Pallas Schwëbeteilchen

Voller Christbaum vor Sturmfront

Das ist wie ein Sog. Aus Versehen ein Auto im Netz finden und schlecht schlafen. Mail schreiben, kommunizieren, mehr angeboten bekommen als erwartet. Und *schnipps* findet man sich auf der Zulassungsstelle wieder und beantragt ein Kurzzeitkennzeichen. Grummel. Ich reise heute mit der tschu-tschu-tschu-die-Eisenbahn nach Berlin, einfache Fahrt. Dort empfängt mich André Citroën* (* der Nachname ist frei erfunden). Und der will mir dann seinem XM 2,0 Turbo CT vorstellen, mit dem ich, wenn der sich nicht als Kangoo entpuppt, eine romantische Affäre beginne. Irgendwann gestehe ich mir ein, dass ich ab und an mal einen billigen Blecheimer kaufen muss, um meinen Kreislauf hoch zu halten und in diesen Zeiten nicht zu verzagen. Schwebt ihr mit?

Früher Samstag Morgen.

Ach Frühling, du und deine Blüüüüten

Mit einem riesengroßen Kaffee im Bauch schlurfe ich durch das menschenleere Hamburg und habe alles dabei, was man so für einen Autokauf braucht: Ein gehäkeltes Kuschelkissen, eine dicke orange Decke, drei CDs aus den 90ern und vier gelbe H1 Lampen. Ach ja und Nummernschilder. Was nehmt ihr so mit, wenn die Möglichkeit besteht, Altmetall zu erwerben? Die frühlingshaften Farben vor den Hamburger Plattenbauten täuschen etwas über den morgendlichen Nachtfrost hinweg, deshalb habe ich flott meinen alten Mantel übergeworfen.

Printemps à Hambourg

Warum habe ich dieses antike Fischgrätenteil eigentlich immer noch? Mein Freund Tom aus London nannte den mal den „original East German Stasi Mantel“. Den Hut hab ich auf, damit André mich trotz Maske erkennen kann. Ich sehe mit dem Mantel, dem Hut, der dicken Plastiktüte in der einen und der Laptoptasche und der anderen Hand aus wie ein Penner auf Brückensuche. Egal. Ich friere nicht, darauf kommt es an.

Hallo Holstenstraße, da bin ich wieder.

Da um diese Zeit nicht nur alle Hamburger, sondern auch meine Familie noch in Morpheus Armen weilen komme ich unabgelenkt zeitig los und muss ausnahmsweise mal nicht rennen, um den ICE zu bekommen. So wie sonst immer. Der S-Bahnhof Holstenstraße wird langsam zur Standard-Startrampe für Autokäufe 🙂 Der reservierte Fensterplatz im ICE am Tisch mit Strom, WLAN und nochmal viel größerem Caramel Macchiato macht den Morgen etwas wärmer. Auf auf in den Osten.

J’ai encore une valise à Berlin

Hallo Berlin! André Citroën ist vor dem Hauptportal nicht schwer zu finden – so viele schnittige CX stehen heute nicht vor dem Hauptbahnhof und warten auf Reisende. Es schwebt sich höchst angenehm in dem Gefährt. Wir plaudern im Vorbeigleiten über all die Häuser, Bürogebäude und Regierungspaläste, die André mit seiner Betonpumpe in den letzten 30 Jahren schon mitgebaut hat. Und wir fahren und fahren. Und fahren. Die Schrauberhalle, wo der XM wartet, ist in Herzfelde. Und meine Lieblingskollegin Merle hatte Recht: Herzfelde ist fast in Polen, das hat mit Berlin nicht mehr viel zu tun 😀 Aber wenn das schon Herzfelde heißt…. hach seufz…

Plötzlich mitten in Paris.

