„Tuning“ – So breit, so flach?

Immer schön entspannt

Immer schön entspannt

Es ist wieder Sommer. Sie kommen aus ihren Winterquartieren und ihren Garagen, um durch die Stadt zu ziehen. Nein, nicht die an einer auch für Menschen gefährlichen Form der Vogelgrippe verendende Federtiere, sondern die optisch aufgewerteten Kompaktwagen. „Getunt“ möchte ich an dieser Stelle nicht sagen, obwohl das Lexikon zwischen den Varianten Motortuning und Karosserietuning unterscheidet. Feinabstimmung heißt das, und so etwas fein abgestimmtes steht an der Ampel links neben mir, zuckt und ruckt vorwärts und wartet auf grün, um dann ganz schnell los zu fahren…

Nun gehöre ich nicht zur Innenstadtrennenfraktion, warum auch, aber mein Ampelnachbar scheint Bestätigung zu suchen, die er promt bekommt. Die Ampel wird grün, und der kompakte Hecktriebler brennt aufheulend Gummi in den Asphalt, springt nach vorn und schert vor meinem Audi triumphierend ein. Heute Abend wird er seiner Freundin erzählen, wie er die alte Limousine abgelascht hat. Erhaben grinsend lehne ich mich zurück und gleite weiter meines Weges, ohne hektische Lenkbewegungen und immer schön im Tempolimit.

Lässt sich ein Klischee zeichnen? Ich versuche es einmal.

Die Piloten: Nach meinen Erfahrungen sind die überwiegenden Fahrer dieser Fahrzeuge

  • Anfang 20
  • klein
  • haben wenig Haare und
  • Segelohren.

Wenn so ein fein abgestimmtes Auto vor einem her hoppelt, sieht man in aller Regel von hinten den Besitzer gar nicht, lediglich die Ohren gucken links und rechts an der Kopfstütze vorbei. Auf dem Beifahrersitz verharrt zeitweilig brav die Kaugummi kauende, minderjährige weibliche Wochenbegleitung und freut sich über jeden Motorheuler. Aus irgend einem Grund wird das Lenkrad mit dem durchgestreckten linken Arm gehalten, die Schulter unter dem Hosenträgergurt dabei leicht nach oben gezogen, der Oberkörper zur Fahrzeugmitte und zur Musikanlage geneigt. Goldkettchen ist obligatorisch. Der gemeine Pilot eines derart getunten Fahrzeugs unterhält sich nur in Satzfragmenten mit weniger als vier Wörtern, mehr geht ohnehin nicht, die Musik ist zu laut. Dafür funktioniert der Dialog aber auch ohne anwesende Beifahrerin.

Die Autos: Tuning ist teuer, und wenn es gut gemacht wird, entstehen technische Sahnestückchen, ab und an sind die sogar mal richtig schnell. Ich meine in diesem Fall aber die Plastik-Fraktion, für die Tuning folgendes bedeutet:

