Elsa und Karen

Na DAS ist doch mal ein Aufmacherfoto!

Na DAS ist doch mal ein Aufmacherfoto!

Er nahm sogar das Grammophon mit auf die Safari.
Immer diese Frauen. Sie machen komische Sachen mit den Männern, immer und immer wieder. Inzwischen bin ich bei meinen Afrikageschichten an einem Punkt angekommen, an dem es mir egal ist, wie viele Leute sie lesen. Ich muss das, was jetzt noch im Kopf und im Herzen ist einfach loswerden, es sitzt tief, es beschäftigt mich noch immer und es wird mich vielleicht nie ganz loslassen. Und das ist schön 🙂 Elsa ist eine Löwin und Karen eine dänische Auswanderin. Vermutlich kennen Sie beide Damen, wenn Sie in den vergangenen 30 Jahren irgendwann mal cineastisch in Afrika unterwegs waren sind Sie an beiden nicht vorbei gekommen. Wir fahren heute zu diesen beiden alten Geschichten. Und beide Geschichten endeten tragisch. Kommen Sie trotzdem mit…?

Und wir sind wieder im Mercedes unterwegs. Na klar.

Mit dem W123. Womit sonst?

Mit dem W123. Womit sonst?

Erinnern Sie noch einen Nebensatz aus der letzten Geschichte, als mir einfiel, aus welchem Film ich diese Löwin auf der Motorhaube des Landrover erinnerte? „Frei geboren„, jeder hier rund um Naivasha kennt das Buch von Joy Adamson und den gleichnamigen Film von 1966. Ich habe ihn im Fernsehen gesehen, als ich noch ein einstelliges Lebensalter verbuchte, und ich weiß nicht mehr genau warum ich am Ende traurig war. Der Wildhüter George Adamson musste damals einen Löwen und seine Gefährtin erschießen, nahm dann aber die drei kleinen Löwenbabys mit zu seiner Frau Joy nach Hause 🙂 Die kleine Löwin Elsa lebt jahrelang bei den Adamsons und sollte später an die Wildnis gewöhnt werden. Ich glaube, am Ende gelingt das auch, vielleicht war ich so traurig weil sie jetzt da draußen lebte und alleine klarkommen musste? Vielleicht war ich auch traurig, weil meine Eltern gerade dabei waren, sich zu trennen und mich niemand an die Wildnis da draußen gewöhnen wollte, ohne Papa. Wer weiß das schon. Joy und George lebten hier, in Naivasha. Und Elsa lebte mit ihnen hier, in ihrem Haus in Naivasha. Sie verstehen, dass ich da unbedingt hin will…?

Elsamere

Elsamere

Die Adamsons haben ihr Zuhause Elsamere getauft, als Hommage an die kleine Löwin, die sie großzogen und in die Wildnis entließen. Heute kann man hier auf dem Grundstück herumspazieren, das wundervolle Seeufer genießen, sich im kleinen Museum (no photos please no photos!) über die wahre Geschichte und den Film informieren und leckeren Kuchen und Kaffee vertilgen. Speisen im Eintritt inbegriffen 🙂 Es wäre ein schöner, aber unspektakulärer Ort für mich gewesen, hätte ich nicht damals den Film gesehen, und stünde da nicht kurz hinter dem Eingang dieser Landrover, den ich als Kind so supercool fand. Auf dem Elsa rumflätzte, ich wollte auch immer einen Landrover haben und war hellauf begeistert, als unsere Nachbarn dann tatsächlich einen hatten! Und wo ist jetzt die Tragik? Die Tragik liegt für mich in der Erkenntnis, dass das Leben weitergeht. Und im Verborgenen nicht immer so, wie die Menschen es sich vorgestellt hatten.

Manchmal drehen sich Geschichten

Manchmal drehen sich Geschichten

Nach dem Film (ich habe den irgendwann in den 70ern gesehen) hatte ich die Geschichte der Adamsons und Elsa vergessen. Mich trieben andere Sorgen um, ich wurde erst ein Teenager und dann langsam erwachsen. Wer ist Elsa? Auch die Adamsons lebten weiter in Elsamere. Joy wurde 1980 von einem Angestellten im Nationalpark ermordet. Da war ich gerade mal neun Jahre alt. Als ich durch den 12. Jahrgang dümpelte und mich langsam auf mein Abitur vorbereitete wurde ihr Mann George in seinem Landrover von somalischen Wilderern erschossen. Dieser Landrover steht nun hier vor mir, und mir ist ein bisschen mulmig, weil ich mir ein paar andere Geschichten hier an diesem Ort erhofft hatte. Ich weiß gar nicht welche, jedenfalls nicht, dass die beiden eines gewaltsamen Todes starben. Während die anderen ihren Kuchen futtern gehe ich runter an den See und lasse meine Gedanken ein bisschen über das Wasser treiben.

