Vorsichtige Bekenntnisse zu fettem Design

Ich möchte direkt die nächste Bank überfallen, Lotto spielen oder Haus und Hof verkaufen, wenn ich vor diesem Auto stehe. Ich möchte es haben. Aber ich kann es mir nicht leisten, nicht einmal, wenn ich tatsächlich Haus und Hof verkaufe. Alles andere kommt nicht in Frage, Lotto sowieso nicht, Glück in der Liebe zieht ja bekanntlich Pech im Spiel nach sich. Nein nein. Der BMW 750 Li, den ich zwei Wochen lang von a nach b bewegen darf, ist mir extrem ans Herz gewachsen! Nicht unbedingt wegen seines überschwenglichen Luxus oder seinem grenzenlosen Komfort. Auch nicht wegen seiner brutalen Kraft und seinem Entertainmentpack mit grandiosem Unterhaltungswert. Nein. Einfach – weil er wunderschön ist. Lassen Sie sich entführen auf eine kleine Bilderstrecke ohne viele Worte, aber mit einer Menge liebevollen Details.

Haptische Erfahrungen beginnen schon außen ums Auto herum! Geschwungene, wuchtige Formen harmonieren mit verspielten Details in Chrom, Alu und Edelstahl. Welcher Designer war hier am Werk? Ihm gebührt ein Oscar für seine Arbeit! So viel edle Dynamik habe ich nicht mehr gesehen, seit Klaus Luthe in den 60ern den NSU Ro80 gezeichnet hat.

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Genaugenommen ist mein Auftrag ist eigentlich ein anderer. Ich soll in diesen zwei Wochen das neue ConnectedDrive System testen, das BMW jetzt in allen Fahrzeugen zur Verfügung stellt. Das mache ich auch noch. Später. Zunächst muss ich noch ein wenig über die Konturen dieser Limousine streicheln.

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Wenn man sich erst einmal an den Innenraum, sein duftendes Leder und seine hochwertigen Materialien gewöhnt hat, fallen schnell die funktionalen Armaturen und Schalter auf. Elektromechanik, so weit die Finger tasten. Aber alles sehr Vertrauen erweckend und sehr schön. Die Liebe zu den Formen zeigt sich in den Details des Innenraums erneut von ihrer schönsten Seite.

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Ich möchte hier gar nicht wieder raus. Mit irrem Blick fange ich die Details ein, zoome auf schlichte Schalter, grob vernähtes Leder und lackiertes schwarzes Holz. Alles wirkt stimmig, als wäre es in einem einzigen etablierten Handwerksbetrieb gefertigt. BMW war nie so mein Fall. Das hat sich mit diesem 7er dramatisch geändert. Ich habe Design und Schönheit neu definiert.

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Irgend jemand in Bayern hat ganz viel richtig gemacht. Dieses Auto wirkt ikonenhaft, fast unnahbar. Es polarisiert die Betrachter, es spaltet normale Bürger in pöbelnde Anarchisten und kapitalistische Schwärmer.

Seine gewaltigen Dimensionen eilen ihm so weit voraus, dass viele der ersten flüchtigen Betrachter vergessen, um was es sich letztendlich hier auch nur handelt: Um ein Automobil. Wenn auch ein unerreichbar teures. Um etwas, was seit 100 Jahren Sehnsüchte weckt, schlaflose Nächte beschert und Gegenstand vieler Männerträume ist. In den 20ern wie heute. Was aus irgend einem Grund Herzen schneller schlagen lässt. Dafür muss es nicht ein Ferrari oder Bugatti sein, auch der erste Golf des 18jährigen kann so etwas auslösen. Und wenn dann bei so einem leblosen, zickigen Ding auch noch das Design stimmt… Sogar ein paar Frauen soll es geben, die einer dekadenten, kalten Maschine mit Worten wie „schön“ oder „atemberaubend“ begegnen. Einige weitere Bilder finden Sie in meinem betreffenden Webalbum. Und jetzt werde ich weiterhin mal schauen, wie ich eine Bildergalerie in diesen Blog einbauen kann… Aber ich musste das mal hier kurz loswerden… Ich fahre jetzt noch ein bisschen, nach Rendsburg, nach Hamburg, Sankt Peter Ording, vielleicht mal in die Lüneburger Heide…

Stimmen Sie mir wenigstens zu? Vielleicht einmal losgelöst von einem Oberklasse-Image oder von den Kosten und Dimensionen? Wenn Sie einfach nur einmal das Auto sehen…? Ich harre einiger Antworten.

Sandmann

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

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