Vor den Flachbauten zwischen Kiefern, wo ein paar frankophile Menschen an Schrauben und Muttern drehen, stehen zwei Citroën XM. Einer leidet an einem dicken Loch im Motor, der andere an schlimmen Alufelgen. Ratet, welcher auf mich wartet? 😀 Für die Neuwagenfahrer unter euch oder diejenigen, die vor fünf Jahren hier noch nicht mitgelesen haben: Der Citroën XM ist eine französische Oberklasse-Limousine (Berline, wie passend) mit Schrägheck und wurde zwischen 1989 und 2000 im bretonischen Rennes gebaut. Er (oder sie?) löste Schimanskis Citroën CX ab (mit dem ich hier her chauffiert wurde) und übergab das Zepter später an den Citroën C6, den allerletzten großen und definitiv „anderen“ Citroën auf diesem Planeten.

Cette sacrée troisième fois

Ich war schon als Auszubildender von diesem außerordentlich kantigen Keil fasziniert und fand, dass er aussah wie ein DeLorean, den man irgendwo eingequetscht hatte. Elektronisch gesteuertes Hydractive Fahrwerk, viele Spielereien, S-Klasse Komfort. Knöpfe, die irgendwo ganz woanders Klappen öffneten. Ein kleines Display, was mich volltextet. Und eine riesige Heckklappe, ohne dabei ein Kombi zu sein. Den XM Kombi (Break) wiederum mag ich ü-ber-haupt nicht. Bäh. Ih. Was für ein Klotz. Vor fünf Jahren ließ ich mich ein zweites Mal in meinem Leben auf so eine Schwebeding ein und verbrachte höchst emotionale Momente mit ihm. Und hier ist es nun, das verflixte dritte Mal. André führt mich gestikulierend durch den Pallas, ich rauche nervös einen Zigarillo.

Alles muss raus.

Alle begegnen mir hier fröhlich-freundlich, und vor Begeisterung asche ich erstmal in meinen bis dahin leckeren Kaffee. Der 1999er Turbo CT Pallas ist die zweite, Y4 genannte Ausbaustufe des Gleiters. Hardcore Fans und Vitrinenfranzosen bevorzugen den Vorgänger Y3, der innen kantiger und extravaganter war. Der mit seiner Zickigkeit allerdings auch das Image des im Kern guten Fahrzeugs ankratzte. Ich will kein Sammelobjekt, ich will abgehoben fahren. Und bei diesem XM stimmt (für mich) fast alles. Holz, Alcantara und das originale Phillips Radio mit CD Wechsler im Kofferraum! Mais oui! Da stecke ich gleich mal die drei mitgebrachten CDs rein.

Les besoins de quelqu’un d’autre

Ich lümmel glücklich grinsend auf dem weichen Fahrersitz rum und lasse die elektrisch verstellbare Mittelarmlehne rauf und runter sirren (was für ein Unsinn). Zwei Duftvaporisierer vor den Lüftungsgittern und eine Handyhalterung werden André ausgehändigt, beides brauche ich nicht in meinem Auto. Die mit dem Radio gekoppelte, dezente Funkwerk Bluetooth Freisprecheinrichtung kann drin bleiben 🙂 Meine Kuscheldecke und das Kissen aus dem Taunus liegen schon auf dem Rücksitz. Ich habe noch gar nicht endgültig JA gesagt, aber wir bauen erstmal vier neue, tiefgelbe 55W H1 Lampen ein. André guckt mich irritiert an. Ja, ich mag es gelb. Und wo sind gelbe Lampen besser aufgehoben als in einem Franzosen?

Auf die Feinheiten kommt es an.

Der TCT hat André ein paar Jahre lang als Winterauto gedient, um seinen CX zu schonen. Die Liste an Neuteilen während dieser Zeit ist lang! Auspuff mit Kat und Lambdasonde, Bremsen rundrum, Druckspeicherkugeln, Domlager, Hydraulikleitungen an der Hinterachse, Zündmodul und Zünspule, Wasserkühler, Wärmetauscher und und und. Der Endschalldämpfer passt nicht perfekt, der Auspuff klappert bei niedrigen Drehzahlen leise am Unterboden. Die Zentralverriegelung hakelt manchmal. Die Nase des ansonsten schwarzen Wagens ist nach einem kleinen Rempler grün. Faszinierend. Exakt so sah mein XM vor fünf Jahren auch aus. Ist das ein Zeichen?