Hier hätte ich auch einen kleinen Löwen aufziehen wollen

Hier hätte ich auch einen kleinen Löwen aufziehen wollen

Ist das nicht sagenhaft traurig? In einem Raum in Elsamere wird der Film gezeigt, aber mir ist grad nicht nach Kino. Ich gucke den mal, wenn wir wieder zurück in Deutschland sind, mit einem großen Glas Gin Tonic. Bis dahin bin ich sehr froh, dass ich beruflich über alte Autos schreibe und Geschichten erzähle. Die Wahrscheinlichkeit, deshalb erschossen zu werden ist relativ gering. Und das finde ich gerade ganz gut. Lebt wohl, Joy und George. Wieder ist ein Mythos aus meiner Kindheit aufgelöst und hat kein Happy End.

Aber wir haben heute noch ein weiteres Hollywood Highlight auf der Reiseroute, eigentlich noch viel schöner, epischer und leider im Herzen des Romantikers noch viel dramatischer. Die Vorbereitung auf das, was nun kommen mag kann schöner nicht sein. Nach ein paar Kilometern im alten Benz hält C.Resch am Straßenrand an. Unter uns erstreckt sich eine gewaltige Ebene bis an den Horizont, der Ostafrikanische Graben. Es ist die Ebene, über die Robert Redford und Meryl Streep im letzten Drittel von „Jenseits von Afrika“ fliegen und einen Blick auf die Welt durch Gottes Augen erhaschen. Sagenhaft!

Abflug über den großen Graben

Abflug über den großen Graben

Die Sicht über das Land ist atemberaubend. Ich erinnere mich an die Szene mit dem Flugzeug, und ich erinnere mich auch daran, dass ich den Film als Teenager ziemlich öde fand. Weil sich mir weder die Schönheit der Landschaft noch die Tragik der Liebesgeschichte von Karen Blixen und Denys Finch Hatton in diesem Alter erschloss. Ich wollte Jake und Elwood sehen, wie sie ein paar 100 Polizeiwagen schrotten. Oder Tom Cruise in rassigen Jagtflugzeugen über dem Meer. Ein historisches Drama, noch dazu ein wahres, ließ mich unsensiblen Knopf in den 80ern ein wenig enttäuscht aus dem Plöner Kino rauslaufen. Mein Herz und meinen Verstand ergreifen die Ereignisse erst jetzt, 30 Jahre später, als wir auf dem Weg zur Farm der Karen Blixen sind. Die zweite Frau dieser Geschichte. Unterwegs zu genau dieser Farm in einem für sie fremden Land, wo sie versucht hat, Kaffee anzubauen. Wo sie den Großwildjäger das erste Mal traf, lange bevor die beiden in einem Flugzeug über diese Ebene flogen. Ich stehe am Zaun, und bevor ich wieder ins Auto zurück steige und die Tür hinter mir schließe denke ich über die ersten Zeilen des Films nach.

Wenigstens ist Luft zum Durchatmen da

Wenigstens ist Luft zum Durchatmen da

Er nahm sogar das Grammophon mit auf die Safari.
Drei Gewehre, Proviant für einen Monat und Mozart.
Er begann unsere Freundschaft mit einem Geschenk.
Und später, nicht lange vor Zabo, machte er mir noch eins. Ein unglaubliches Geschenk.
Einen flüchtigen Blick auf die Welt durch Gottes Augen.
Und ich dachte: Ja. Ich begreife. So war’s gemeint.
Ich habe über all die anderen geschrieben. Nicht, weil ich ihn weniger liebte.
Sondern weil sie durchschaubarer, einfacher waren.
Er wartete dort auf mich.
Aber ich habe meiner Geschichte vorgegriffen. Das hätte ihm nicht gefallen. Denys hörte gern gut erzählte Geschichten.
Wissen Sie – ich hatte eine Farm in Afrika.