  • Motortuning: Verchromter Luftfilter und mindestens vier riesige Hurra-Tüten hinten raus, die vergittert werden müssen, damit keine Marder reinkriechen. Diese vier Tüten kommen aus dem Serien-Standard-Rohr und verzweigen sich versteckt hinter der Heckschürze. Das Aggregat leistet weiterhin unglaubliche 70PS bei 7000 Umdrehungen und dem Drehmoment einer rotierenden Wahrheit-oder-Pflicht Flasche auf einem Kindergeburtstag.
  • Fahrwerktuning: Tief muss er sein. Kein Federweg ist ein guter Federweg. Am besten ist es, wenn die Niederquerschnittsreifen direkt in den Radhäusern kauern. Bei McDrive fuhr vergangene Woche ein sehr tiefer Bora vor mir, der Beifahrer musste aussteigen, damit das Fahrzeug nicht auf den Bumpern aufsetzte. So ist es gedacht! Sie praktizieren den aktiven Bandscheibenvorfall und das permanente Schleudertrauma, während sie wie ein Kettcar mit Hartgummischlappen über die Schlaglöcher zappeln. Die Krankenkassen werden es bald merken.
  • Musiktuning: Laut ist nicht laut genug, Beeindruckendes lässt sich aus 12 Volt zaubern. Der Rücksitz weicht einem Subwoofer vom Durchmesser einer Litfass-Säule, die Bässe ziehen trotz Pufferkondensator Zündaussetzer mit sich und die Scheinwerfer werden im Takt dunkler. Das macht nichts, denn die Anlage selbst ist im Kofferraum ja beleuchtet und macht auf den Treffen bei geöffneter Heckklappe richtig was her. Alle Karosserie-Schweißpunkte, die nicht das straffe Fahrwerk schon hat brechen lassen, reißen spätestens bei 230 Bpm. Geklebte Scheiben können nicht mehr im Takt der Musik aus den Dichtungen springen, das ist gut, nun hören wir den Sportsfreund schon im Nachbardorf kommen und können am gewählten Track erahnen, ob es Kevin oder Melf ist.
  • Karosserietuning: Geschmack ist alles. Der Heckflügel vom Format eines Kneipentresens dominiert den Po des Kompaktwagens, unten rum abgerundet durch Insektenaugenrücklichter mit ganz vielen kleinen Lämpchen drin. Soweit nicht auf der Straße schleifend, finden wir Schweller mit Plastikverbreiterungen und angedeuteten Lufteinlässen. Vorne begrüßt uns ein böser Blick samt Sicken und Hutzen in der Kunststoffmotorhaube mit Rennverschlüssen. Die Gürtellinie zieren winzige Rückspiegelchen, in Schreibschrift gesetzte Anfangsbuchstaben des Fahrers auf der Tür und eine ebenfalls durch Plaste-Elaste oben abgesetzte Heckscheibe. Und ein formatfüllender Aufkleber, der die Radiomarke preis gibt.

Vielfach findet der Betrachter schlecht verspachtelte Rempler in den Plastikteilen, oft fehlte das Geld für die fachgerechte Lackierung des Kunststoffs und der FlipFlop Lack platzt wieder ab.

So breit, so flach, und bestimmt nicht billig

So breit, so flach, und bestimmt nicht billig

Fazit? Habe ich keins. Der nächste Kompaktwagen, diesmal ein Honda Civic in türkis, steht neben mir. Beide Fenster sind heruntergekurbelt, der Beat stampft aus den Boxen und lässt alle Anbauteile schnarrend vibrieren. Bei grün brennt er los und ich blicke durch eine bläuliche Ölwolke in einen einzigen beeindruckenden Auspuff, in den wohl ein Handball passen würde. Weg ist er. Mit dem erhabenen Gefühl, an jedem einzelnen angetriebenen Rad meines Audi V8 so viel PS zu haben wie dieser Freund im ganzen Auto, gleite ich heim. Morgen ist Freitag, da sind sie alle wieder unterwegs und beginnen die Balz von Neuem. Soll jeder glücklich werden, wie er möchte. Ich freu mich drauf!

Sandmann

Tagged , , , , , , , , , , , .Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

17 Antworten zu „Tuning“ – So breit, so flach?

  1. Wob79 sagt:

    Optisch “aufgewertet“ ist gut 🙂 Ich finde solche Autos zum brüllen 🙂 voll fett grass tiefergelegt BMW 🙂 Die einzige naja, ich will jetzt nicht gerade Tuning dazu sagen, “besser aufwertung“ trifft es wohl genauer sind an meinem 80er die Originalen 15“ Speedline Felgen. Die ich in eigenregie wieder neuwertig erscheinen lassen habe. Ich finde sie einfach Klasse. Stell dir doch mal deinen V8 mit einem Heckspoiler oder so einem Stoßfänger in Star Treck Optik vor. 🙂 Hilfe………..

