Traggelenk-Schmerzen

Schwiegervatis Nasenbär

Ich hatte einen banalen Plan: Ein bisschen Rost wegschminken, ein bisschen Kosmetik anwenden, einen neuen Türgriff implantieren und **ZACK** die Plakette bekommen. Die Plakette, die meinen guten alten Schwiegerpapa weitere zwei Jahre seinen geliebten alten Passat durch die Nordheide zum Einkaufen fahren lassen würde. Ja nun. Manchmal kommt es dann eben anders. Kennt ihr das Lied vom Loch im Eimer, Karl-Otto Karl-Otto? Mein Loch in diesem alten Eimer war nicht etwa der teilporöse Unterboden, nein nein, mein Loch im Eimer (Karl-Otto Karl-Otto) spielt eine tragende Rolle in der Vorderachse und hat mich nebst all meinem versammelten Werkzeug eine komplettes Wochenende auf Trab gehalten. Gelenkschmerzen gehören in meinem Alter dazu wie der E-Roller zum Brausebart-Hipster. Der Passat ist aber jünger, der ist erst gute 20 Jahre alt! Verdammt, das kann ja heiter werden.

Ich habe rund zwei Stunden für alles zusammen eingeplant…

Offensichtlich ausgeschlagene Traggelenke mag der freundliche Onkel von der Hauptuntersuchung überhaupt nicht. Allerdings ist das auch gut so. Ach ja, die Traggelenke. Liebe nicht-Schrauber, das sind ungefähr faustgroße Gelenke in der Vorderachse. Von der Form her ein bisschen wie Muttis neuer Hüftknochen. Die eine Seite ist über drei Bolzen mit dem massiven Achsschenkel verschraubt, die andere Seite steckt mit einem Bolzen gesichert unten im Federbein drin. Das Ding, an dem das Vorderrad dreht. Und alles stellt euch eben als bewegliches Gelenk vor, damit beim Einfedern in norddeutsche Schlaglöcher die nötige Flexibilität greifen kann. Auf diesen zwei Gelenken lagert also quasi das vordere Auto, deshalb heißen sie auch „Traggelenke“. Wenn die durch zu viel Bewegung oder anderen Verschleiß irgendwann mal so ausgejackelt sind, dass sie abbrechen, wird es tragisch. Dann wird nämlich das betreffende Federbein mitsamt dem Rad und der Achse unten nicht mehr gehalten und knickt nach hinten weg. Passiert das auf der Autobahn, wird es nicht nur tragisch, sondern lebensgefährlich.

AUA auf verschiedenen Ebenen

In Lebensgefahr soll hier ja keiner gebracht werden. Das linke Traggelenk am Passat tauschen? Kein Problem. Unten müssen drei Schrauben gelöst werden, oben eine einzige Dicke, alles rausziehen, dann ist das Gelenk draußen. Soweit die Theorie. Ich radel also schnell zu Matthies um die Ecke, werde noch gefragt ob ich das bessere Gelenk für 18,00 Euro oder das billige für 11,00 Euro haben will (ratet…?), bau meine Lampe und ein bisschen Werkzeug unter dem schon auf der Rampe stehenden Variant auf und lege optimistisch los.

Erste Erkenntnis:
Über so viele Jahre im Dreck der Straße lebende Schrauben reißen beim Lösen gern mal ab. Zwei von diesen dreien nicht. Aber von ihren auf dem Träger aufgeschweißten Kontermuttern auf der anderen Seite, da wo man nicht ran kommt weil das Federbein davor ist – da reißen zwei von dreien ab. Ich habe hier also noch zwei drehende Schrauben, die sich aber nicht lösen. Und ich überschreite den Zeitpunkt, ab dem ich das Traggelenk erfolgreich einbauen MUSS, denn so gelöst kann ich heute nicht mehr von Kiel nach Hamburg zurück fahren.
Die Flex hilft in diesem Fall. Ich trenne die Köpfe der beiden Bagaluten funkenreich ab, schlage die Bolzen finnisch fluchend nach oben raus und habe das Traggelenk in seiner unteren Führung befreit. Jetzt also nur noch den oberen Bolzen lösen.

