Sauna Eskalation

Als noch alles in Ordnung war

Als noch alles in Ordnung war

Ich muss das jetzt mal jemandem erzählen!
Hier ist sonst niemand, ich bin ja allein hier. Also erzähl ich das euch. Ob ihr wollt oder nicht, ich kann das sonst nicht verarbeiten. Sauna. Ein Begriff, oder? Im Nachbarörtchen von Henne Strand gibt’s eine Svømmehal mit Sauna, integriert in den Komplex Form & Fritid Nørre Nebel. Die öffentlichen Badezeiten sind heute 16:30 Uhr bis 19:30 Uhr, Aufgüsse gibt es um 18:00 Uhr und 19:00 Uhr. Ich packe völlig unbedarft mein Badelaken und die Badehose ein und schrabbel da mit dem Taunus hin, es sind nur 12 Kilometer. Und ich beschließe, aus Mangel an Insiderwissen in der Sauna einfach alles das zu tun, was die halbnackten Einheimischen auch tun. Das sind entspannte Vorsätze bis zu dem Moment, als Gusmester Elmer die Glocke läutet.

Um 17:00 Uhr ist der grau gepflasterte Parkplatz vor dem Form & Fritid Nørre Nebel bis auf drei Autos leer. Ich stelle den Taunus irgendwo ab und stapfe durch eine automatische Sssssit Pfhhhh Tür in das Gebäude, das ein bisschen nach Aldi-Zweckbau mit Überlänge aussieht. Vorbei an menschenleeren Sitzgruppen, einem Raum mit verlassenen Friteusen und einem geschlossenen Kiosk bis zur Kasse, an der ein kleiner Junge sitzt und mich anlächelt. Deutsch spricht er nicht, aber in perfektem Englisch knöpft er mir 50 Kronen ab und zeigt mir den Weg in die Umkleide, in der ebenfalls keine Lebensformen zu finden sind. Außerdem keine Schränke und keine Schließfächer…. also, jedenfalls keine, in denen ein Schlüssel stecken würde. Weil mir das Fragen nach dem Prinzip auf Englisch zu kompliziert ist und ich nicht halbnackt nochmal zu dem Jungen an der Kasse zurück will, lasse ich meine Sachen einfach alle auf der Bank liegen. Und nehme das Handy, die Uhr und die Brieftasche in meine Unterhose gewickelt mit in die entvölkerte Schwimmhalle. Das scheint kein Problem, ein massiver Bademeister mit charmanter Glatze sitzt an einem Tisch neben dem Becken und tippelt auf seinem Handy. Ein Privatsphären-Problem bekomme ich also durch die Mitnahme visueller Aufzeichnungsgeräte heute nicht.

Die „Lille Sauna“ mutet einladend an, die große daneben ist gesperrt. Schade. Ob es trotzdem einen Aufguss dann eben in der Kleinen gibt? Ich bin gespannt. Ich breite mein Handtuch aus (hier lässt man beim Saunagang die Badehose an), drehe die Sanduhr und lasse die Wärme meinen Körper erobern 🙂 Durch das große Fenster sehe ich ein junges Mädchen, was ins bis dahin spiegelglatte Becken gleitet und kontemplativ Bahnen schwimmt. Eine weitere junge Frau setzt sich auf einen Plastikstuhl zum Bademeister. Ein freundlich guckender Mann um die 60 schlurft aus der Kabine direkt in die Sauna und sagt: Hej, jeg kan ikke tilføje vand og olie til ovnen ok?“ Wir einigen uns nickend auf Englisch, er träufelt etwas ätherisches Öl (wo kommt das denn plötzlich her?) in eine Schöpfkelle voller Wasser (war die eben schon da?) und lässt alles über die heißen Steine zischen. „It’s called Harmony“ Er setzt sich neben mich und fragt, ob der alte Ford draußen meiner sei. Schwitzend nicke ich. Er fährt einen Volvo, aber seit vier Jahren einen neueren. Wegen der Sicherheit. Noch ein Mann kommt lächelnd rein. Hej, hej, jeg kan ikke tilføje vand og olie til ovnen ok?“ Er tut’s, es wird immer wärmer und immer feuchter und wir unterhalten uns darüber, dass Google drei Serverfarmen in Dänemark bauen will, die so viel Strom brauchen, wie alle im Königreich stehenden Windkraftanlagen zusammen produzieren. Aber dass sich alle über den CO2 Ausstoß von PKW aufregen würden, während auf den Meeren links und rechts die Containerschiffe Schweröl in die Luft blasen und über uns die Billig-Bumsbomber nach Bangkok steuervergünstigtes Kerosin abfackeln. Es geht um Prioritäten. Das Mädchen draußen schwimmt und schwimmt. Als der dritte freundliche Däne reinkommt und Öl und Wasser auf den Ofen kippen will geh ich mal raus, abkühlen.