    • Sandmann sagt:

      Uuuuooooohhhh da sprichst du ein heikles Thema an…

      Es gibt ja vom V8 die sehr sehr seltene EVO Serie, mit Schürzen und so einem kleinen Spoilerchen. Der DTM nachempfunden, die der V8 ja souverän dominiert hat. Da teilen sich die Geschmäcker, es soll Menschen geben, die sich diesen Spoiler nachgefertigt und angebaut haben. Ich persönlich finde ihn ganz furchtbar, mal davon abgesehen dass an einer 2 Tonnen schweren Stufenhecklimousine Spoiler einfach nur peinlich aussehen.
      Meine Meinung.
      Nee nee 🙂

      Sandmann

  2. El Gigante sagt:

    Nicht, dass ich schon wieder rumnöhlen will – ich hab‘ dazu halt auch was zu sagen 😉

    Wozu bestückt man ein Kraftfahrzeug denn eigentlich mit Spoilern? Woher kommt dieser Brauch?

    In meiner Ausbildung zum Fahrlehrer hatte uns damals ein KFZ-Ingenieur klipp und klar verständlich gemacht, dass die Optimierung des cW-Wertes eines handelsüblichen Fahrzeugs durch die übliche Art der Verspoilerung absolut keine Wirkung erzielt.

    An anderer Stelle wollte mir neulich jemand weis machen, dass man durch die Verkasperung eines Autos Sprit sparen könnte – Ha Ha, ham wa gelacht!

    Der cW-Wert beeinflusst bei der Gelegenheit die Verbrauchswerte mit nicht mal mit 3%. Das Geld für so’n komisches Plastegeflügel fährt man also NIE wieder ein.

    Auch das Tieferlegen eines KFZ soll ja angeblich, durch die auf die Strasse geduckte Karosserie, dem Wind weniger Angriffsfläche bieten. 😀 HERRLICHER SCHWACHSINN! Dafür pfriemelt der Wahnsinnige dann 245er Schlappen auf seine Staplerfelgen – und schon ist der Effekt dahin, die Gurke wird sogar durstiger.

    Vor Jahren, ich besaß damals einen schicken VW Caravelle GL, fuhr ich mal auf einer Bundesstrasse (normaler Zustand, da konnte man ohne Weiteres 100 fahren) hinter einem damals relativ modernen Ford Escort Cabrio her. Die Kiste (das Cabrio jetzt) hatte jedoch einen sogenannten GTO-Bausatz und war somit hoffnungslos verpimpt. Ausserdem so tief und hart, dass kaum mehr als 70 km/h drin waren. Der Fahrer hoppste schon wie beim Rodeo, das Fahrzeug lag alles andere als ruhig auf der Strasse. Ich hatte einen Anhänger am Caravelle und schlich also hinter Mister Vokuhila (noch ’ne Peinlichkeitsstufe mehr!) her. Er öggelte also mit 65 bis 70 rum – mein Gespann konnte jedoch zugelassene 80. Also überholte ich mit meinem Zug den Escort GTO. Ein Bild zum Piepen. Don Johnson mit Jackett und hart federnd in seinem schneeweissen Kasperschlitten wird vom weich dahingleitenden Luxusfamilienbus samt Anhänger abgelascht. PEINLICH.

    Der Kollege (das hat man mir später erzählt) brauchte auch immer kleine Holzbrettchen, die er dann schon 50 Meter vor der Reifenmontierhalle immer auslegte, um heil über die Torschwelle zu kommen.

    Herr, schmeiss‘ Hirn vom Himmel…. FLATSCH!… Wieder daneben! 😉

    Gruß vom wahrscheinlich längsten Fahrlehrer der Welt
    El

  3. Sandmann sagt:

    Ay Big El,

    das Klientel, welches ich mir einmal vorgenommen hatte, strebt vermutlich eher den optischen Effekt an. Bei gewissen Menschen bedeuten Spoiler, Flügel und Hutzen anscheinend Potenz. Die Zielgruppe wird angesprochen, die zumeist minderjährige Beute hat grad den neuen „Fast and Furious“ Film gesehen und schwelgt im Wiedererkennungswert. Sollnse machen. Jeder wie er will. 🙂