Jetzt kommt man wenigstens… ran…

Du kommst an das Ding einfach nicht mit einem vernünftigen Hebel ran. Der Bremssattel ist im Weg, die Antriebswelle ist im Weg, der Achsschenkel ist im Weg und überhaupt ist alles im Weg. Bei Volleinschlag der Lenkung wären immerhin zarte drei Knacken an der Knarre möglich, der Lump sitzt aber so fest dass ich drei Mal abrutsche, mir die Knöchel der zerrenden Hand mit Wucht am rauen Unterboden blankpoliere und beschließe, strukturell umzudenken. So geht es einfach nicht. Karl-Otto Karl-Otto. Da ist es wieder, das Lied über den Defekt, den du beheben willst und vom Hundertsten ins Tausendste kommst. Ich sprühe viel WD40 auf den störrischen Haltebolzen, denn den kann ich nicht abflexen. Erstens komme ich da mit der Trennscheibe nicht ran, zweitens muss ich ihn wiederverwenden.

Um den störenden Bremssattel abzuschrauben, braucht man nur zwei 19er Muttern zu lösen. Dass die sich allerdings auch wehren merke ich, als ich mich neben dem Auto auf meiner Rampe liegend mit meinem ganzen Gewicht auf die Ratsche lege, abrutsche und mit einem nennenswerten Eigendrehmoment 1,5 Meter tief in meine Garageneinfahrt falle. Ich brauche dringend zöllige Rohre, mit denen ich mein Werkzeug verlängern kann 🙁 Okay, aber das Ding kapituliert, ist irgendwann ab und beiseite geschoben. Jetzt komme ich auch an den Bolzen und kann ihn endlich lösen. Aber glaubt mal nicht, dass er damit draußen ist. 10 Minuten lang massive Schläge mit einem wirklich großen Fäustling auf die Gewindeseite, mit Mutter drauf, dass das Gewinde nicht beschädigt wird, rund 50 Liter WD40 – und dann endlich ist er draußen. Der Lump.

Karl-Otto Karl-Otto. Das Traggelenk ist aber noch nicht draußen. Na fein, ich mach’s kurz, mit zwei großen Kuhfüßen und einem Hammer konnte ich den toten Kollegen dann irgendwie nach unten rausprügeln. Ha!

Hat ihn!

Das neue Gelenk habe ich Rudolf genannt, als Hommage an meinen eigenen Passat Variant, vielleicht erinnert ihr euch ja noch. Rudolf flutscht gut in die sauber gemachte Führung, vielleicht sind da noch nennenswerte Mengen an Eigenblut von meinen Knöcheln drin. Der aufwändig rausgekloppte Sicherungsbolzen schmatzt wesentlich besser rein als raus und auch die drei neuen Schrauben am Fuß der Angelegenheit gleiten passend in die neue Konterplatte mit neuen, festen Gewinden auf der Rückseite des Achsschenkels.

Der optische Lohn der Arbeit

Ich schöpfe Mut. Es ist 15:00 Uhr. Bisher sind fünf Stunden vergangen, wenn ich vor 17:00 Uhr noch bei der HU vorspreche bekomme ich die Plakette ohne jeglichen Aufpreis. Also weiter. Eigentlich benötigt man für das Wechseln des Traggelenks an einem alten VW Passat:

  • 13er Nuss
  • 17er Nuss
  • 19er Nuss
  • Hammer

Nun, bei mir ist es ein bisschen mehr geworden. Ich lobpreise wieder einmal den Vorbesitzer meines Häuschens in Kiel und das Hinterlassen der betonierten, begehbaren Auffahrrampe mit Stehhöhe. Wenn ich unter dem Auto liegen müsste, hätte ich wahrscheinlich heute schon aufgegeben und wäre mit Zerrungen, gebrochenen Handgelenken und Rückenschmerzen im Städtischen Krankenhaus gelandet. Da ist es allerdings wenigstens warm. Karl-Otto Karl-Otto, aber das Loch im Eimer habe ich jetzt glaube ich im Griff.