Wo kommen plötzlich die ganzen Menschen her? Durch die Svømmehal wuseln Männlein und Weiblein aller Altersstufen, und eine nennenswerte Menge von ihnen steht vor der großen Sauna. Ah! Die hat heimlich vorgeheizt und wird jetzt für den Aufguss geöffnet! Also doch so, wie auf der Homepage angekündigt. Verstehe. Ich stell mich dazu. Ich will’s ja wie die Dänen machen. Alle haben Halbliterflaschen mit Wasser in der Hand und gucken auf den kompakt gebauten, blau in blau gekleideten Gusmester, der hinter einer kleinen Klappe in der Wand die Musikbeschallung regelt. Sein Gesicht und seine dunkle Brille sind von blinkenden LEDs in dem Kasten geisterhaft beleuchtet. Es ist jetzt 18:00 Uhr. Der kleine Mann in der kurzen Hose läutet eine eiserne Bimmelglocke an der Wand und öffnet das Tor zu einer anderen Welt.

Der heilige Gral

Der heilige Gral

Rund 25 dänisch brabbelnde Menschen und ich sitzen in dem farbwechselnd beleuchteten Holzraum auf zwei Ebenen um den großen Ofen. Aus dem Off mäandern sphärische Rhythmen von Michael Cretu, und der kahlköpfige Gusmester Elmer (steht auf seinem Shirt) setzt sich langsam auf einen Hocker vor ein kleines Tischchen, in das eine sphärisch grün leuchtende Wasserschale mit einer Kelle eingelassen ist. Daneben beherbergen drei Holzkisten jeweils 24 kleinen Ampullen. Mit ernster Miene legt er seine Brille weg. Er läutet ein weiteres, kleines Glöckchen. Dann taucht er die Kelle in das heilige Wasser und träufelt eine Menge abgezählte ätherische Tropfen in das Schöpfgefäß. Elmer nimmt hochkonzentriert eine zweite Ampulle und tut es noch einmal. Er steht auf, guckt erhaben in die Runde und sagt dann mit heller Stimme: „Lemon Gras og Zitron!“ Zischend gießt er die Mischung über die heißen Steine, auf denen sie verdampft und den Raum in ein feuchtes, zitronig duftendes Dampfbad verwandelt. Der Gusmester kreist das Handtuch und wedelt sie alle ab. Die giggelnden jungen Mädchen der Schwimmgruppe, die beiden Männer mit depperten Filzhüten auf, Vater und Tochter (die ihm die ganze Zeit die Schultern massiert) und einen überall tätowierten Wikinger, der sich eine Halbliterdose Tuborg knackt. *KNACKZISCH* Die trinkt er halb aus und stellt sie mit einem blechernen *klonk* auf den Boden. Ich hab auch Durst.

Elmer wiederholt sein Ritual. Er setzt sich langsam hin, legt die Brille ab und träufelt zwei weitere Essenzen in seine leuchtende Weihwasserkelle. Wow, vier Düfte in einer Aufgussrunde. In Hamburg dauert ein Aufguss sieben Minuten, und es wird drei Mal der gleiche Duft auf die Steine gekippt. Na gut. Was es diesmal ist, verstehe ich nicht. Es riecht irgendwie tannig, nadelig. Angenehm warm. Auf dem Boden stehen inzwischen rund zwei Zentimeter hoch Schweiß und duftendes Wasser, ein paar Dänen rutschen von der oberen auf die untere Ebene. Nach einer kurzen Wedelpause, in der sich alle Poren der Haut öffnen und mein Kreislauf mich fragt, ob ich eigentlich noch alle Tassen im Schrank habe setzt sich Elmer auf den Hocker, kleckert zwei weitere, gut ausgesuchte Düfte in die Kelle, schüttet sie auf die Steine und fächert jeden einzelnen der im Holzraum gefangenen mit seinem roten Laken ab. Der Wikinger trinkt sein Bier aus. Die Jungs mit den Filzhüten haben diese inzwischen abgenommen. Eine junge Frau geht raus, ich meine im Halbdunkel die Schwimmerin von vorhin in ihr zu erkennen. Aber der Gusmester ist noch nicht fertig. Ein viertes Mal startet er die Duftreise durch die subtropische Luft des verdampften Wassers, und gerade als die ersten Badehosen Feuer fangen wollen öffnet er die Tür und knödelt irgend etwas dänisches. Menschen verlassen den bunt beleuchteten Feuchtraum, Cretus Ehefrau Sandra haucht den Namen des Marquis de Sade und ich muss dringend an die frische Luft.