    Ich finde es andersherum viel cooler. Serienkleinwagen mit riesigem Motor. So gesehen anno 2001 auf der A7 Höhe Hannover. Ich komme gerade mit meinem frisch erworbenen V8 von meinem ersten V8 Treffen in Wolfsburg, es ist dunkel, ich will nach Hause und rolle die leere, dreispurige Betonpiste mit 180 dahin.
    Hinter mir tauchen zwei Scheinwerfer auf. Okay. Ich gebe (ob der anhaltenden Freude über 400NM und 280PS) beherzt Gas und ziehe auf Tacho 240 weiter hoch. Schneller wollte ich nicht, die Reifen waren nicht mehr die Besten und ich kannte den Wagen erst ein paar Tage…

    Die Scheinwerfer schwenken auf die linke Spur, springen neben mich und ich blicke in die vom Innenlicht beleuchteten lachenden Gesichter zweier junger Männer am Steuer eines alten, verrosteten Opel Kadett E Kombi!!! Ein ganz normales Auto. Die beiden heben den Daumen, und während ich noch mit offenem Mund blöd aus der Wäsche gucke ziehen sie an mir vorbei und sind weg! 240 fuhr ich, wohlgemerkt.

    Das hat mich wahnsinnig beeindruckt, die müssen einen echt derben Motor in die alte Kiste eingepflanzt haben! Sowas mag ich. Für alles andere, Schwanzmessen an der Ampel, nicht-wieder-reinlassen beim Überholen und so, bin ich wohl inzwischen zu alt…

    Sandmann

  4. El Gigante sagt:

    So – deine Antwort hat mich ja den ganzen Tag nicht los gelassen. Schließlich habe ich einen KFZ-Sachverständigen gefragt…meine Vermutung hat sich bestätigt:

    Ein Opel Kadett E Kombi litt seinerzeit an einer sehr weichen Karosseriestruktur. Es waren wahre Klimmzüge der Fahrzeug-Ingenieure notwendig, um aus dem Ding z.B. ein Cabrio zu machen – dazu bedarf es immer einer steifen Karosserie, sonst hängt sie nämlich durch oder/und verwindet sich beim Fahren.

    Ich war nie Opel-Fan, deshalb weiss ich nicht, wieviel Power so’n Kadett E vom Werk maximal mitgeliefert bekam – nur eines ist gewiss: DIE JUNGS aus deiner Geschichte hatten sich deutlich jenseits des Zugelassenen befunden. Laut o.g. Sachverständigen sind derartige Geschwindigkeiten für ein solches Fahrzeug (zumindest offiziell) nicht mach- und vertretbar. Kein TÜV der Welt und keine Zulassungsstelle hätten ihren Stempel auf die Papiere eines Kadett E gesetzt, der über 240 km/h fährt.

    Letztendlich ist es genau das Gleiche, wie es die vielen jugendlichen Mofabastler ständig erleben, wenn sie ihre auf 45 km/h begrenzten Zweiräder auf dem Prüfstand der Polizeibeamten 110 km/h laufen sehen. Das ganze Fahrgestell und die Bremsen passen nicht zur Rakete…

    … aber wem sag‘ ich das?

    Gruß
    El

    • Sandmann sagt:

      El,

      dass die Jungs nicht offiziell unterwegs waren war mir eigentlich schon damals klar… zumal der Kombi recht rott aussah. Ich schätze, da war ein Motor vom Omega drin, ein 3.0E oder was weiß ich. Den Wagen wird es wohl auch inzwischen nicht mehr geben…

      Aber wie gesagt, das hat mich nachhaltig beeindruckt. Mehr, als jeder verspoilerte Joghurtbecher es jemals können wird 🙂

      Sandmann

  5. ML787 sagt:

    Ich denke mir jedesmal wenn ich so nen Türkisen Corsa B kandidaten neben mir habe.. „Bist du auch so?“ oder „was ging bei dem schief?“ grauenhaft einfach nur.. Obwohl ich auf oldscoolplastiktuning stehe.. also zum beispiel nen alten Manta B odern Audi Quattro.. 🙂

    • Sandmann sagt:

      Guten Morgen ML787,

      und herzlich willkommen 🙂
      Das „klassische“ verspoilern aus den 80ern hat (inzwischen) schon wieder etwas zeitgenössisches, klar. Aber gut fand ich persönlich das nie. Auch der Evo-Spoiler, ein sehr begehrtes Teil unter einigen V8 Fahrern und ein Überbleibsel aus den DTM Tagen, ist nicht mein Geschmack… Nee nee.