Eigentlich ist das weniger…

Alles sitzt wieder an seinem Platz. Das Gute an den Traggelenken vom Passat ist, dass sie Fixpunkte sind. Man muss also hinterher nicht unbedingt die Spur neu einstellen, es sei denn Altteil und Neuteil unterscheiden sich in ihrer Bauart erheblich. Taten die beiden aber nicht. Ich ziehe den zurückgesetzten Bremssattel mit zerschundenen Fingern wieder fest, mache mit der Drahtbürste nochmal alles Freiligende sauber und flansch die Alufelge wieder an ihren Platz. Herrlich. Noch ein schnelles Selfie mit dem neuen Gelenk, gesäubert und mit Wachs gefettet:

Na endlich.

Das, was nun noch hintendran kommt, ist die eingangs erwähnte Kosmetik. Seit der letzten Hauptuntersuchung geht die hintere Tür auf der Fahrerseite nur noch von innen auf. Ein Passat B4 Klassiker. Den Griff mit Schließer habe ich schon vor ein paar Wochen für einen 10er auf der Kieler Autoverwertung ausgebaut (immerhin findet man sowas noch auf dem Schrott und darf es hier im Norden sogar selbst bergen!). Türpappe vorsichtig runter, alten Griff losschrauben und aushaken, neuen fetten und einbauen, passt, öffnet und schließt. Ein Traum. Schwiegerpapa wird sich freuen, er ist nicht mehr so der (Trag-)Gelenkige und musste immer von innen um die Tür rumgreifen. Ab heute nicht mehr.

Klick klack auf und zu

Die Gummistopfen am Unterboden sind… äh… oha. Also die könnte ich, wenn ich wollte, aber ich müsste eigentlich nicht, wenn ich definitiv… nun. Ein Loch ist im Eimer, Karl-Otto Karl-Otto.

Hui. Wir sehen uns in zwei Jahren.

Die vertage ich mal auf den kommenden Sommer, das Einschweißen von Blechen im Unterboden sprengt meinen Zeitplan. Lalalaaaa. Karl-Otto Karl-Otto 😀 Aber hey, so eine ausgeblichene, ursprünglich orange Blinkerlampe kann einen Prüfer auch schon ganz schön ärgern. Diese jetzt nicht mehr. Auch das ist beim Passat schnell gemacht, man sollte nur wissen wo am Blinker man erst ziehen und dann schrauben muss.

Blink blink blink

Meine vorletzte Mission, es ist schon 16:00 Uhr, ist ein umfassendes Abbürsten aller neuralgischen Punkte am Unterboden rund um die Hinterachse. Hier blühen nie konservierte Falznähte, hier blättert der Lack von millimeterdickem Achs-Stahl und hier haben Wasser und Dreck die alte Schicht Unterbodenschutz quasi komplett dem Erdboden gleich gemacht. Überraschungen erwarten mich hier nicht, ich habe alles mit dem kleinen Hämmerchen abgeklopft. Kaschieren war damals. Heute wird nur noch konserviert. Und ich finde – so kann sich das sehen lassen.

Wie ein Neuwagen. Na ja, fast.

Abschließend bearbeite ich alle freiliegenden Bremsleitungen noch mit einer weichen Drahtbürste, bis sie sauber sind und sprühe sie sorgsam mit Haftfett und Hohlraumkonservierung ein. So langsam gefällt mir der Eimer mit dem Loch, Karl-Otto Karl-Otto. Mit einer Sprühdose schnelltrocknendem Lack zischel ich schwarz glänzend außen um den Kombi noch ein paar Kratzer und Riefen weg, und dann steht das Sondermodell Pacific da wie ein Jahreswagen 😉 Soll ich mal los? Noch schnell die Hände grob waschen, Schrauberklamotten ausklopfen und ab dafür. Den Weg nach Kiel rein habe ich wieder dieses Lied im Kopf… Aber wenn der Prü__fer doch noch was fin__det, Karl-Otto Karl-Otto…