Noir brillant avec un nez vert

Der Anlasser dreht sich nur widerwillig. Die polnische Batterie hat im langen Winter Federn gelassen. Darüber müssen wir noch reden. Der Kühlwasserstand und der Öldruck stimmen, der Pegel der Hydraulik stimmt nach einem Schluck grünem LHM auch. Leise klickend hebt sich die Sänfte an und schnurrt gut gelaunt und leise vor sich hin. Ich schraube die Nummernschilder an, direkt auf die Stoßfänger. Die André Citroën Club Nummernschildhalter lege ich zu den ausgebauten Duftwässerchen und der Handyhalterung. Zu viel Plastik. Was kann jetzt noch passieren? Sollte das der Moment der gelben Wahrheit sein?

Gelb! Ich will es gelb!

Noch nicht ganz. Aus der Halle werden vier Stahlfelgen rausgerollt. Die Winterreifen auf den Alus sind gut, aber ich habe von halbherzigen Alufelgen die Schnauze voll. Bevor ich mir also wieder von euch in jeder kommenden Geschichte völlig inhaltsfremd Felgenvorwürfe anhören muss, steuere ich noch vor dem Kauf gegen. Stahlfelgen mit UFO Radkappen, ja genau die aus der Horizont-Geschichte, sollen es wieder werden. Über meinen reaktivierten Account im ACC (auch ohne den Nummernschildhalter) flogen mir sechs der seltenen Radkappen zu. Und nun liegen auch die passenden Felgen im Kofferraum. Geil.

L’électricité est vraiment jaune

Beim nächsten Startversuch nach dem halogenen Rumgegelbe, den Spielereien mit dem Radio und der Freisprecheinrichtung (und einigen Klick Klacks der ZV) sagt der Anlasser nur noch „non“. Ich merke an, dass ich ungern auf den nächsten 400 Kilometern mit einer defekten Batterie havarieren möchte und stoße auf Verständnis. André schleppt eine voll aufgeladene Varta aus der Halle. Das fühlt sich gleich viel besser an. Und jetzt mache ich auch Bekanntschaft mit dem kleinen Zettel in der Bordmappe, auf dem die Codes für das Radio, die Wegfahrsperre und andere zahlenaffine elektronische Sicherheitseinrichtungen stehen 🙂 Ein wichtiges Dokument. Ich werde es ehren.

So viel Elektronik braucht eine VARTA!

André ist ein wahnsinnig netter und hilfsbereiter Typ. Ich bekomme noch eine DVD randvoll mit Reparaturanleitungen, einen Kasten mit Radbolzen und Kleinteilen und den guten Rat, regelmäßig das Öl zu kontrollieren. Der Vorbesitzer des benachbarten XM (mit dem Loch im Motor) habe das wohl versäumt. Und jenseits der 140 würden Benzinverbrauch und Ölverbrauch des Turbo CT Motors nennenswert ansteigen. Check. Ich bezahle einen sehr fairen Preis für das Auto, bedanke mich für alles und rolle mit dem guten Gefühl vom Hof, im Zweifel hier auch weiterhin noch Hilfe und Rat zu bekommen. Ich habe wieder einen Citroën! Und es fühlt sich gar nicht falsch an!

Un voyage dans les années 90

Was dem Auto fehlt ist das originale CARIN Navi, was beim Pallas dabei war. Ob das nun schlimm ist oder nicht kann ich gar nicht sagen, Kartenmaterial von 1999 kann auch seinen Reiz haben. Stattdessen klebt mein TomTom 6200 jetzt an der Scheibe, und mein Handy ist erfolgreich mit dem Auto gekoppelt. Ich lasse am Ortsausgang von Herzdings/Westpolen den Tank randvoll mit Super 95 laufen, peile die A10 an und starte meinen Soundtrack der 90er. Best of Duran Duran. Und „The Division Bell“ von Pink Floyd. Ich habe Bilder im Kopf, viele bunte Bilder aus einem anderen Leben. Als dieses Auto ein Neuwagen war. Die Musik drückt satt und brillant aus den Lautsprechern, und ich glaube wirklich, dass alles gut ist.

Banal – aber gut für’s Herz.