      So ein Manta B kommt heute schon fast peinlich daher, wenn er NICHT Manni-mößig verprollt wurde… oder? 😉

      Sandmann

  6. Pitt Moos sagt:

    Die Charakterisierung der Fahrer ist sehr gut. Oft tragen sie auch Baseball-Caps. Die Neigung nach rechts erkläre ich mir damit, dass sie den Knauf des Schalthebels als Handschmeichler benutzen.
    „Hand am Griff, ich habe die totale Kontrolle“.
    Allerdings schleichen sie eher, als dass sie drag race fahren. Schliesslich waren die Umbauten teuer und die Schüssel muss geschont werden. Es könnte ja wo was liegen, das die Bodenfreiheit überfordert oder – ganz furchtbar
    schlimm! – Kratzer verursachen könnte.

    • Sandmann sagt:

      Ay Pitt,

      schön, dich endlich auch hier bei den Kommentierenden begrüßen zu dürfen 🙂

      Es ist auch arg abhängig von der Gegend, in der man sich rumtreibt. In Kiel ist da recht wenig los. Die Bilder habe ich damals in Menden/Sauerland gemacht. Und je ländlicher, desto gelangweilter die Jugend…..

      Sandmann

  7. ich musste so lachen, dabei bin ich ja selber autoproll. tiefer breiter und so zwar nicht, aber meinem 86er omega odemeine kleine fiatratte fahre ich auch ganz gerne mit runtergelassenen scheiben und laut aufgedrehten ramones oder stones. 😉

    ich hab die tage bei mir im blog auch zu dem thema was geschrieben. da ging es um fahrerposen.

    http://bamako-motors.blogspot.de/2013/07/wir-alle-kennen-sie-die-typischen-posen.html#more

    aber dein text ist so schön ironisch ohne wirklich zu beleidigen. herrlich!
    grüße
    herr von schmodderhagen.

    • Sandmann sagt:

      Ay Herr von Schmoddershagen,

      danke für die Blumen – ich hab mich mal ein bisschen auf DEINER Seite herumgetrieben und kann das Lob zurück geben 🙂
      Und mit Omega, Ramones und Stones bist du GANZ weit vorn!
      Bis bald und ein schönes Wochenende

      Sandmann

  8. m30lars sagt:

    Moin,

    ich musste ehrlich gesagt auch herzlich lachen! Toll geschrieben und es ist doch wirklich was dran!

    Die Ampelstarter kenne ich zu gut. Mit den hat man im Frühjahr/Sommer immer zu tun :D. Aber ehrlich gesagt macht es mir für einen kurzen Moment auch Spaß, sofern es die Straßenlage zulässt, die ersten 50-100m mal loszusprinten um den 3er BMW, Golf, etc. mal stehen zu lassen, damit der Fahrer dumm aus der Wäsche schaut. Gerade zu Zeiten wo mein E28 noch wie ein biederes Rentnerfahrzeug ausgeschaut hat, waren die Gesichter manchmal unbezahlbar.

    Ich habe ja beruflich genau mit diesem Klientel zu tun. Meiner Meinung gibt es da 2 Seiten. Einmal die, die einfach irgendwelchen Kram der 0 passt an ihre Autos bauen, um damit am Wochenende zu zeigen, wer vor der Dorfdisco oder Mcdonalds der Boss ist, oder die andere Seite die sowas sauber aufbaut um damit auf Treffen/Tuningshows zu fahren.

    Ich persönlich bin überhaupt kein Freund von dieser Art von Tuning. Aber wie schon erwähnt, kann so ein Umbau auch sauber und nicht peinlich aussehen.