Bevor wir „landen“ schafft es mein diplomatischer Freund, meine Gänsehaut tatsächlich noch ein bisschen reibeisiger gestalten. C.Resch fädelt uns zurück auf die Serpentinenstraße, die an der Klippe des kontinantalen Grabens hinunterführt in die tief liegende Ebene. Und während er die Gänge durchschaltet und wir im Mercedes über das Tal „fliegen“ tippt er auf seinem iPod rum, macht das Radio lauter und lässt den Soundtrack des Films laufen. Mozart. Der Mann hat definitiv einen feinfühligen Humor, und ich träume beseelt vor mich hin.

Einen Blick auf die Welt durch Gottes Augen

Einen Blick auf die Welt durch Gottes Augen

Nein, es ist nicht DiCaprio, der am Bug der Titanic im Sonnenuntergang steht und von Winslet umarmt wird. Also…. nicht dass ich bei dieser Szene nicht auch einen Kloß im Hals gehabt hätte. Aber das war in den 90ern. Die wahre Liebe zwischen Karen und Denys und die Pflichtehe zwischen ihr und Baron Blixen, ihre Krankheit, ihr Heimkommen nach Afrika und der tragische Ausgang der Geschichte treiben mich um und lassen mich im Hier und Jetzt auf dem blauen Stoffsessel des Daimlers unruhig hin und her rutschen. Redford und Streep sind inzwischen ein paar Dekaden älter, aber der Zauber ist nicht erloschen. Heute verstehe ich die Tragik, und heute fliege ich mit einem historischen Flugzeug aus Sindelfingen über die Ebene, die Zebras und die Giraffen, um am Ende des Tages bei der Farm zu landen, wo alles begann.

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*schmacht*
Hausaufgabe für Sie: Wenn Sie den Film zuletzt vor 20 Jahren gesehen haben, wenn Sie ihn vielleicht noch nie gesehen haben und wenn Sie noch einen kleinen Rest Romantik in sich tragen – bereiten Sie sich einen guten Gin Tonic, nehmen Sie sich zweieinhalb Stunden Zeit und lassen Sie sich durch das Afrika der 20er Jahre treiben. Und dann denken Sie: Ja. Ich begreife. So war’s gemeint.

Ich hatte eine Farm in Afrika

Ich hatte eine Farm in Afrika

Es herrscht zunächst ein wenig Verwirrung ob der multiplen Lokalitäten um den Film und die Farm herum. Der Film ist nicht direkt hier gedreht worden, das haben die ein paar Kilometer weiter nördlich in der Steppe nachgebaut. Aber die Blixens haben genau hier gelebt, hier war und ist die Kaffeefarm, und nicht nur hier sondern auch sich über die ganze Umgebung streckend lebt die greifbare Geschichte. Es gab Felder, eine Landebahn für Finch Hattons Klapperkisten, Nebengebäude und ein Sommerhäuschen, wo die beiden ihre Flitterwochen verbrachten (da kann man jetzt Kaffee und Kuchen bekommen). Also, Karen und Denys, über den Baron verliere ich hier nur wenige Worte, auch wenn dem alles rundherum gehört hatte. In Nairobi nannte man später einen ganzen Stadtteil nach der Baronin Blixen, die eine Menge Gutes für die Arbeiter und die Region getan hatte. Karen. Man fährt da durch, wenn man die Ngong Road aus Nairobi raus unterwegs ist. Wie wundervoll, den Film gerade erst neu entdeckt zu haben, die Geschichte ist den Originalen sehr liebevoll und detailliert nachempfunden. Von der Kaffeetrocknungsanlage gibt es leider nur noch einen Nachbau, die gesamte Plantage und fast alle Maschinen fielen einem Feuer zum Opfer. Dieses Feuer war auch der Anfang vom Ende des mutigen Kaffeeanbaus in 1800 Metern Höhe.

Kaffeerösten leicht gemacht

Kaffeerösten leicht gemacht

Ich gehe völlig auf in diesen Orten, die kein steriles Museum sind. Die so authentisch sind wie das korrodierte Stück Stahl aus der Bordwand der Titanic, was in Hamburg ausgestellt war und was ich anfassen konnte. DIE Titanic! Ich liebe es wenn es echt ist. Das Haus hier ist echt. Das Land ist echt. Irgendwann im Film beschwert sich Karen Blixen darüber, dass die Rinder unter übelsten Bedingungen und Peitschenhieben die Pflüge und Eggen ziehen mussten. Später erwarb sie den ersten Fordson Traktor in dieser Region. Er steht hier und verfällt langsam, und auch er ist echt. Um den alten Schlepper rum stehen verrottende Karren aus Holz und Gusseisen, Pflüge und allerhand Werkzeug. Viele Leute interessiert das nicht, ein paar Touristen schleichen durchs Bild, vielleicht liegt das daran dass Wochenende ist? Oder dass der Film nun auch schon wieder 30 Jahre auf dem Buckel hat?