Der Moment der Wahrheit

Wer von euch Neuwagen oder Jahreswagen fährt, kennt dieses Gefühl nicht, wenn das Auto beim TÜV oder in meinem Fall bei der GTÜ auf der Bühne steht und der freundliche, grauhaarige Mann loslegt. Bei allem Vertrauen in die eigene Arbeit – da schwingt immer die Angst mit, dass doch noch irgendwas unerwartetes auftaucht. „Na das sieht doch jetzt super aus. Guter Zustand, das habe ich schon viel schlimmer gesehen!“. Er wackelt an der Achse. Er hebt den Auspuff an, leuchtet in die Räder und klopft die Falze ab. Ich stehe lächelnd mit drunter, ungefähr da, wo das Loch im Eimer ist, und stelle neugierige Fragen. Bremsen vorn und hinten: tadellos. Abgaswerte: einwandfrei. Nur beim Einlegen des Rückwärtsganges gehen die Lampen sporadisch mal an und mal nicht. „Oh guck mal, das war letztes Mal schon. In zwei Jahren haben sie das aber mal behoben, wird der Schalter am Getriebe sein, kostet 10 Euro…“ Ich versichere es ihm.

Sonnengelber Erfolg.

Was lange währt, wird endlich ein Eimer ohne Loch. Karl-Otto Karl-Otto. 🙂
Angesichts anderer zu erledigender Arbeiten an anderen Autos mögen einige von euch jetzt zwar lachen, aber meine Herausforderung obendrauf bei diesen Arbeiten ist immer, mit dem betreffenden Auto noch von Kiel nach Hamburg zu kommen. Da erwarten mich nämlich meine kleinen, viertelfinnischen Sandmädchen und wollen aus der Kita oder der Schule abgeholt werden. Heute hat mein halbfinnisches Fräulein Altona das übernommen, damit ich ein bisschen mehr Zeit habe, den Kahn ihres Papas über den Hades zu rudern. Passt. Jetzt rolle ich gerade über die dreispurig ausgebaute A7, hab auf halber Strecke nochmal die Radbolzen in den Alufelgen nachgezogen und bin mit mir und der Welt im Reinen. Schwiegerpapa wird glücklich sein. Er heißt übrigens nicht Karl-Otto. Ich bin es auch, schwere Handarbeit am Auto mit Erfolg am Ende macht zufriedener als jedes erdenkliche, virtuelle Ereignis. Ersatzteile für insgesamt 40 Euro, plus Gebühr für HU und ASU, plus die neuerliche Erkenntnis: Nimm dir Zeit, wenn du am Fahrwerk arbeitest. Du brauchst immer länger, als du es geplant hattest.

Sandmann

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

28 Antworten zu Traggelenk-Schmerzen

  1. MainzMichel sagt:

    Wenn Du beide Seiten gleichzeitig entlastet hättest, wäre Dir einige Mühe mit dem Herausbekommen des Kugelgelenkzapfens erspart geblieben. Und noch ein wenig Klugscheißerei: Das sind KEINE 19er Muttern, sondern 12er, bzw. gar keine, sondern Schrauben. Lediglich die Schlüsselweite beträgt 19mm. Diese sind einfacher zu beschrauben, wenn vorher die Bremszange abgenommen wird. Und nicht bei allen Fahrzeugen sind die Traggelenke Fixpunkte, bei einigen wird hier der Sturz eingestellt.
    Belehrung Ende. 😉

    Adios
    Michael

    • Sandmann sagt:

      Ay Michael,

      wenn ich dich nicht hätte würde ich doof sterben 😉
      Ich nehme Belehrungen gern an, ob ich mich nächstes Mal dran erinnern kann sei aber mal dahingestellt. Ist ja kein Tech-Blog hier 🙂 Und ich bin so verschraubt, dass ich grad nicht weiß wo oben und unten ist. Der Daimler ist ja auch noch dran gewesen. Dazu aber später.
      Beim Passat sind die Traggelenke Fixpunkte. Andere Autos haben mich in dem Moment nicht interessiert 😀