    Ebenso bin ich kein Freund von diesem Rattenstyle. Da frage ich mich wirklich, was da bei manchen im Kopf vorgeht. Sieht man auf manchen Treffen, wo ich öfters im Sommer anzutreffen bin, immer mehr und es werden zumindestens äußerlich meistens sehr tolle Old/Youngtimer verschandelt. 2012 sah ich sogar einen damals aktuellen Golf, der äußerlich auf Ratte getrimmt wurde. Schrecklich, einfach nur schrecklich 😀

    Da reicht mir das OEM+ Tuning und ein paar schöne Alufelgen. Weniger ist manchmal mehr 😉

    Viele Grüße aus Bochum,
    Lars

    PS: über meinem smartphone so ein text zu schreiben, kann echt anstrengend sein 😉

    • Sandmann sagt:

      Ay Lars,

      Respekt für diesen Smartphone-Text 😉
      Was in den Köpfen der anderen vorgeht, gerade der nicht-massenkonformen Leute, vermag man manchmal tatsächlich nicht mal zu ahnen. Aber ich persönlich werde ja altersmilde und sage: Jeder wie er will.
      Das bedeutet für mich auch, dass natürlich in meinen AUgen geschmacksverwirrte junge Männer Plastik an ihre Kleinwagen kleben können. Sollen sie doch. Auch die Jungs, die ihre Autos verratten. Irgendwie… hm…. hat das doch auch was 🙂 Und selbst wenn es noch so seltene Youngtimer sind – wo steht geschrieben, dass alte Autos immer im gepflegten Originalzustand belassen werden müssen? Ne Ratte fährt wenigstens auf der Straße rum und wird nicht in irgend einem Showroom versteckt. Und es gibt ja noch genug andere Autos.
      🙂
      Über die Spoilerfraktion rege ich mich trotzdem auf, aber begegne ihr inzwischen mit Toleranz. Wer an seinem Auto bastelt hängt nicht auf der Straße rum und bedroht meine Kinder. So gesehen……

      Gibt’s diese McDonalds Fraktion echt immer noch….??

      Sandmann

  9. bronx sagt:

    >Gibt’s diese McDonalds Fraktion echt immer noch….??<

    Sandmann,

    Aber sicher doch. Du bist eindeutig in den falschen Gegenden unterwegs. Erst letztens sah ich auf einem Mc-Donalds-Parkplatz ein ganzes Rudel bestens verunzierter CRX der ersten und zweiten Serie, ergänzt duch "krasse 3ern" BMW mit Schippe und Schneepfug 🙄

    Die dazu gehörende Klientel speiste standesgemäss an ihren "Fahrzeugen", mit allem was dazu gehörte. Also, dicke Mucke aus der Bassrolle und die Dose Tulpenknickersprudel auf dem Dach.

    Bin ja eher selten im schottischen Gasthaus aber, in Beantwortung deiner Frage . . . 😉

    Bronx

    • Sandmann sagt:

      AHAAAAAAA 😀
      Dann muss ich unbedingt mal wieder in den Fastfood-Tuning-Zoo und Fotos machen. Vielleicht mal einen „Reloaded“ Artikel, 20 Jahre nach Manta Manta oder sowas 😉

      Danke für diesen Hinweis. Auf ein paar Menschen ist einfach immer Verlass 😉 So, und jetzt ab in den neuen Schweiz-Blog. Featuring Hildesheim!

      Sandmann

      • bronx sagt:

        >“Dann muss ich unbedingt mal wieder in den Fastfood-Tuning-Zoo und Fotos machen. Vielleicht mal einen “Reloaded” Artikel, 20 Jahre nach Manta Manta oder sowas“ <

        Nur in welchen? Ich wüsste da noch so einen Zoo, der überwiegend von jungen Mitbürgern mit russischem Migrationshintergrund besucht wird. Wenn Du dort mit deinem "такси́"* auftauchst, hast Du das modernste Auto. Ist ein Mekkes im berliner Osten, da stehen dann solche Raritäten wie Lada Priora, Samara oder Kalina, diverse Alekos, sogar ein Gazel ist dort schon gesichtet worden. Der reinste spät-Achtziger-Jahre Zoo! 😉
        Mal was anderes als alte Mantas.

        *такси́ = Taxi, kyrillische Schreibweise

        Nicht ganz so ernstgemeinte Grüsse in den Westen . . . 😉
        Bronx

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ein bisschen Mathematik: *