Waldgeister

Liegt da einfach so rum.

Verlassenes macht mich traurig und nachdenklich. Verlassene Häuser, verlassene Menschen oder verlassene Autos. Hinter allem steckt eine Geschichte, selten alltäglich, manchmal tragisch, meistens wegen der oberflächlichen Betrachtung unergründlich. Lebewesen oder Gegenstände in einem Zustand, in dem sie so nicht sein sollten. Oder an einem Ort, an dem man sie nicht erwartet hat. Alles auf dieser Welt wurde irgendwann einmal geliebt, gekauft, genutzt. Diese Gedanken drehen in meinem Kopf ein paar Runden und vermischen sich zu wirrem Zeugs, während ich in meinem eben gerade geparkten Auto sitze und in den tiefen, finnischen Wald blicke. Ganz weit hinten, jenseits alles Straßen, sehe ich die Umrisse eines verlassenen, alten Autos. Ich muss da glaube ich mal hinstapfen.

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Die Tiefgarage

Sehr sehr weit unten

Helsinki ist groß und besteht vor allem aus Häusern für Menschen. Deshalb sind, wie in jeder anderen Hauptstadt auch, die Übernachtungsmöglichkeiten für Kraftfahrzeuge aller Art nur begrenzt vorhanden. Unser etwas schräges Hotelli mit einem netten, aber zwielichtigem Mann an der Rezeption bietet über den Erwerb von Aktien und betonierten Eigentumsanteilen ein paar Quadratmeter in einer Tiefgarage an, wo das bedachboxte Reisemobil einigermaßen sicher und vor allem fern der Augen korrupter Abschleppunternehmer 24 Stunden verweilen darf. Soweit die Theorie. Dass es sich hier um einen magischen Ort in der Nähe des Erdmittelpunkts handelt, wurde mir vorher nicht mitgeteilt. Herum, herum, herum, herum…..

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Sharknose aus München

Ferenc und die Amazonit Nase

Mit einem kleinen Spielzeugauto der Firma SIKU in einer wahrhaft seltsamen Farbe ging alles los. BMWs Sechser Coupé aus den 70ern weckte damals Begehrlichkeiten, heute weckt es Erinnerungen. Großer Reihensechser vorn längs, Heckantrieb, zwei Türen mit vier Plätzen und eine zeitlose, sportlich gedrungene Karosserie. Die Haifischnase hat es Ferenc Kempermann aus Hamburg seit seiner Kindheit angetan. Und endlich hat er sie in 1:1, in der gleichen Farbe wie damals sein SIKU Auto.
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Bullerbü mit Kater

So schön, das kann nur Kulisse sein.

„Ich heiße Lisa. Ich bin ein Mädchen. Das hört man übrigens auch am Namen. Ich bin sieben Jahre alt und werde bald acht. Manchmal sagt Mama: »Du bist ja mein großes Mädchen, du kannst mir also heute beim Abwaschen helfen.« Und manchmal sagen Lasse und Bosse: »Kleine Mädchen dürfen nicht mit uns Indianer spielen. Du bist zu klein.« Daher weiß ich nicht, ob ich eigentlich groß oder klein bin. Wenn die einen finden, dass man groß ist, und andere, dass man klein ist, so ist man vielleicht gerade richtig.“
Das sind die ersten Zeilen aus „Wir Kinder aus Bullerbü“. Auf dem Land- und Seeweg Richtung Suomi pendel ich heute von Norwegen nach Schweden, ins Reich von Astrid Lindgren. Lisa, Lasse und Bosse finde ich nicht. Aber einen alten Mann und seine Katze. Schnallt euch an. Aber hinten nicht, wenn das geht ist euer Auto zu neu.

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Wikingerdiesel

Über den Dächern von Oslo

Über den Dächern von Oslo

„Halbfinnisch“. Könnt ihr euch vorstellen, was das bedeutet? Also klar, „niedersächsisch“ kann ich noch erklären, da zieht es mich mehrmals im Jahr in eine kaum bekannte Stadt in der Lüneburger Heide, in der ich mich aber geborgen fühle, weil ich da aufgewachsen bin. Aber „halbfinnisch“… das ist, wenn eine genetische Programmierung alle fünf bis sechs Jahre an die Innenseite des Schädels klopft. Man isst dann mehr und mehr frisch gepflückte rote und blaue Beeren, googelt (im Rest von Europa längst vergessene) Skispringer mit Alkoholproblemen und nimmt wieder Kontakt zu Verwandten auf, die inmitten von Kiefern und Birken zwischen kalten Seen ihr Leben im Einklang mit den Mücken leben. Diese Perioden enden dann immer mit der Buchung von mindestens einer Autofähre und einem Mökki irgendwo auf diesem großen, felsigen Stück nordischer Erde, das gerade mal so viele Einwohner zählt wie Hamburg und Kiel zusammen. Sie hat gebucht. Aber nicht den direkten Weg. Oslo soll auch schön sein, Stockholm sowieso, also ist es kein Long way to Tipperary, sondern to Pertunmaa. Ein Umweg. Packen, volltanken und los.