Seid ihr manchmal in eurem eigenen Film und habt dafür sowas wie einen Soundtrack? Vor einer Woche kam mir „It’s no good“ von Depeche Mode in den Kopf. Einfach so. Das ausklingende Jahrtausend mit seinen großen und kleinen Geschichten war wieder da. Die 90er Jahre haben musikalische Meisterwerkt bis in die Charts gespült. Die Unbeschwertheit der 80er war vorbei, und eine düster angehauchte Melodie zog sich durch die Musik und mein damaliges Leben. Die eine oder andere Baustelle auf dem langen Heimweg zurück in den Westen lässt mir viel Zeit zum Träumen. Baustellen. Ja genau. Na los Dave, sing es mir noch einmal, und mach das laut! Ich werde auch versuchen mich nirgends blitzen zu lassen.

Die Transitstrecke wird erneuert

Der Rest ist Reise. Voyage voyage Von den wirklich vielen Warnlampen zeigt sich keine einzige. Auch die Tanknadel bewegt sich langsamer als beim letzten Auto, das ich aus Berlin geholt hatte. Und das ist wesentlich neuer. Vielleicht ist aber auch nur der Tank eines XM sehr groß, ich muss das mal googeln. Wie dem auch sei – ich mag es, ein neues altes Auto langsam kennen zu lernen. Seine Geräusche, seine Haptik, sein Verhalten. Und bei diesem Franzosen kommt mir so vieles so vertraut vor! Ich habe das Gefühl, der riecht sogar ähnlich dem letzten, jetzt wo die Duftwässerchen raus sind und die Freunde in der Herzfelder Schrauberhalle besoffen machen.

Le tapis volant

Und dieses Fahrwerk ♥ Die gleichen Puristen, die auf dem Y4 rumhacken weil er viel zu banal ist (verglichen mit Sacré-Cœr oder dem Opernhaus in Sydney) bemängeln generell, dass der XM MacPherson Federbeine hat. Das würde der hydropneumatischen Federung nicht stehen. Vielleicht haben sie Recht, aber ich spüre das Problem nicht. Die Straße unter mir gleitet unbemerkt dahin, Bodenwellen werden erhaben ausgependelt und das Ansprechen des Hydractive Rechners macht das Geschwinge weich und fest zugleich. Ich find’s perfekt. Ach und guck mal, da vorn kommt der verlassene Rasthof Stolpe. Da habe ich schon den Scorpio verboten geparkt und fotografiert 🙂

In die Knie…

Ich tanze die üblichen Faxen, die man mit einem Citroën tanzt, wenn der Zauber noch anhält. Die gleichen Faxen, die ich vor fünf Jahren auch getanzt habe. Ein alter Hut, so wie der auf meinem Kopf. Aber Leute, ich kann mich daran einfach nicht satt sehen. Das ganze schwere Auto legt sich wie eine Raubkatze auf den Boden. Und dann steht es wieder auf, auf Kommando auch bis gaaaaanz oben. Alle alle meine Citroëns fliegen HOOOOOOOCH! 🙂

… und hoch hinaus.

Gniihihihi 😀 ich finde das toll. *Seufz* Der alte Kahn reckt und streckt sich und nörgelt dabei ein bisschen rum, als auch die letzten vergessenen Ventile mal wieder arbeiten müssen. Ich giggel in mich rein und verwirre einen etwas skeptischen Pendler in Trainingshosen und Segelschuhen, der aus dem noch geöffneten Restaurant an mir vorbei zur Tanke schlendert. Dieser mittlere Teil der Raststätte hier steht schon lange leer und verfällt innen wie außen. Ein super Platz für X6 oder Q7 Fahrer, die zu geizig für einen Sanifair Bon sind. Für ein paar fast ungestörte Fotos ist es hier großartig.

La voiture doit être apprise

An ein paar Kleinigkeiten muss ich mich noch gewöhnen. Einsteigen, Schlüssel rein und entweder dann den Knopf für die Zentralverriegelung drücken oder auf dem Tastenfeld in der Mittelkonsole einen vierstelligen Code eingeben. Sonst schmollt die Wegfahrsperre. Die Kupplung tritt sich recht schwer, die Bremsen packen unerwartet gut zu. Und es ist egal, ob ich im 5. Gang bei 60 Gas gebe oder im 5. Gang bei 120 Gas gebe – der Wagen geht erstaunlich gut nach vorn. Das Kürzel CT steht für „Constant Torque“. Wie haben die in Rennes das hinbekommen? Über den Turbo? Sagenhaft. Ich muss noch viel lernen, aber das gute ist: Ich muss nicht viel schrauben.