Draußen im Innenhof unter dem Sternenhimmel stehe ich bei -2 Grad zusammen mit babbelnden und Wasser trinkenden Dänen, die alle in der Dunkelheit dampfen wie die Kühltürme von Brokdorf. Im gekachelten Vorraum ist die kalte Dusche stark frequentiert, allein schon weil man aus ihr köstliches Wasser in Plastikbechern sammeln und in den überhitzten Körper kippen kann. Oh ja, ich auch. Ich breite mein Handtuch matt und ausgelaugt über einen Liegestuhl aus, merke, wie mein Kreislauf meinen Körper verlässt und sich neben mich legt und beobachte Gusmester Elmer dabei, wie er in seiner kompletten Saunamontur in das große Schwimmerbecken steigt. Ein blauer Brennstab wird ins Kühlwasser gelassen, auch die Beleuchtung stimmt. Vor ihm teilt sich wie von Geisterhand das chlorhaltige Nass, und er schreitet ein paar Meter über den Grund, bevor die Wellen über ihm zusammenbrechen und den Schweiß von seiner Glatze spülen. Er gleitet wieder raus, und läutet erneut die Glocke. Wie? Was? Noch einmal? Okay, was die Dänen können kann ich auch. Aber diesmal mit einem Becher Wasser.

Lasset die Spiele beginnen

Lasset die Spiele beginnen

Die Wärme trifft beim Eintreten wie ein Frontalcrash auf den Körper. Der gefeierte DJ der schwitzenden Bevölkerung hat diesmal instrumental vorgetragene Hits von Jennifer Lopez aufgelegt. Elmer setzt sich wieder pathetisch auf seinen Hocker und legt die Brille ab. Ich fläze mich lieber gleich auf die unterste Ebene, dicht beim Ausgang, zu Füßen der jugendlichen Mädchenschwimmmannschaft. Oder was auch immer die für eine Mission haben, sie tragen alle die gleichen Badeanzüge und scheinen sich schon lange zu kennen. Der schwer tätowierte Wikinger knackt seine zweite Halbliterdose. *KNACKZISCHSCHSCH* Niemand beschwert sich wegen der Verletzung der persönlichen Gefühle, und auch kein dummdeutscher Vollhorst reißt die typischen Saunasprüche („öy mach mal’n Fenster auf“). Mein Herz erklärt mir dumpf pochend, dass es eine Menge zu tun habe, und ob man nicht mal in gemäßigtere Klimazonen wechseln könne. Derweil sehe ich draußen neben dem Schwimmbecken meinen Kreislauf rumliegen. Na, noch geht’s. Der Gusmester gießt auf, wedelt, macht Pause. Dann noch einmal, ich verstehe irgendwas mit Mandarin und Clementin. Es riecht auch so. Während ich mich noch frage wie viele Monate meine Haut noch Tutti Frutti ausdünsten wird ersterben nach und nach die bis dahin vielfachen dänischen Unterhaltungen. Auch Elmer wird ruhiger, aber das hält ihn nicht davon ab, mit den Schwingen des Vogels Roc den heißen Dampf über die Gäste zu verteilen. Vierte Fruchtrunde. Jeder Anwesende hat inzwischen zwölf Liter Wasser verloren und seine Poren mit insgesamt 16 verschiedenen Duftrichtungen dauerhaft bestückt.

In der Pause (Pause?) trinke ich die halbe Kaltwasserdusche leer. Ich verstehe nun den Sinn und Zweck der Wasserflaschen, die hier von den wissenden Menschen mit in die Sauna genommen werden. Wer konnte denn ahnen, dass man hier allabendlich ein Kernfusionsexperiment mit lebenden Probanden macht? Wie fühlt man sich als Hummer in einem Kochtopf? Wer kommt der Sonne am nächsten, ohne zu verglühen? Ich stecke meinen Kopf in einen Wasserkocher, in den vorher jemand drei Duftkerzen geworfen hat. Dampfende Menschen stehen draußen und unterhalten sich über ihre aktuellen Nahtoderfahrungen. Gusmester Elmer guckt mich durchdringend an, wie ich so auf meinem Liegestuhl vor mich hinvegetiere und mit klopfendem Herzen ein und aus atme, dann läutet er die Glocke.