Besser als Büffel allemal

Besser als Büffel allemal

Ja. Ich begreife. So war’s gemeint. Ich kann verstehen, dass die Landschaft, der Blick rüber zu den Ngong Hills und der warme Wind in den Akazien einen dazu bewegen, Dänemark zu verlassen und hier ein neues Leben zu beginnen. Oder zumindest hier zu bleiben, wenn man Dänemark schon verlassen hatte. Nicht, dass ich das vorhätte 🙂 Mein Leben in Kiel und Hamburg ist so, wie es ist sehr lebenswert. Ich kenne auch keine reiche Baronin, die mich mit ihrem Geld nach Afrika ziehen würde. Außerdem habe ich ein paar wundervolle hübsche Frauen um mich herum, die mich genau so brauchen wie ich sie. Die wollen auch alle nicht in Afrika wohnen. Alles in Allem hat sich außerdem dieses Land in eine Richtung entwickelt, die nicht mehr in jeder Ecke das Wort „lebenswert“ auf die Fahnen schreibt. Kenia ist ja noch ganz okay, aber wenn man den stellvertretenden Botschafter für Somalia fragt gibt es noch ganz andere Gegenden, und die sind gar nicht so weit weg. Nein, ich bleibe in Deutschland. Ich werde also nie eine Farm in Afrika haben. Gleichwohl es hier, auch wenn ich mich wiederhole, echt schön ist. YAY!

Karren in Karen oder so

Karren in Karen oder so

Ja huch wo stecken die Ladies eigentlich? Ich bin dermaßen verträumt durch meine Gedanken gewandert, dass ich die beiden völlig abgehängt habe. Ah. Drüben beim Farmhaus wird erst munter bis fünfzehn zehnsechs gezählt und dann gefaucht wie ein Leopard. Da im Schatten sind sie irgendwo, meine große und meine kleine Liebe 🙂 Im Preis des Besuches hier inbegriffen ist diesmal anders als in Elsamere weder Kaffee noch Kuchen (das gibt’s ja im Flitterhaus ein paar Straßen weiter), dafür aber eine persönliche Führung durch das Anwesen und die Zimmer von Karen und Denys aus der Zeit, wo sie hier zusammen gelebt haben. Ja, ich will.

Viel Platz zum Leben und für Kaffee

Viel Platz zum Leben und für Kaffee

Karen Blixen hat auch gemalt!? In den recht dunklen Räumen hängen sehr farbintensive Bilder von ihr, wunderschöne Portraits ihrer Mitarbeiter. Und wieder ist Fotografieren streng verboten. Wir lernen noch viel Neues über sie, den verprellten Baron und die Beziehung zu Denys. Ich streife durch ihre Zimmer, ihr Badezimmer, ihr Schlafzimmer und das große Wohnzimmer mit dem großen Esstisch. Die Möbel sind ein Mix aus originalen Exponaten und einigen Requisiten, die im Film verwendet wurden. Ich überlege noch, ob mich die Originale oder die Kulissen mehr begeistern, als ich beim Grammophon stehen bleibe. Argh! Das ist es also. Diesen historischen Plattenspieler bekam Karen von ihrem Großwildjäger als Geschenk, es liegt sogar eine Mozart Platte drauf. Es tut mir leid. Ich kann nicht anders. Ich lasse die anderen in den nächsten Raum stapfen, schleiche mich dann noch einmal zurück und fass nur ein Mal dieses Grammophon an. Behutsam, respektvoll und voller Emotionen. Keiner hat’s gesehen….. ♫

Er nahm sogar das Grammophon mit auf seine Safaris.

Er nahm sogar das Grammophon mit auf seine Safaris.

Der Rundgang dauert nicht lange. Das Haus ist relativ bescheiden. Was mich auch nach der kleinen Zeitreise nicht loslässt ist Finch Hatton. Am 14. Mai 1931 startet er mit seinem Helfer Hamisi zu einem Flug über das Land, um neue Safarigebiete aus der Luft zu erkunden. Der Motor versagt. Die beiden kommen beim Absturz der Maschine ums Leben. Karen lässt ihren Liebhaber nach seinem Wunsch in den Ngong Bergen begraben, die man vom Farmhaus aus sehen kann. Auch das ist echt. Ich stehe wie damals Karen Blixen auf der Terrasse ihres Hauses und blicke auf die Hügel am Horizont, wo Finch Hatton tatsächlich begraben liegt. Und wieder fasst mich eine unergründliche Traurigkeit an. Mit seinem Tod war die Zeit für Karen in Afrika vorbei, und sie kehrte zurück nach Dänemark.