Ich glaube ich bin glücklich.

Es frischt auf. Ein kühler Westwind weht über den ehemaligen Todesstreifen und erzählt von Strand, Muscheln und Mövengeschrei. Kiel, ich komme ja. Ich laufe noch einmal um das kantige Auto rum und freue mich wieder und wieder. Ich mag diesen Hauch von Was-Passiert-Dann?-Maschine. Und ich mag die Tatsache, dass hier in den vergangenen Jahren mit Sachverstand repariert und gewartet wurde, das gibt mir ein bisschen mehr Gelassenheit als bei meinem letzten XM Experiment. Ich bin im Herzen schon immer ein Franzose gewesen. Fronkroisch Fronkroisch, dadeldadeldum

Da isser wieder, der alte Hut.

Als die triste Lost-Ost-Place Fassade im Rückspiegel kleiner wird denke ich über Ansprüche, Erwartungen und Perfektion nach. Bei Autos war ich noch nie ein Perfektionist. Ich erfreue mich an ihnen, ich repariere sie und halte sie am Laufen. Aber ich pflege sie nicht sonderlich, Kratzer und Macken gehören für mich zum Alltag dazu. Ich wechsel oft meine Lieblingsautos und würde bei keinem einzigen jemals behaupten, dass ich es mit ins Grab nehmen würde. Zu viele Konstanten sind langweilig. Und auch wenn ihr in euren Kommentaren manchmal verwirrt oder resigniert klingt – ich bin glücklich mit dem, was ich gerade habe. Sehr glücklich. Das ist wichtig, findet ihr nicht?

La satisfaction est une question d’attitude

Und es ist ganz bestimmt auch mein fehlender Perfektionismus, der mir diese Gelassenheit ermöglicht. Pallas Athene war die griechische Göttin der Weisheit. Na also. Diese französische Oberklasse soll kein Zustand-1-Auto werden. Dafür ist sie auch viel zu unperfekt. Solange ich im XM und seinem flauschigen Fernsehsessel kreuz und quer durch das Land gleiten kann reicht mir das. Meine Zeit, meine Energie und mein Geld investiere ich weiter in den Helmut. Und wenn der wieder die Straße dominiert wie damals 1990, dann schauen wir mal. Wer weiß denn schon was werden wird?

Deutsch-Französische Freundschaft

Non, je ne regrette rien

Hallo Kiel. Die großen Augen meiner beiden kleinen viertelfinnischen Sandmädchen sagen, dass sie das neue Auto mindestens ungewöhnlich finden. Das ist okay, denn dieses Auto ist ungewöhnlich. „Papa ist der Helmut jetzt traurig? Wann machst du den Helmut heile?“ Oh. Sehr bald, jetzt habe ich ja wieder ein fahrbares Auto neben dem Taunus. Das bedeutet mehr Zeit für den Helmut. „Und Papa wie heißt denn DER jetzt?“ Ups. Eine gute Frage. Vielleicht staatsmännisch Mitterrand? Oder Jaques?

Die größere Viertelfinnin verbietet mir, einen weiblichen französischen Namen in Anlehnung an zu erwartendes zickiges Verhalten zu suchen. Männer können auch Zicken sein. „Ganz dünnes Eis, Papa!“ Wow. Ich… äh… 😀 bin ein bisschen stolz und freue mich auf alles, was noch kommt. Ich habe wieder eine französische Affäre. Und tonight I’m gonna party like it’s nineteen-ninety-nine. Seid ihr dabei?

Sandmann

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Über Sandmann

Die Zeit ist zu knapp für langweilige Autos, Abende vor dem Fernseher oder schlechten Wein. Ich pendel zwischen Liebe, Leben und Autos und komme nicht zur Ruhe. Aber ich arbeite daran.

18 Antworten zu Pallas Schwëbeteilchen

  1. Bonjour Sandmann,

    Toll! Glückwunsch zum entspannten Gleiten!