      Gruß nach Mainz, streichel mal den Bulli
      Sandmann

      • Ingrid Ohlhausen sagt:

        Lieber Michael Sandmann, ich hätte gern von Dir ein „Weihnachts-K70 – Foto“ für unsere Clubzeitung, die ich im Moment schreibe. Wir sind der NSU-Prinz Club Schwaben e.V. und ich bin seit Jahren Schriftführerin. Ich möchte unserer Mitgliedsfrau, die Elke aus Ulm, (vielleicht kennst Du sie – die K70 Fahrer kennen sich ja fast alle) eine Freude machen. Ich versuche natürlich immer alle möglichen Themen in unserer Clubzeitung aufzugreifen und habe eben beschlossen, noch was von K70 (der ist ja für uns auch ein NSU) reinzunehmen. Vielleicht klappt das ja noch. Bitte schick mir ein eventuelles Foto an meine email-Adresse: I.Ohlhausen@nsu-prinz-club-schwaben.de
        Ich würde mich sehr freuen!
        Liebe Grüße Ingrid
        NSU-Prinz Club Schwaben e.V.
        Schriftführerin Ingrid Ohlhausen
        Schickardstr. 18
        71034 Böblingen
        Tel: 07031/224865
        I.Ohlhausen@nsu-prinz-club-schwaben.de
        http://www.nsu-prinz-club-schwaben.de
        Hier noch ein paar Details: wir haben ca. 270 Clubmitglieder, die Clubzeitung geht vor Weihnachten an die Clubmitglieder – und an viele NSU Clubs.

  2. Michael1973 sagt:

    Moin Sandmann,
    eyeyey, man kann sich das Leben auch selber schwer machen!
    Erneuere ich ein Trag-/Führungsgelenk, löse ich immer erst die Schraube im Radlagergehäuse und entferne diese. Dann lässt sich mit groben Werkzeug der Querlenker samt maladem Gelenk nach unten drücken/schlagen 🙂 Der so gewonnene Platz hilft ungemein beim weiteren Geschraube 😉 und das Gelenk lässt sich nach dem Losschrauben der 3 Schrauben recht einfach aus dem Querlenker ziehen. Dabei stellt sich mir die Frage, warum die Schrauben beim Passat von unten nach oben geschraubt sind? Normalerweise ist es genau anders herum, je nach Modell beschädigen ansonsten die überstehenden Gewinde die Antriebswellenmanschette!
    Schlimmer als beim Passat geht aber immer, bei meinem Verschleiß-Opel muss dank genieteter Verbindung Gelenk/Querlenker gebohrt werden! Und beim Benz (z.B. beim W124, W126) haben die Fahrwerksfedern selbst ausgefedert noch heftig Vorspannung und trachten beim unbedachten Lösen nach des Schraubers Gesundheit.
    Und zum Schluss:
    auch bei Ersatzteilen gilt: wer billig kauft, kauft zweimal!
    Ich schwöre bei Aftermarket-Fahrwerks-Ersatzteilen auf eine Firma, die den Namen einer Gemeinde im südlich Bereich des Landkreis DH trägt – will ja keine Schleichwerbung machen 😉
    Nun genug Klugschei§§erei 🙂
    Freue mich ja selber noch immer jedes Mal nen Keks über ne neue Plakette 🙂

    Gruß
    Michael

    • Sandmann sagt:

      Hier sind diesmal nur Michaels unterwegs 😀 Ay Michael.

      An die Schraube im Radlagergehäuse wäre ich aber sowieso nur rangekommen, wenn ich vorher den Bremssattel gelöst hätte. Da war der Rest dann auch schnell gemacht. Na ja, schnell nicht… aber ich wollte nicht den ganzen Schenkel rausholen. Irgendwie wollte ich das nicht 🙁
      Vernietet gibt’s auch? Oha. Na mit Opel hab ich ja insgesamt als Privatwagen nix am Hut und werde es wohl auch nie. Aus dem Alter bin ich langsam raus, Daimler und Ford, reicht.