Im dritten Durchgang mit wieder jeweils vier mal zwei Düften trinkt der Wikinger keine weitere Dose Bier. Genaugenommen ist er gar nicht mehr dabei. Er sitzt draußen auf einem Stuhl und spielt Schere – Stein – Papier mit meinem Kreislauf, der keinen Bock hatte, noch eine Runde mit in die Sauna zu kommen. Also hab ich ihn draußen gelassen und frage mich jetzt, ob das so eine gute Idee war. Lavendel og *verstehichnicht*. Es zischt, Gusmester Elmer fächert 200% Luftfeuchtigkeit auf dänische Wasserleichen.
Eine junge, etwas rundliche Frau rechts neben mir kippt langsam an meinen Arm. Ich glaube, sie ist ohnmächtig geworden. Zwei der Schwimmerinnen hocken direkt auf dem Fußboden im knöcheltiefen Schweiß-Fruchtwasser, weil auch die Luft auf der untersten Holzbank immer heißer wird. Ganz oben sitzt inzwischen niemand mehr. Die knetenden Massageversuche der kleinen Tochter bei ihrem Papa sehen inzwischen eher nach einer Herzmassage aus, die Plastikbecher mit kaltem Wasser haben in der Anzahl kräftig zugenommen und die Luft, wenn man das noch so nennen kann, ist dick wie Lava.
Elmer nimmt die Brille ab, träufelt Essenzen in die Kelle und gießt auf. *FSCHSCHHHHH* Alle wirken irgendwie kleiner. Eingelaufen. Zu heiß gewaschen.
Und dann nochmal. *ZISCHSCHSCH* Es dampft, heiße Wellen klatschen mit zähflüssiger Wucht in die Gesichter und die Zeit verlangsamt sich. Können die Linsen auf den eigenen Augen beschlagen? Ich sage: Ja. Es riecht nach verbrannten und mit Fruchtsaft gelöschten Haaren. Während der vierten Runde spüre ich mein Gehirn aus dem rechten Ohr herauslaufen und schleppe mich mit letzter Kraft aus dem nebeligen Raum, zu dem angetrunkenen Wikinger und meinem Kreislauf. Der Bademeister lächelt.

Raus. Weg. Als ich schon in der Dusche stehe und kaltes Wasser zischend auf meine rote Haut prasselt, höre ich wieder die Glocke. Ich verstehe nun. Es gibt keinen Aufguss um 18:00 Uhr und um 19:00 Uhr. Der Aufguss geht von 18:00 Uhr bis 19:00 Uhr. Ich war so ahnungslos. Mein Auto erwartet mich in der angenehmen Kälte auf einem jetzt rappelvollen Parkplatz.

Und wieder nach Hause

Und wieder nach Hause

Ich selbst dampfe mit einer gefühlten Körpertemperatur von 42 Grad die Scheiben innerhalb weniger Sekunden komplett von innen zu, und das Gebläse schafft es nur sehr schwer, den sich langsam erwärmenden Luftstrom in Klarsicht umzuwandeln. Während ich durch das menschenleere Nr Nebel zurück fahre (alle Einwohner sitzen gerade bei Gusmester Elmer in der großen Sauna) höre ich leise Musik und versuche, meinen Verstand wieder mit meinem Körper zu synchronisieren. Was war das denn gerade eben, bitte? Ist das normal in Dänemark? Eine Stunde lang Aufguss bei 90 Grad? Auf der schrägen Heckscheibe des Coupés bildet sich fruchtiger Niederschlag aus Lavendel, Mandarinen und Zitronen und tropft auf die Hutablage. Ich überlege, ob ich mein Handtuch noch einmal waschen kann oder ob ich das lieber gleich verbrennen sollte? Über diesen Abend muss ich noch einmal nachdenken. Aber danke, dass ihr mir zugehört habt.

Sandmann

Teil III: Wir spielen mit der Eisenbahn

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

29 Antworten zu Sauna Eskalation

  1. Jo Vauwee sagt:

    Die Auszeit tut dir gut. Ich habe Tränen gelacht.
    Vielen Dank für diese Perle!