    Ich fliege ja mehr auf (in??) Break – meiner fährt immer noch ein paar leicht fehlfarbene untere Abschleppösenabdeckungsdinger aus Sandmanns früherer Erungenschaft spazieren. Nach zwei Jahren mit UFOs sind jetzt wieder Alufelgen dran – schwere Entscheidung!

    Die Sache mit dem Soundtrack geht mir sehr ähnlich. Allerdings liegt der bei mir (inkl. Voyage Voyage natürlich) immer noch auf den originalen, liebevoll selbst aufgenommenen Kassetten vor und wartet auf gelegentliche Autofahrten. Im XM kann ich sie im Moment nicht abspielen, da das Originalradio nur im Schrank liegt. Als der neu war – und ein Onkel einen schönen dunkelroten hatte – fuhr ich mit meinem Austin Maxi durch die Welt, ganz viel davon in Frankreich. So ist das passende Kopfkino bei entsprechender Kassette – oder Zufallstreffer aus dem Radio – dann eine nächtliche Fahrt gen Süden. Genau wie am Anfang von Achim Reichels „Fledermaus“…

    Falls nostalgische Gefühle befriedigt werden wollen, dann ist der Maxi immer noch da und würde mich bis ans Ende der Welt bringen – muss er aber garnicht. Um die Welt zu erkunden nehme ich heutzutage den XM, nach 7 Jahren und über 140.000 km fällt es mir schwer mir etwas anderes vorzustellen. Inzwischen ist ein Modus operandi gefunden, der mir erlaubt statt Mietwagen den XM auch auf Dienstreisen zu nehmen – zu Hause ist es eben am schönsten.

    Viel entspanntes Vergnügen mit dem XM!

    • Sandmann sagt:

      Ay Alexander,
      okay, bei dir scheint das eine Langzeitbeziehung zu sein. Bei mir weiß ich das noch nicht so recht 😉 Aktuell bin ich glücklich, und wenn er zugelassen ist habe ich genug Zeit, um Helmut fertig zu machen. Und vom Break lasse ich die Finger, ich finde den wirklich ganz ganz soll schlimm 😀
      DU -> hast damals meine Plastikdeckel gekauft? Sieh an 🙂 Ich hab hier noch eine 13. Scheibe rumliegen, aber als Break-Dancer kannst du mit sowas ja nichts anfangen 😉
      Ich nutze als Freiberufler meine Privatwagen auch für dienstliche Fahrten. Durch das viele Gependel zwischen Kiel und Hamburg (wo meine Kinder sind) kommen privat dermaßen viele Kilometer zusammen, dass ich da beruflich locker drunter bleibe und nicht die 1% Regelung anwenden muss.
      Kassetten werde ich auch wieder ausgraben. Das originale Radio sollte die ja auch futtern. Momentan gehen die hinteren Lautsprecher nicht, ich muss mal schauen ob die nur abgestöpselt sind oder was da fehlt. So herrliche, kleine und in sich abgeschlossene Basteleien sind momentan echt salbend bei mir…
      Fröhliches Schweben
      Sandmann

      • Moin Sandmann,

        ja, ich bin halt eher die V6 und Kombi-Fraktion in Personalunion. Pendeln muss ich nur ein paar wenige km, trotzdem sammelt der XM immer eifrig Flugmeilen 🙂 Dienstreisen werden im Zeitalter von Zoom gerade rar, die letzte trug mich nach Flensburg, davor Rostock und Kiel – alles irgendwie weit weg von Aachen. Am liebsten fährt der natürlich durch das sonnige Südfrankreich – gefühlt ist die Federung da ab dem ersten Meter weicher als sonst immer.

        Langzeitbeziehung ist relativ, 7 Jahre ist da bei mir noch nicht so viel. Den Maxi hatte ich schon, da waren alle Y4 noch garnicht gebaut 🙂 Liegt aber wohl in der Familie, in der Garage meines alten Herrn steht auch noch das Auto, mit dem er mich zum Kindergarten gefahren hat… Auch schon bald 50 Jahre her, das ganze.