      Und hey – selbstverständlich nehme ich bei solchen Ersatzteilen immer Erstausrüster-Qualität. Ich dachte, bei den genannten Preisen sei es eigentlich klar, dass ich NICHT das billigere Ding nehme. Wenn das teurere auch nicht mehr kostet als ne gute Pizza.

      Ich mach mich dann mal an die Blecharbeiten beim Daimler. Die Reserveradmulde ist… hm… also sie ist irgendwo, aber nicht mehr komplett unter dem Auto…

      Sandmann

      • Arno sagt:

        Moin Sandmann, Moin Michael,

        auch bei meinem ollen Ford (Focus) sind die Dinger genietet… aber da eh die inneren Buchsen hin waren, hab ich gleich den ganzen Querlenker inklusive Traggelenk getauscht. Die Klemmbolzen für die Traggelenke gingen nur mit Lötlampe aus den Achsschenkeln raus – Gewalt und Rostlöser haben nicht geholfen.

        Dummerweise hab ich dabei links noch die Achsmanschette zerstört. Und beim Tausch der Achsmanschette prompt irgendwas krumm gezogen…

        Morgen nochmal beide Seiten hochheben, Feder oben entspannen (war zur Gelenkwellen-Demontage auch lose) und schauen, ob sonst alles fest ist, dann geht die Kiste nächste Woche zur Spureinstellung. Hatte ja gehofft, der Kollege räumt endlich mal die Bühne, aber so wie das aussieht, muss ich wieder auf dem Boden rumkrabbeln – hat schon beim Querlenkertausch gar keinen Spaß gemacht…

        Cool war der HU-Prüfer bei der Nachprüfung: „Die rechte Seite ist auch ausgeschlagen, wissen Sie das? Bei der Erstprüfung hat der Kollege nur die linke Seite aufgeschrieben, deswegen kommen Sie jetzt ohne Mängel durch, aber tauschen Sie das mal noch.“

        MfG, Arno

        (ja, ich hatte die Ersatzteile schon, aber nach x Stunden Gewürge keine Lust, die zweite Seite direkt im Anschluss zu machen…)

        • Sandmann sagt:

          Ay Arno,

          🙁 bäh wie doof.
          Ich hatte bisher noch eher selten die Freude, sowas ÜBERHAUPT machen zu müssen. Irgendwie waren alle Autos schon „einmal rum“ und hatten die Gummis und Gelenke schon neu – oder sie waren noch nicht dran. Hm.

          Beim Taunus ist noch alles fein. Bis auf die Hinterachse… Wir werden sehen.
          Sandmann

          • Arno sagt:

            Ja nun… es gibt gute und schlechte Nachrichten 🙂

            Beide Seiten (gleichzeitig) hochheben, beide Domlager (gleichzeitig) lösen und wieder festziehen -> Auto fährt wieder geradeaus.

            Aber… irgendwas macht danach hinten rechts Geräusche. Hochheben, am Rad wackeln – muss das 2mm Spiel haben?

            Ende der Geschichte: Letzte Woche Radlager getauscht, heute alle abgenudelten Schrauben ersetzt. Danach springt die Karre nicht mehr an (bzw. erst nach Nachladen).

            So langsam sinkt der Bock auf das Auto…

            MfG, Arno

            …der das Auto glücklicherweise nur sehr unregelmäßig braucht…

            • Sandmann sagt:

              Ich glaube, wenn du nicht aufgibst (und jetzt wäre ein guter Moment, den Kasten in die Tonne zu treten) wird er es dir danken. Immerhin ist jetzt das halbe Fahrwerk schon neu 😉

              Gib ihm noch eine Chance. Ich habe jetzt auch den Daimler über den Tüv gebracht, das war auch nicht ganz ohne 😀 Ich werde berichten.