    • Sandmann sagt:

      Gern geschehen 🙂
      Ich habe eben, endlich wieder ein wenig abgekühlt und zurück im Leben, noch fünf böse Schreibfehler gefunden, verursacht vermutlich durch die Hirnschmelze gestern Abend. Hat die denn niemand von euch entdeckt? Ich korrigier doch auch immer alle 😀

      Sandmann

  2. Marc sagt:

    Ich liebe Sauna
    Muss wohl mal nach DK 🙂

    Danke für die heitere Abwechslung

    • Sandmann sagt:

      Ay Marc,

      ich liebe Sauna auch. Das gestern war allerdings schon eher special interest. In der KaiFu in Hamburg, wo ich einmal die Woche bin, entschuldigt sich der Aufgussmann schon immer, wenn er mal einen vierten macht. Und Gusmester Elmar hat einfach nicht mehr aufgehört. Erst war es krass, dann lustig, dann irgendwie auszehrend und dann auch egal…..

      Sandmann

  3. Jo sagt:

    Tz……selbst Schuld. Was machste auch so’n Gesundheitsscheiß.
    Dänen kann man nicht trauen, keine 2m weit. Nicht mal der Olsenbande. Ich fühle mich in dem Land bis heute wie während der Besatzungszeit.

    Aber weitgehend erfreulich das du das Dampfbadmassaker überlebt hast.
    Traue keinem Dänen……

    • Sandmann sagt:

      Ay Jo,

      hast du mal traumatische Erlebnisse gehabt, oder wo kommt das Dänenbashing her? Ich bin hier immer weltoffen, freundlich und bemüht empfangen und behandelt worden, das kann ich von Deutschland nicht behaupten…

      Und der Gesundheitsscheiß ist mein Kontrapunkt zu Pizza und Rotwein. Jeden Tag 7 Kilometer am Strand joggen und ab und an mal auf’s BMX Rad oder eben in die Schwimmhalle. Sonst krepier ich hier an Herzverfettung, wenn mir niemand auf die Finger haut lasse ich mich immer ein bisschen gehen 😀

      Ich traue den Dänen. Immer.
      Sandmann

      • Michael1973 sagt:

        Moin.
        Ich war auch schon so einige Male in DK, und selbst wenn die Dänen deutschfeindlich wären, habe ich nie etwas davon mitbekommen. In der Tat kommt man mit Englisch und Deutsch als Zweitsprache verdammt weit in DK! Menschlich habe ich mich trotz der Sprachbarriere zum dänischen immer willkommen gefühlt 🙂 Hin-und-Wieder zünde ich aber generell im Ausland Sprüche wie „I`m german – nobody is perfect.“ und breche damit das Eis … das ist in Frankreich bisher am schwersten für mich!
        Hoffentlich schaffe ich es dieses Jahr mal wieder in den Norden, in letzter Zeit treibt es mich eher nach NL. Da versteh ich auch ein bisschen die Einheimischen 🙂

        Fernweh-geplagte Grüße
        Michael

        • Sandmann sagt:

          Ay Michael,

          die Franzosen knackst du am ehesten, wenn du Französisch mit ihnen sprichst 🙂 Ich liebe das Land, ich muss da immer wieder hin und ich spreche inzwischen recht gut die Sprache. Dänisch hingegen werde ich wohl nie lernen, allerdings sprechen zumindest hier in Henne Strand viele der Dänen ein gutes Deutsch. Trotzdem frage ich vorher immer höflich, die meisten Touristen hier brabbeln einfach auf Deutsch drauflos und gehen davon aus, dass sie jeder versteht. Finde ich unhöflich.

          Mit dem alten Taunus hat man auch sofort viele freundliche Blicke 🙂 Mit den Niederlanden konnte ich bisher nichts anfangen. In Frankreich 1993 habe ich zwei entzückende Niederländerinnen kennen gelernt, aber das war’s dann auch. Na ja, irgendwas ist ja immer 😀

          Grüße aus der Ferne
          Sandmann

          • Michael1973 sagt:

            „Je ne parle pas francais!“
            bringt mir in Frankreich oder im Gespräch mit Franzosen Pluspunkte 🙂 … ist aber neben wenigen Fetzen das Einzige aus 18 Monate Schuluntericht, bevor alle Beteiligten einstimmig die Einstellung dessen beschlossen. Stattdessen gab es ne Extra-Portion Physik und Technik, das ist eher meine Welt.
            Im Ausland hab ich mir angewöhnt Leute auf Englisch anzusprechen – immer wieder witzig, wenn man in DK eine deutsche Antwort bekommt 🙂
            Auch, oder gerade, in NL ist das lieber gesehen, als wie selbstverständlich deutsch zu sprechen und sich darüber aufzuregen, das „die Ausländer“ kein deutsch können.
            Hab diverse Male mitbekommen wie die Einheimischen dicht gemacht haben, obwohl die vorher mit mir deutsch geschnackt haben 😀 😀 😀
            Aber auch mit Händen und Füssen und diversen Sprachen hatte ich schon echt lustige Kommunikationsversuche 😉
            Da habe ich trotz gleicher Sprache in Deutschland mehr Probleme 🙁

            Michael

            • Sandmann sagt:

              Leider sprechen viele gebürtige Bio-Deutsche auch nicht mehr das Deutsch, was ich mal in der Schule gelernt habe. Und das liegt nicht daran, dass sie eine Jugendsprache haben (an der sich ältere Generationen natürlich reiben). Wenn es um schriftliche Äußerungen vor allem auf sozialen Medien handelt, möchte ich Politiker werden und mehrere Milliarden in die Bildung investieren.

              Und wenn diese Klientel dann hier schmerbäuchig, mit geplatzten Äderchen auf den Wangen vom Metaxa gestern Abend und in Jogginghose beim Kaufmann auf (halb)Deutsch losbrabbelt und sich darüber echauffiert, dass der freundliche Däne nicht alles versteht möchte ich die mal sehen, wie sie in Bottrop oder Dresden auf Dänisch zugetextet und dann bepöbelt werden, weil sie nichts verstehen.

              Je älter ich werde, desto größer wird meine Intoleranz gegenüber Ignoranz, Überheblichkeit und Besatzerverhalten. Da habe ich bei den aktuellen Entwicklungen noch einen harten Weg vor mir.

              Sandmann

  4. Jo sagt:

    Bin bisher dreimal ungefragt und ungebeten mit Arschlochdänen zusammengetroffen. Immerhin einen davon hab ich damals in spätpubertärem Leichtsinn als Bad Revenge mit einem Campingstuhl verprügeln können, trotzdem ist meine Offenheit dieser Spezies…….sagen wir mal etwas eingedämmt.
    Ich werde das Gefühl nicht los das sie irgendwie falsch sind. Geht schon beim Brötchen kaufen los, ich erwarte fast das ich das Brötchen bekomme wo die Katze raufgepisst hat.
    Nach Schweden fahre ich uneingeschränkt gern hin, Finnland und Norwegen auch. Nach Dänemark fahre ich zwar, mit der Bevölkerung will ich jedoch nicht mehr als unvermeidbar zu tun haben.

    Gebe allerdings zu das die Pølserfresser Pluspunkte haben sammeln können seitdem ich meinen kleinen Hund habe, denn hundefreundlich sind sie da ja wie Sau. Und wer Hunde mag kann nicht völlig verkehrt sein. Schauen wir mal.

    • Sandmann sagt:

      😀 oh Mann.
      Du kannst doch nicht alle da über einen Kamm scheren, weil du vor Jahrzehnten mal auf ein paar Arschlöcher getroffen bist… Ich treffe in Deutschland jede Woche mindestens drei absolut verachtenswerte Menschen, aber deshalb sind doch „die Deutschen“ nicht alle doof oder pissen auf die Brötchen 😉 Mach dich da mal locker. Und im Herbst gehe ICH Brötchen holen, und dann bringe ich die schöne Bäckerin mit. Die spricht auch ein bisschen Deutsch 😉

      Sandmann

  5. Jo sagt:

    Kann ich……mache ich auch.
    Aber meistens, wenn ich in diese Länder fahre, ignoriere ich die dortige Bevölkerung einfach so weit es geht.
    Was zu Fressen kaufen geht auch ohne grossen Wortwechsel denn Geld wollen sie alle haben, und falls man mal wieder in DÄNEMARK der Meinung ist mich an der Kasse zu ignorieren nehme ich einfach meinen Einkauf und gehe so raus – entweder kommt einer hinterher gerannt und kann plötzlich Deutsch oder Englisch oder ich hab die Klamotten für lau ?‍♂️

    Ansonsten hab ich mit denen Dänen ja nix abzumachen. Schlüssel fürs Ferienhaus kriegste auf D oder EN. Und das wars. Fahre da ja hin um Ruhe zu haben und nicht zur Völkerverständigung.