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Vati auf’m Auditreffen

Alles voller Audis hier

Vatertag? Prost. Himmelfahrt? Amen. Traditionen sind doch herrlich. Aber vielleicht liegt das in diesem Fall auch einfach daran, dass es sich um einen seit … öh … na ja schon fast zwei Jahrzehnte alten Kult handelt, der noch aus den Frühzeiten meines Audi V8 Daseins stammt. Das klassische Treffen am Vatertag, für alle Väter und Nichtväter, auf jeden Fall mit dem Auto und mindestens mit einem Audi. Mindestens. Wie in den letzten Jahren geht’s (nein rollt’s) nach Fehrenbötel (bei Wahlstedt, das ist bei Bad Segeberg, das ist in Schleswig-Holstein, Deutschland, wenig Bäume, viel Regen). Und im Wandel der unaufhaltsam fortschreitenden Zeit fahren nicht mehr alle einen Audi V8 🙂 So langsam hab ich das Treffen mit ein paar Andersfahrenden unterwandert, aber das macht den Abend nicht schlechter. Bier, Grillfleisch, Feuertonne und Bollerwagen. Väter? Vielleicht. Aber das war ja zu erwarten.

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Roadtrip im Karmann Ghia

Das kann ja nur ein guter Tag werden

Wer in den 50ern und 60ern einen feuerroten Karmann Ghia fuhr, der oder die hatte definitiv Geschmack. Und noch heute (oder heute wieder!) lässt er die Herzen höher schlagen! Auch das Herz von Brigitte – sie hat sich den lang gehegten Traum erfüllt und sich den kleinen Roten gekauft, von dem sie damals nur geträumt hatte. Heute leiht sie den Oldtimer ihrer Tochter Pia und meiner Tochter Mira. Ich fahr mal ein Stück hinterher und mache ein paar Fotos. Mal schauen, ob der Held von damals – ohne Bluetooth und Zentraldisplay – auch das Herz der jungen Menschen von heute erobern kann.

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Krümmer geht’s nicht!

Das linke ersetzt das im Hintergrund... irgendwo...

Das linke ersetzt das im Hintergrund… irgendwo…

Ihr habt es fast geschafft. Durchhalten! Ich war heftig hin- und hergerissen, vor allem eure fröhlichen, gar frenetisch jubelnden Kommentare wenn ich offen über eine Trennung nachdachte… hatten mich eigentlich dazu bewogen, den Glupschi auf jeden Fall zu behalten 😀 Den Schuss ins Herz gab mir letztendlich eine Erkenntnis an einem dieser Sonntag Nachmittage. Ich will den gerissenen Ansaugkrümmer gegen einen fast neuen tauschen, habe alles vorbereitet und bin guter Dinge… Die Vögel piepen und die Bienen summen… und dann ist da  dieses eine, doppelte Kabel vom Temperaturfühler zum Steuergerät im Weg, jenes, was die beiden Lüfter vorn regelt. Kann ein zweiadriges, 30cm langes Kabel einen dazu bewegen, ein komplettes Auto aufzugeben und zu verkaufen? Ja. Oder um es mit den Worten von Dr. Sand zu sagen: „Das bisschen Leukämie, stellen Sie sich doch nicht so an“

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Gesichtschirurgie

kabumm krack splitter

kabumm krack splitter

Schönen guten Tag, mein Name ist Doktor Sand, was kann ich für Sie… :-O Ach du Schreck! Ich verstehe. Sie sehen ja schlimm aus, was ist passiert?? Wie bitte? Das haben Sie selbst verursacht? Sie sind ohne Handbremse gegen eine Garagenmauer gerollt? Wie kann man denn so dämlich sein? Ach, Ihr Besitzer war das? Ja ja das waren immer die anderen. Und jetzt wollen Sie womöglich neue Augen und einen neuen Unterkiefer, oder wie stellen Sie sich das vor? Aha. Ob ich die Teile da habe? Ja natürlich, was denken Sie denn. Wie? Nein, lohnen tut sich das nicht, dafür sind Sie schon zu alt und mit Verlaub – danach sind Sie nicht beliebter als vorher. Wie? Ja. Hm. Trotzdem? Na gut, nützt ja nichts. So können Sie da jetzt nicht mehr auf die Straße raus. Machen Sie sich doch bitte mal vornerum frei, in zwei Stunden sind wir durch.

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Ein Unschuldiger mehr.