... zu den Füßen der Ngong Berge...

… zu den Füßen der Ngong Berge…

Liebe ist schon seltsam. Sie springt dich unerwartet an, und sie wirft alles um, was du geglaubt hattest. Sie verändert dein Leben, dein Dasein, dein Handeln. Und wenn sie erstmal da ist und sich alles verändert hat verändert sich auch die Liebe. Genau so wie wir uns verändern. Und entweder verändert man sich in die gleiche Richtung oder eben nicht. Manchmal geht Liebe in andere Richtungen. Manchmal muss man sie suchen. Aber wenn man fest daran glaubt und nicht nur zu feige ist, sich einzugestehen, dass man eigentlich schon ganz woanders hin will kann man Liebe auch wieder finden. Sie versteckt sich nur sehr kindlich, manchmal zieht sie sich sogar nur ein Tuch über die Augen und ruft „Ich bin weeeeg such mich!„. Ich bin froh, dass die Liebe nicht hinterhältig ist und sich finden lässt, wenn man nur will. Finch und Karen bekamen diese Chance nicht.

Heute mal wieder nachdenklich

Heute mal wieder nachdenklich

Ein bisschen Pathos darf gestattet sein. Auch wenn mich eine eingeheiratete Dänin und ihr großwildjagender Liebhaber in einem Afrika, was es seit 100 Jahren nicht mehr gibt, eigentlich gar nicht betreffen. Aber kennen Sie das nicht auch, wenn Sie ein Film zutiefst berührt? Und wenn Sie dann dort sind, wo das alles war…. dann ergreift einen die Geschichte eines anderen und wird auf einmal sehr persönlich. Es gibt so viele kleine und große Geschichten auf dieser Erde, jeder einzelne Mensch hat seine eigene, und alle sind wertvoll. Einige werden aufgeschrieben, andere verfilmt und viele verschwinden eines Tages wieder, genau so wie die Zeit ihrer Protagonisten auf der Erde endlich ist. Die Kinder erinnern sich noch. Die Enkel vielleicht auch. Aber dann ist bald schon alles vorbei, und es werden neue Geschichten erlebt.
Sollte ich jemals wieder hier sein, lege ich Denys ein Blümchen auf sein Grab in den Ngong Hills. Man sagt, er sei ein humorvoller, intelligenter Mann gewesen. Eine Geschichte unter vielen millionen anderen 🙁 Heute Abend wird mein Gin Tonic ein bisschen größer ausfallen als sonst.

Sandmann

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

8 Antworten zu Elsa und Karen

  1. Snoopy sagt:

    Schöntragische Geschichten.

    Elsa hat es leider auch nicht überlebt. Sie ist kurz nach Geburt ihrer Jungen gestorben. Da gibt es verschiedene Versionen wie das passierte.

    Dein Mercedesflieger ist aus Sindelfingen, nicht aus Stuttgart 😉

    Ja alles tragische Geschichten.
    An dem Film haben mir vor allem die Bilder und die Musik gefallen. Toll wie die Gypsy Moth über die Landschaft fliegt. Die Handlung ist etwas langwierig… (so gings mir auch bei Verschwörung der Frauen… Langwierig aber tolle Landschaftsbilder…)

    • Sandmann sagt:

      Ay Snoopy,

      ich… äh… also DIE Information über Elsa hat jetzt meinen Blues noch getopt 🙁
      Ja, Sindelfingen, natürlich 🙂 Habe ich direkt geändert, ich danke dir. Manchmal komme ich ein bisschen durcheinander, Zuffenhausen ist ja auch nicht so weit weg 😀

      Über die langwierige Handlung beim Film stolperte ich seinerzeit auch, inzwischen verliere ich mich regelrecht in den Bildern…. Vielleicht schätze ich auch mit zunehmendem Alter Filme, die nicht im Zehntelsekundentakt geschnitten sind. Das stresst mich.
      Auf Facebook habe ich ja noch viele „neue“ Filmvorschläge bekommen, da hab ich fein was zu tun die kommenden Wochenenden 🙂

      Sandmann

  2. Dirk Eu sagt:

    Hallo,
    ich bin hier über den Fusselblog gelandet.
    So schnell lasse ich mich nicht zu Kommentaren hinreißen
    aber das hier ist ganz großes Kino. Vielen Dank dafür.