    Südfrankreich geht, weil das ja eigentlich schon Nordafrika ist. Das klappt mit Englisch. Sonst würde ich da nicht hin, kann diese bekloppte Sprache nicht leiden. Schon das Zuhören tut weh.
    Demnach scheidet Zentralfrankreich und Belgien aus aus, nur auf Ketten würde ich da hinfahren.

    Einzige deutschsprachige ( oder ähnlich) Einschränkung habe ich bei Österreich. Alles andere kann man gut und gerne bereisen. Im Zweifel lieber weiter weg als in jene verschmähte Länder.

    • Sandmann sagt:

      Oha…
      Okay, wir zwei haben grundlegend andere Ansichten vom benachbarten Ausland und völlig gegensätzliche Verhaltensweisen dort. Aber jeder wie er will.
      Wenn ich im Ausland bin, suche ich den Kontakt zu den einheimischen. Dann will ich essen, was sie essen und trinken, was sie trinken. Hot Dog und Tuborg und so 😉 Frankreich, wir sprachen schon darüber, ist mein Lieblingsland, und auch in Österreich habe ich schon einen sehr schönen Urlaub gemacht.

      Nun denn. Ich muss mal wieder Holz in den Kaminofen legen, der Westwind ist heute eisig!

      Sandmann

  6. Jo sagt:

    Das wiederum mache ich in Ländern wo es mir persönlich wert ist: Schweiz, GB und sogar Holland. Da esse ich gerne nationales und trinke nationales und kiffe auch mal einen mit wenn es sein muss ?
    Das geht dann, in Ländern die ich wertschätze.

    Hier in Portugal geht das nicht. Ist zwar nett hier und die Menschen auch, aaaber………kulinarisch ist hier tote Hose. Gibt kaum etwas essbares das nicht geschmacksneutral daherkommt. Vermisse echt schon den Griechen als Oldenstadt.

    • Sandmann sagt:

      Ay Jo,

      wir waren zwei Mal in Portugal. In den Hotels war das Essen tatsächlich oft geschmacksneutral, so wie du schreibst. Aber unten am Strand, in den kleinen Buden, die so aussehen als könnte man da maximal ein Bier trinken – da habe ich die besten Kaninchen- oder Hühnchenpfannen meines Lebens gegessen. Mut zur kleinen Küche 😉

      In Oldenstadt gibt’s einen guten Griechen? Mal hin da?
      Sandmann

  7. Jo sagt:

    Ay Jens, das ist ja meistens so das gerade die kleinen Buden die so.aussehen als überstehen sie den nächsten Besuch vom Gewerbeaufsichtsamt nicht die besten Dinge zaubern. Oft erlebt in Südafrika z.b.

    Leider – wirklich leider – fehlt mir da die Freizeit für sowas wirklich zu suchen und aufzusuchen. Wir schieben hier 10-13 Stunden Dienste und den Rest auf Abruf…..da bleibt keine Zeit für sowas.

    In Oldenstadt gibt es tatsächlich einen guten Griechen, an der großen Kreuzung bei Markus‘ Elternhaus nebenan, auf dem Hof von ehemals Vorlo Getränke.
    Hat super Essen zu günstigen Preisen wie ich finde, können wir gerne mal hin ??

    • Sandmann sagt:

      Ay Jo,

      du hast das gleiche Los wie Stewardessen. Die kommen ja auch viel rum, sind aber immer nur zwei Stunden am Flughafen 😉 Schade eigentlich…

      Ach und auf dem Vorlo Getränkemarkt (ich habe noch irgendwo ein paar verrostete Kronkorken mit dem Schriftzug drauf) ist jetzt ein Grieche? Ja sehr gern, lass uns da mal essen. Da bin ich immer dabei!

      So, melde mich zurück in Deutschland 🙁 Aber die nächste Woche in Dänemark kommt bestimmt…

      Sandmann

  8. Jo sagt:

    So ähnlich isses auch, viel Arbeit – wenig Zeit.
    Immerhin hat ein Kunde in geradezu spektakulärer Weise eine Felge breitgefahren, oben in den Bergen an Portugals Küste. Beim Flottmachen des Havaristen bekamen wir wenigstens noch einen schönen Eindruck der Bergwelt ?

    Bin auch wieder zurück, grad in Frankfurt gelandet. Auch wieder schön daheim zu sein.