Schön, wenn man alles da hat

Schön, wenn man alles da hat

Auf der Suche nach dem 4. Gang – Teil 2
„Formuliere es immer positiv“ hat mal jemand zu mir gesagt. Gern. Heute gehe ich meinem Schlacht-Scorpio einmal unter den Rock und zieh‘ den Geschwindigkeitssensor aus dem Getriebe raus. Der könnte nämlich nach dem neulich getauschten Luftmassenmesser (der war es nicht) ein Grund dafür sein, dass an meinem radläufig angerosteten LederGhia irgend ein Steuergerät der Meinung ist, das Automatikgetriebe hätte nur drei Fahrstufen und keinen Overdrive. Ich habe viel mystisches über diesen VSS im Netz gelesen, aber nicht ein einziges Foto gefunden. Entweder gestaltet sich sein Tausch so banal, dass niemand jemals auf die Idee kam, das zu fotografieren – oder die Besitzer der letzten 300 in Deutschland zugelassenen Scorpio II haben das Fotografieren aufgegeben, weil sowieso jeder andere ihr Auto scheiße findet. Wir werden sehen.

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TV Serienstars?

Sieht scheiße aus, ist aber KLE!

Sieht scheiße aus, ist aber KLE!

Da denkst du an nichts Böses, schreibst so deine Geschichten vor dich hin und bekommst auf einmal einen Anruf aus München. Zwei gut gelaunte Jungs von der ziemlich bekannten und erfolgreichen Produktionsfirma *dassagichnochnicht* haben sich durch diesen Blog gelesen und wollen ein neues Serienformat im Privatfernsehen platzieren. Es geht weitestgehend um schräge Schraubereien an alten Autos. Ob ich Bock hab und ob ich noch jemand anderen Verrückten und womöglich eine schraubende Frau kennen würde. Ich sage ja, nenne Fusselblogger KLE und meine alte Freundin Adele und finde mich ein paar Wochen später in einem Flieger nach München wieder. Einen Tag Probeaufnahmen mit Kamerateam und allem drum und dran, quasi einen Mood-Trailer, um dem Sender zu zeigen wer wir sind. Die meinen das ernst. … ich will das weiterlesen!

Der rote Rennkäfer

Sportlich mal anhalten

Sportlich mal anhalten

Ein paar wirklich kluge Menschen wissen alles über den Porsche 356. Andere wissen gar nichts. Viele wissen ebenfalls nichts, tun aber so als wüssten sie alles. Was nützt alles angelesene oder meinetwegen auch geglaubte Wissen, wenn man die Urversion des deutschen Sportwagens nicht selbst irgendwann einmal gefahren ist? Emotionen entstehen nicht durch die Menge an Wissen im Kopf oder überhebliche Klugscheißerei auf einem sterilen Messestand. Emotionen entstehen durch Erfahrung. Deshalb nehme ich die Autoschlüssel, schäle mich selbst hinter das Lenkrad und fahre den kleinen, roten Klassiker einen Tag lang durch den norddeutschen Frühling. Dieses Erlebnis kann mir keiner mehr nehmen.

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A4LDE Zicken-Automatik

Da wird geschaltet. Manchmal.

Da wird geschaltet. Manchmal.

Auf der Suche nach dem 4. Gang – Teil 1
Automatikgetriebe sind eine schüchterne, komplizierte Spezies in einer besonderen Welt voller Magie und Unberechenbarkeit. Seit Jahrzehnten haben alle Automaten aller Automarken eines gemeinsam: Wenn die kaputt gehen, brechen selbst gestandene Schrauber in Tränen aus und tauschen lieber (wenn überhaupt) das ganze Getriebe, als sich mit der Hexerei aus Öl, Kanälen und Ventilen auseinander zu setzen. In meinem Winterscorpio werkelt ein voll elektrisch gesteuertes A4LDE Automatikgetriebe (*schrei*), drei schaltbare Gänge plus vierter Gang als Overdrive. Theoretisch. Dieser vierte Gang verabschiedet sich in letzter Zeit gern mal ohne Gruß. Die Meinungen darüber gehen in den einschlägigen Foren von „schmeiß den Scheiß endlich weg“ über „bau den Dreck auf Schaltgetriebe um“ bis hin zu „es wird wohl eines der 42 möglichen elektrischen Probleme sein“. Na gut, dem gehe ich ab heute allen Unkenrufen zum Trotz auf den Grund.

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Die siebte Sonne

Brennende Wolken

Brennende Wolken

Auf der Zahl sieben liegt eine große Bedeutung in der Geschichte der Menschheit, der Mythologie und der Literatur. Schneewittchen ließ sich von sieben Zwergen umgarnen. Sieben Geißlein wurden von ihrer Mutter alleine gelassen und vom Wolf verarscht. Unser Körper (und angeblich sogar unsere Seele) erneuern sich alle sieben Jahre einmal von Grund auf. Daher auch das verflixte siebte Jahr, tschüß Beziehung, hallo Affäre. Und eine Woche hat sieben Tage. Ich begehe heute den letzten davon. Das bedeutet das Ende des Alleinseins, einen Anflug von Melancholie sowie Sonnenuntergang Nummer sieben. Einmal noch durchatmen, bevor der Alltag zupackt. Einmal noch den Taunus vor einem brennenden Himmel parken, siebenhundert Gramm Hack essen, BMX am Strand fahren und fast einschneien. Alles in 24 Stunden. Geht? Na klar.

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