    Gruß Dirk

    • Sandmann sagt:

      Ay Dirk,

      hui, dann erst Recht danke für deine Rückmeldung, ich freu mich wenn du dich unterhalten fühlst. Die Reiseberichte mit den vielen Bildern werden viel gelesen, aber selten kommentiert. Wenn ich mit meinem XM auf einer Kreuzung havariere fühlen sich irgendwie mehr Leute dazu animiert, ihre eigenen derartigen Erlebnisse zu berichten 😉 In Afrika waren wohl noch nicht viele Leser.

      Schönen Wochenbeginn
      Sandmann

  3. Ute Preussner sagt:

    Hallo Sandmann, schön zu lesen dass du Elsamere besuchen konntest. Die Geschichte Elsas, die ich (Jahrgang 62) natürlich auch mit verheulten Augen im TV als Kind sowie auch noch heute, gesehen hab, hat mich nie losgelassen. Die Bücher von Joy Adamson taten ihr Übriges. Die tragische Geschichte aller 3 sowieso. Die Filmmusik von John Barry trägt natürlich auch dazu bei. An die muss ich bloss denken, da heul ich schon. Elsa starb mit ziemlich genau 5 Jahren am 24.01. 1961 an den Folgen einer bösartigen afrikanischen Zeckenart. Hast du ihr Grab nicht besucht? Sie kam zu ihren Menschenvater George, der leider nichts mehr für sie tun konnte. Den Überlieferungen nach mit ihrem Kopf auf seinem Schoß. Da kämpf ich schon wieder mit den Tränen. Was mit ihren Jungen passierte weiß keiner. Vermutlich haben sie nicht lange überlebt, so die Meinung von Löwenspezialisten. Die Geschichte ist aber nicht vorbei, denn Elsas Vermächtnis besteht in der Stiftung Born Free. Diese wurde von den Film Adamsons, also dem Schauspielerehepaar Bill Travers und Virginia McKenna gegründet. Beide Ehepaare lernten sich während der Dreharbeiten zum Film Born Free kennen und wurden Freunde. Sie verloren ihr Herz an Afrika und die Löwen. Bill drehte dann Filme über Afrika und die Tierwelt und deren Bedrohung. Das Thema ließ die beiden nicht mehr los. Leider verstarb Bill in den 90ern an ich glaube einem Herzinfarkt. Virginia führte sein Werk fort, bis heute mit dem gemeinsamen Sohn Will. Virginia ist mittlerweile eine Dame im stattlichen Alter um die 90 und immer noch unfassbar engagiert. Auch was diese unsägliche Trophäenjagden betrifft. Es lohnt sich einen Blick in die Born Free Stiftung zu werfen und für ein kleinen monatlichen Obolus ein Tier zu adoptieren. Diese ganze Geschichte ist so besonders und so einzigartig, dass ich nicht verstehe, weshalb kein einziger Filmemacher auf die Idee kommt diesen echten Stoff zu verfilmen und besonders da Virginia noch lebt. Liebe Grüße von einer, die nie Elsas Geschichte vergessen hat. Ute

    • Sandmann sagt:

      Liebe Ute,
      danke für deinen langen und bewegenden Kommentar.
      Dass ich in Elsamere war ist ja nun schon wieder recht lange her, aber anscheinend finden immer wieder ein paar Googler meine Geschichten zu dem Thema 🙂 So auch du. Und das sehr emotional!
      Dass wir die Geschichten von „Frei geboren“ und Karen Blixen live nacherleben konnten war mir gar nicht klar, als wir die Reise planten. Das war ja eher ein Nebeneffekt. Deshalb war ich auch weder beim Grab von Elsa (och…..) noch am Grab von Finch Hatton. Was das alles WIRKLICH bedeutet wurde mir erst nach der Reise klar.
      Von Born Free habe ich gehört. Mich aber nicht damit beschäftigt. Allerdings habe ich nach unserem Besuch bei dem Elefanten Shelter (auch irgendwo hier in diesen Geschichten) eine Elefantenpatenschaft übernommen 🙂 Wenigstens ein bisschen…
      Bleib so emotional wie du bist. Und vielleicht kommt ja doch irgendwann mal jemand auf die Idee, das Material noch einmal zu verfilmen…
      Sandmann

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