        Ich habe schon kurz überlegt, wie man die 13. Scheibe wohl in den Kombi bekommt – aber ich glaube das ist nicht so wichtig wie endlich die elektrische Armlehne nachzurüsten.

        In diesem Sinne,
        allzeit eine Handbreit Gas in den Federn,

        Alexander

        • Sandmann sagt:

          Ay Alexander,
          sooooo lange hast du den Maxi schon? Krass. Unsere Nachbarn gegenüber hatten in den späten 70ern einen dunkelgrünen Austin Maxi, an den kann ich mich noch sehr gut erinnern. Der sah irgendwie anders aus als alle Opels, Fords und Audis der gut bürgerlichen Vorstadt. Ich mochte den immer sehr, und ich glaube der ist innen drin tatsächlich echt groß oder?
          Dein Kombi hat keine elektrische Armlehne? Wie konnte das passieren?? Wie konntest du es ohne dir bis hier hin schaffen???
          Mit dem XM nach Südfrankreich wäre die Kür. Mein erster hat es 2006 immerhin nach Pisa geschafft, da hat er sich auch recht wohl gefühlt. Umgeben von vielen kleinen Poggibonsis… gniiihihihi… Aber das ist eine andere Geschichte 😀
          Viele Grüße nach Aachen und auf gutes Schweben!
          Sandmann

  2. KLE sagt:

    Glückwunsch du Massochist!
    Wenn ich Dinge lese, wie „ab 140 erhöter Ölverbrauch“ und „nach jedem Einsteigen den Code für die Wegfahrsperre eingeben“ sind die nächsten Leidensstories hier im Blog ja schon vorprogranmmiert 😉

    • Sandmann sagt:

      Ach komm 🙂
      Das mit dem Ölverbrauch kann ich inzwischen, nach gut 1000 Kilometern, nicht nachvollziehen. Bisher fehlt kein Tropfen.
      Und das mit der Wegfahrsperre ist normal beim XM. Wenn du ihn mit der FB öffnest kannst du ihn 15 Sekunden lang einfach so starten. Wenn’s länger dauert drückst du einfach nochmal den Knopf am Schlüssel und das Lämpchen wird wieder grün.
      Wenn das mal zu sehr nervt – kann man den Stecker von der Codetafel auf der Mittelkonsole im entsperrten Zustand einfach abziehen, dann entfällt das alles 😀
      Echte Elektronikprobleme hatte ich auch mit den beiden Vorgängern nicht. Da war der Scorpio schon ne andere Nummer mit seinen verrotteten Kabelbäumen.
      Und nenn mich nicht Masochist, während du mit brettharten, wild zusammengenieteten Schrotthaufen zwischen Mainz und Haag pendelst 😉 Nur die harten komm’… du weißt schon.
      Sandmann

      • André (Citroën) sagt:

        Wow 1000km in der kurzen Zeit das habe ich grad in 4 Wochen zusammen bekommen. Bin auch nur 50km am Tag gefahren (Arbeitsweg).
        Übrigens sehr geiler Bericht Chapeau.
        Ach und die hinteren Lautsprecher hatte ich ausgebaut da die Membran total im Arsch war, und das hört sich nicht schön an. Es sollten Lautsprecher mit Durchmesser von 13cm passen, dafür hast Du aber vorn in den Türen schöne 2 Wege von Focal drin, (übrigens Französischer Herkunft) passend zum XM. Und als Kühlmittel haben wir bei allen unseren Fahrzeugen Prestone drin verträgt sich mit allen gängigen Kühlmitteln und ist für alle Motoren uneingeschränkt nutzbar. Ja ich wünsch Dir etliche entspannte Kilometer mit dem XM. Und ja, solltest Du mal ein Problem haben, nach Kiel ist nicht zu weit für uns, meine Nummer kennst Du ja.

        • Sandmann sagt:

          Ay André,
          na ja allein Berlin – Hamburg – Kiel waren schon fast 500 Kilometer 🙂
          Ah. Ausgebaut. Dann besorge ich mal neue. Und dein guter Ruf eilt dir ja im Netz mächtig voraus, ich glaube ich kann grenzenloses Vertrauen in dieses Kraftfahrzeug haben. Danke für deine Hilfsangebote. Im besten Fall muss ich da nicht drauf zurück kommen wund wir treffen uns lieber so mal wieder 😉
          Viele Grüße ins östliche Berlin (Polen). Nächste Woche wird der Kahn zugelassen!
          Sandmann

  3. Will Sagen sagt:

    Hach, schön!
    Ich wollte, ich könnte auch mal wieder so unvernünftig sein. Geht leider nicht.