              Fröhlichen Nikolaus!
              Sandmann

  3. Jo Vauwee sagt:

    Pssst. Sandmann. Hier hast du ein „w“ für Schiegervaddis Passat 😉

  4. Marc sagt:

    P.S.: Beim Taunus sind die Traggelenke auch genietet 🙂

  5. Maik Mugato sagt:

    Woah, da kann ich mich noch dran erinnern, als ich bei meinem roten den kompletten Fahrwerks-Rundumschlag gemacht hatte…

    Ein halbes Jahr oder so nach bestandenem Tüv fing die Kiste dann trotz auch neuer Zündung immer wieder an zu ruckeln, und irgendwann war er mir dann über…

    Die ganze kleinschrauberei bei VW vermisse ich bei meinem Benz sowas von gar nicht!

    • Sandmann sagt:

      … allerdings erinnere ich mich AUCH, dass du Billig-Scheiß gekauft hattest, oder? Und alles nach einem halben Jahr wieder am Poltern war 😉

      Schwiegervaters Passi läuft rund und sauber. Aber trotz allem lobe ich mir meinen Taunus. Benzin, Zünfunken, mehr braucht der nicht zum Vortrieb. Und das nun schon so lange. Große Liebe…

      Sandmann

      • Maik Mugato sagt:

        „Billigscheiss“ ist so ein hartes Wort…

        Keine Ahnung warum der wieder anfing zu poltern, vielleicht ne‘ Kleinigkeit. Nach einigen VW mit ihren dauernden Malästen bin ich auf jeden Fall halbwegs durch mit der Marke als Alltagsgefährt.

        Mein dicker ist zwar hässlich wie die Nacht, aber bisher sagenhaft zuverlässig.

        Und ich hab ja auch noch den 124er zum wieder aufbauen…

        • Sandmann sagt:

          Dein 124er wird bestimmt sowas wie mein Granada 😉
          Ja, nach frischem TÜV (Geschichte steht noch aus) denke ich auch dass der 210er nicht das allerschlechteste Auto ist. Andere behaupten das Gegenteil, aber das ist wohl so wie mit den Mobilfunkanbietern. Jeder hat seine Geschichte zu erzählen. Am Ende sind sie alle okay, bis auf Vodafone.
          Sandmann

  6. bronx.1965 sagt:

    „Aber trotz allem lobe ich mir meinen Taunus. Benzin, Zünfunken, mehr braucht der nicht zum Vortrieb. “

    Ist das nicht schizophren, da ballern sie einen jeden Tag mit Werbung für diese 3-Jährigen, verfallsbehafteten Leasingkarren zu und am Ende verfängts nicht. Weil man immer wieder feststellt: es braucht nicht mehr. Reparieren ohne Laptop, ohne auslesen und rücksetzen, etc. Ein Greuel für die heutigen Hersteller. ‚Du sollst konsumieren‘, das ist deren Maxime. Ohne mich! Meine Alltagskarre wird nächstes Jahr Volljährig. 😀

    Gegrüßt!

    • Sandmann sagt:

      Ay Bronx,

      allerdings glaube ich, dass ich auch ohne das Altauto-Gen nicht zu den Neuwagenkäufern gehören würde 😉 Dazu fehlt mir schlicht das Geld, der Wertverlust in den ersten drei Jahren ist ja regelrecht absurd. Nee nee.
      Prost auf die alten Autos. Und nun widme ich mich mal wieder den kränkelnden Weihnachtskindern…
      Sandmann

      • bronx.1965 sagt:

        „allerdings glaube ich, dass ich auch ohne das Altauto-Gen nicht zu den Neuwagenkäufern gehören würde ? Dazu fehlt mir schlicht das Geld, der Wertverlust in den ersten drei Jahren ist ja regelrecht absurd. Nee nee.“
        ———————————————–