    Essen machen, gleich nächstes Mal wenn du in UE bist ?

    Hoffe mal das mein Taxi pünktlich am Flughafen in Hannover steht, dann dürfte ich gegen 20 Uhr zuhause sein.

    • Sandmann sagt:

      Und, hast du den Zeitraum eingehalten?
      Mich hat der Alltag auch wieder. Aber es gibt Schlimmeres. Ich vermisse vor allem diese spektakulären Sonnenuntergänge…

      Ich schau mal wann wieder Uelzen anliegt. Sicherlich noch VOR dem Weinmarkt, dann gehen wir mal zu dem Vorlo Griechen 🙂 Morgen Abend kommt auf N3 ne Doku über Uelzen, habe ich gerade mitgeteilt bekommen. Da schau ich doch gleich mal…

      Sandmann

  9. Nik sagt:

    Hi Sandmann!
    Danke für dieses herrliche, lustige Stück Literatur!
    Auch beim 3. Mal lesen hab ich Tränen gelacht! Tut gut!

    • Sandmann sagt:

      Ay Nik,

      gern geschehen. Ich habe es selbst gestern auch mal wieder gelesen, ist herrlich, über seinen eigenen Kram lachen zu können. Und schon zieht es mich wieder nach Dänemark 🙁 Na ja, der Herbst kommt bestimmt.

      Sandmann

  10. Martina sagt:

    Wir kommen aus dem Lachen gar nicht mehr raus! ??? Vor allem da wir es bildlich vor Augen und selbst schon erlebt haben. Auch die ”mitwirkenden” Personen sind so treffend beschrieben! Einfach nur klasse! Martina und Sven

    • Sandmann sagt:

      Ay Martina,

      hihi das freut mich. Und… ich habe gar nicht SOOOO sehr übertrieben, fürchte ich.
      Gusmester Elmer selbst hat sich vergangene Woche bei mir gemeldet und sich für die Geschichte bedankt. Ich fürchte, wenn ich im Frühling wieder da bin muss ich da nochmal hin!

      Grüße
      Sandmann

  11. Klaus sagt:

    Hallo Sandmann,
    ich habe deinen tollen Bericht über die Sauna in Nörre Nebel vor ca. 3 Wochen im Internet gefunden,gelesen und Tränen gelacht. Einfach Klasse beschrieben! Ich halte mich derzeit am Henne Strand auf, habe den Bericht an Gusmester Elmer weitergegeben. Elmer hat in 3-tägiger mühevoller Arbeit deine Erlebnisse in“ seiner Sauna“ in` s dänische übersetzt.
    Bei meinem nächsten Besuch in der Sauna war ganz schön Stimmung.es wurde viel gelacht, immer wieder fiel der Name Sandmann, mehr konnte ich leider nicht verstehen- eigentlich schade.
    Die Saunaaufgüsse in Nörre N. sind für mich der Höhepunkt meines 14 tägigen Aufenthalts am Henne Strand.
    Mein Urlaub nähert sich seinem Ende, aber über Weihnachten-Neujahr bin ich wieder am schönen Henne Strand und auch wieder in der Chaos-Sauna.

    Herzliche Grüße
    Klaus

    • Sandmann sagt:

      Hallo Klaus!
      Ach DU warst der Übeltäter, der den Meister der ätherischen Öle mit ins Boot geholt hat 😀 Elmer hat mir schon auf Facebook geschrieben, wir sind seit dem in regelmäßigem Kontakt.

      Ich werde in diesem Herbst leider nicht zu meiner klassischen Auszeit an die Nordsee fahren können, dafür ist in diesem Jahr zu viel los. Aber im Frühling bin ich wieder da, und dann werde ich auch wieder in die Sauna gehen. Diesmal weiß ich ja, was auf mich zukommt…

      Genieß die Zeit! Vielleicht sieht man sich ja mal in Henne Strand!
      Sandmann

    • bronx.1965 sagt:

      @Klaus: Klasse Story! 😀

  12. pico24 sagt:

    Super geschrieben! Sehr lustig, konnte ich mir, dank eigener sauna-erfahrung, bildlich vorstellen! 😀

    • Sandmann sagt:

      Ay pico,

      die Eskalation ist eine der meistgelesenen Geschichten 2019 😀 Gusmester Elmar selbst hat sie drei Tage lang ins dänische übersetzt und auf seiner Website veröffentlicht. Im Frühling greife ich das mal wieder auf 🙂

      Sandmann

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