschine zurück ins embrionale Stadium. Grünlich schimmern die Skalen der großen Rundinstrumente, deren rote Zeiger verleihen ihnen Bedeutung. Einfallendes Licht huscht über das Wurzelholz des Armaturenbretts und zeigt von Leben da draußen, ebenso wie jenes der Scheinwerfer, das vor mir auf der Straße tanzt.
Nein, Musik haben wir beide nicht und brauchen das auch nicht. Der Cooper ist das Orchester, vom Bass bis zu den Blechbläsern passt alles unter die Haube. Der Dirigent bin ich. Von Piano mit Tenören bis Forte mit den Trompeten von Jericho reicht unser Repertoire. Wir fahren einem Horizont entgegen, der längst mit der Dunkelheit verschmolzen ist. Aber wir haben ein Ziel – bring uns schnell und sicher zu Wiebke! Keep on running!
Mir fällt ein, dass der ganze Aufriss eigentlich Blödsinn ist. Wiebke wohnt ja nur ein Haus weiter.
Ich kenne sie jetzt fast so lange wie Dich, Kurzer, bei Dir sind es ja mittlerweile 30 Jahre. Die waren mit euch nicht immer einfach. Aber wir sind immer ans Ziel gelangt, in guten wie in schlechten Zeiten.
(… und gottseidank ist sie nicht so klein und pummelig wie du!)
Ich bin angekommen.
(„Embryonic Journey“ von Jorma Kaukonen / Jefferson Airplane setzt sich grad in meinem Kopf fest 😘😉)
Das ist ein Gedicht ♥️ Ich schrieb das schon an anderer Stelle.
Ich muss dazu erwähnen, dass ich auch schon Autos hatte, bei denen der Motor an sich schon ein Orchester war. Der 1993er Audi V8 4.2 oder der Scorpio Cosworth. Der Taunus V6 sowieso 😊 Aber kein noch so schön klingender Motor ersetzt mir Musik. Ich höre gern Musik, wenn ich alleine unterwegs bin.
Und eine Wiebke gibt es wohl in jedem Leben. Ich bin auch schon viele endlose Meilen zur Herzdame gefahren, darüber gibt es auch diverse Lieder (ich mache Musik, ab und an). Und auch heute, und vielleicht auch innerhalb dieser Geschichte. Lieder und Liebe. Das ist sehr fein.
Wir lesen uns
Sandmann
Wenn es dämmert und die Straßen leer werden kann man entspannt durch alle Innenstädte kommen und die Lichter genießen. Auf der Autobahn, genauso gut, ist man mit nur wenigen Road Warriors alleine und kommt schnell und ohne blendende Sonne voran. -Herrlich.
Ay Pico,
mein Highway ist ja die A7 zwischen Kiel und Hamburg. Ich glaube das ist eins der dunkelsten Stücke Autobahn der ganzen Republik. Ab Schnelsen ist es nach Norden einfach nur noch dreispurig finster 😐 Da braucht man schon gute Musik und eine Portion Spaß am Fahren, um nicht einzunicken und stumpf in die Rabatten zu rutschen. Meine gelben Scheinwerfer erledigen da auch eine Menge Aufbauarbeit. Ich mag französisches Licht. Es ist viel konturierter und wärmer als diese neonblaue Xenonpampe. Bäh.
Sodenn
Sandmann
Habe in meinem ansonsten originalen 728i auch gelbes Licht. -Herrlich und angenehm in der Dämmerung und bei gutem Wetter. Ansonsten fällt die Leistung etwas ab, weswegen ich in meinem Haupt-Winterauto normale Glühbirnen habe 🙂
Der bis vor kurzem aktuelle US- Bmw M5 CS hat übrigens als erstes Auto wieder gelbes (Tagfahr-)licht.
Ay Pico,
klar ist das gelbe Licht aufgrund der Bedampfung des Glaskörpers (beim Audi V8 war ein richtiger zweiter Glasblubb drüber) nicht ganz so hell wie die weiße Birne. Ich hatte in meinem Leben allerdings immer nur Autos, bei denen eher die Konstruktion des Scheinwerfers selbst das „Problem“ war. Also im Klartext schlechte Lampen am Auto 😁 Da fiel dann das Gelb auch nicht mehr ins Gewicht.
Viel affiger finde ich den zeitweiligen Lampenkoller einiger Beamter. Ich wurde schon drei Mal rausgewunken wegen der Farbe meiner Scheinwerfer. Angesichts vieler Menschen in den neueren Autogenerationen, die umgeben von Displays, Entertainment und Touchscreens effizient vom Straßenverkehr abgehalten werden, durch den sie sich aber lautlos bewegen, ist für mich hier die Verhältnismäßigkeit ein wenig verrutscht 😒
Aber irgendwas is ja immer. Grüß deine Autos
Sandmann
Hey Sandmann, danke für die Grüße.
Angehalten wurde ich einmal auf deutscher Autobahn aber weil das Licht offenbar zu hoch eingestellt war, aber auf das gelbe Licht wurde ich nicht angesprochen bei der Gelegenheit.
Ich denke mir bei älteren Autos sind die dort entspannter oder denken sich es gehöre so 😀
Autofahren bei nacht – ich verbinde damit wunderbare Momente. Eintauch in Mondlicht, Surfen über silberhelle Straßen und Kurven, Schwimmen mit der Musik oder Untergehen in Gefühlen – waren schon viele Kilometer, die ich früher so zurückgelegt habe. Wann immer möglich, habe ich Fahrten in die Nacht gelegt, oft mit kopfschüttelnden Kommentaren der Anderen bedacht. Aber die wussten nichts von der Magie der Nachtfahrten, von der Stimmung, die mich bei fast jeder Fahrt begleitete. Nicht vorhersehbar, nicht planbar, sofern man Stimmungen überhaupt planen kann. Ein kleiner Auslöser, ein Lied, eine Erinnerung, und die Fahrt hatte ihre eigene emotionale Richtung – nachdenklich, euphorisch, zielstrebig, traurig, verträumt, planend, genießend, wunderschön.
Teile einsammeln und mit nem Ersatzmotor im Kofferraum bei Schneetreiben durch die Pfalz; auf dem Rückweg eines Kletterwochenendes durch das nordfränkische Bergland; die Rheinebene gen Süden, über den Kuppen der Schwarzwaldberge linsenförmige Wolken; durchs Grand Est, in den Tälern Herbstnebel, über den Höhen strahlender Vollmond; von Berlin nach Hause im Dauerregen; nachts um drei durchs fast menscheleere Frankfurt; und viele viele andere Fahrten… Oft mit „Volkers Kramladen“ im Radio bzw Podcast (kennt das noch jemand?).
Die beeindruckendste Fahrt: in Andenes auf den Vesterålen um Mitternacht bei fast-Tageslicht aufgebrochen, um drei Stunden später die erste Fähre in Lodingen zu bekommen – das Erleben der aufkommenden Dunkelheit, das wortwörtliche Fahren in die Nacht (zuvor war es fast zwei Wochen lang hell – Polartag) war unglaublich beeindruckend..