        Ich stimme dir in beiden Punkten absolut zu. Ich stecke mein Geld lieber in mein Haus oder in Dinge, die langlebig sind.
        Dazu zählen heutige Karren für mich nicht. Außerdem gestehe ich eine gewisse „Bockigkeit“, diesen ganzen Konsumzauber mitzumachen.
        Als mein Kangoo-Getriebe im März den Geist aufgab (Synchronring – 5. Gang, bei KM-Stand 198.000) haben nicht wenige gesagt, ich soll die Karre entsorgen! Warum? Ein Getriebetausch ist kein Hexenwerk, eines zu bekommen dagegen eher. Renault brauchst‘ nicht fragen, die bieten einem höchstens ne Finanzierung für einen Neuen an. Kiesow in Norderstedt? Nope! Bei anderen Sachen gern, bin ja öfter mal da. Aber ein ‚Gebrauchtes‘ schied aus.
        Es gibt hier eine nette kleine polnische Firma, die Getriebe im Austausch komplett überholt! Für den Preis von 2 Leasingraten im „Premium“-Segment. Mit lebenslanger Garantie! Was lag also näher? 😉

        Prost nach Norden! Und gute Besserung den Weihnachtskindern.
        Es wird mal wieder Zeit für ein Telefonat, mein Bester. 🙂
        Gegrüßt!

  7. Maik Mugato sagt:

    Ich gucke mir ja zur eigenwarnung gerne Videos bekannter Reparaturchannel wie „Redhead Zylinderkopftechnik“ an… VW-TSI-Motoren, am Ende der kompliziertesten Entwicklungstechnik „für die Umwelt“… Dann sind die Dinger mit deutlich unter 100.000km komplett zugeschmockt, und auch mechanisch oft komplett am Ende…

    So ist das heute mit der Umwelt. Sie wollen nur unser bestes, und die meisten Menschen können das auch intellektuell nicht erfassen, was mit ihnen geschieht.

    • Sandmann sagt:

      Kompliziert, vor allem mechanisch HOCHkompliziert, habe ich noch nie verstanden oder unterstützt.
      Ich werde wohl nie verstehen wie ein iPhone funktioniert, aber damit baller ich ja auch nicht über die Autobahn. So angenehm, wie ich den modernen Komfort und auch die Geräuscharmut neuer Fahrzeuge finde, es wird mich nicht dazu bewegen, eins zu kaufen. Vielleicht auch, weil neue Autos genau so kompliziert sind wie das Leben in der Mitte des Lebens. Mit einem alten Auto komme ich eher mal wieder etwas runter, denn das fährt man nur. Mehr macht man da nicht. Und das ist auch ab und an mal gut so 🙂
      Beleuchtete Tage
      Sandmann

  8. Markus sagt:

    Hallo Sandmann,

    da wird man direkt nostalgisch – ich habe erst neulich bei einem Bekannten eine Aldi-Tüte, die wohl 16 Monate als Ersatz für eine defekte Achsmanschette fungiert hat, entfernt und das Ganze repariert.

    Freut mich einfach, dass es noch Leute gibt, die Schraubereien an alten Gurken so lustvoll und anschaulich dokumentieren.

    Großes Lob

    Markus

    (https://schnelles-wissen.de/auto)

  9. Rainer sagt:

    Hallo,

    cooles Blog! so langsam bin ich von den ach so tollen Neuerungen in aktuellen Fahrzeugen etwas abgelöscht, das Wohl von Herstellern und der Füllung des Steuersäckels scheint höher zu wiegen als der eigentliche Zweck: Zu minimalen Kosten mit maximalem Komfort von A nach B zu kommen.

    Das nächste Auto wird wohl ein Oldtimer, u.a. weil es abnervt jenseits der 100.000km ein Auto als „verbraucht“ anzusehen und nur noch an Zeug zu schrauben, was maximal dämlich verbaut ist mit minimaler Qualität und maximaler Ausfallrate.

    Weiter so mit Deiner Seite!

    Grüsse, Rainer

    • Sandmann sagt:

      Ay Rainer,
      danke für dein Statement. Ich habe grundsätzlich nichts gegen den Komfort und auch die Haltbarkeit von neueren Autos. Tatsächlich stören mich aber die Preise, wenn ich die in die Werkstatt bringen muss. Meine beiden „Daily Driver“ sind 25 und 52 Jahre alt. Da geht noch eine Menge selbst, und Teile gibt’s auch noch. Das entspannt in einer digitalen, immer schneller und verrückter werdenden Welt…
      Sandmann

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