Er lächelt mich wohlwollend an, der freundliche Mechaniker bei Audi, als er sagt „… und denken Sie daran, dass demnächst mal wieder eine Klimaanlagen-Inspektion dran ist!“ Ja sicher, denke ich, rechne kurz ein bisschen die Kosten aus und freue mich anschließend darüber, dass alles funktioniert. Tschüss und gute Fahrt und bis bald. Dieser Dialog ist vier Jahre alt.
Der Sommer in Kiel zwischen Nord- und Ostsee ist normalerweise der Rede nicht wert, er unterscheidet sich vom Winter eigentlich nur dadurch, dass der Regen wärmer wird. Vielleicht liegt es an El Nino, vielleicht an den seit kurzem hochaktuellen Klimadiskussionen, aber plötzlich haben wir hier oben Tropenhitze. Schon im Mai sieht man Möwen mit Sonnenbrillen. Und erstmalig schmelzen die Schokoladenweihnachtsmänner leicht an, wenn sie Mitte August in die Verkaufsregale der Supermärkte gestellt werden.
Seit der Auffahrt auf die A7 reißen die acht Zylinder energisch am mürrischen Klimakompressor, um mir den gleitenden Weg nach Pinneberg bei Hamburg mit kühlem Hauch zu veredeln, kombiniert mit einer Tasse Tee und einem experimentellen Reinhören in die neue CD von Revolverheld. Aber aus den Düsen kommt nur warme Luft, so warm wie die da draußen, um 7.30 Uhr am Morgen schon 23 Grad. Die Sonne brennt unbarmherzig auf die schwarze Karosserie, auf das schwarze Leder und meine schwarze Seele.