  4. Hi Sandmann,

    na Respekt, und fetten Glückwunsch obendrauf!
    Ich sach nur, „…noblesse oblige…“ 😉

    Und meine Haupterkenntnis nach 1 Jahr im oben offenen 306er Franzosen: Alle, die am meisten auf die französischen Fahrzeuge schimpfen, haben in der Regel noch nie eines besessen.

    Dein neues Raumschiff mag ich.

    Bong Wojahsch!!

    Herzlich, Dirk

    • Sandmann sagt:

      Fronkroisch Fronkroisch, dadel dadel damm…
      Bisher hat nur einer wirklich geschimpft, und der schimpft immer, weil irgendwie alles unkonventionelle, spontane und unperfekte in seiner Welt nicht stattfinden darf. I could’t care less.
      Alle anderen halten entweder respektvoll Abstand 😀 oder finden den Y3 geiler oder den V6 oder den Kombi. Aber so richtig scheiße findet einen XM glaube ich fast keiner. Und wenn man erstmal mitgefahren ist… *schwärm*
      Er hat auch schon wieder eine schwarze Nase. Ging schnell. Ich kannte noch jede Schraube.
      Auf bald
      Sandmann

  5. Bronx.1965 sagt:

    Bonsoir maître,

    schön geschrieben, ich freu mich für dich! So aufgeregt habe ich dich lange nicht mehr gehört. Euphorisch triffts am besten. Auf diese Karre hast du richtig Bock! Das war jedenfalls nicht zu überhören. 😉

    Möge er Dir Freude bereiten und deinen Alltag in dem Maße entspannen, so wie Du Dir das wünschst!

    Grüße, auch von der Crew. 🙂
    Auf bald, Bronx. . .

    • Sandmann sagt:

      Ay Küstengucker,

      ich glaube ich klang wirklich ein bisschen irre. Aber das war die Freude darüber, dass der Kasten echt herrlich schwebt und keine lauten Klappergeräusche oder andere Lagerschaden drumrum den Tag trüben. Und das hat sich bis Kiel gehalten 🙂 Es ist eins dieser Autos, bei denen man sich freut, endlich mal wieder fahren zu dürfen. Hach. Jetzt muss ich noch eine Woche auf die Nummernschilder warten 🙁 Termine gab es in Kiel erst wieder ab Ende Mai (Wahnsinn!), also habe ich erstmalig in meinem Leben einen Zulassungsservice beauftragt. Die kommen da irgendwie schneller ran. Und da es die Firma ist, bei der ich seit 30 Jahren meine Nummernschilder prägen lasse sind die 30€ mehr auch nicht schlecht angelegt 🙂
      Ich winke aus der Morgensonne. Bis bald!
      Sandmann

  6. Jürgen v.B. sagt:

    Allzeit gute Fahrt mit dem französischen Sofa 😊
    Deine Autokaufsucht erinnert mich an Herberts „Kaufen“ 😂

    • Sandmann sagt:

      Danke Jürgen!
      Aber Autokaufsucht? 🙂 Nana. Ich habe zwei angemeldete Autos, was wegen der Oldtimerversicherung des Taunus unabdingbar ist. Dann noch Baustelle Helmut und Dauerprojekt Granada. Das war’s 🙂 (der 212 ist das Auto der Dame). Ich bin beim Erstfahrzeug etwas unstet, trenne mich aber immer wieder von Altlasten, bevor ich als Sammler abgestempelt werde. Horridoooo!
      Sandmann

  7. pico24 sagt:

    Das ist wirklich ein besonderes Auto und das auf einem sehr günstigen Preisniveau!!
    Übrigens habe ich auch Gelbe Birnen in meinem E38, -ein Genuß 🙂

    • Sandmann sagt:

      Ay pico24,
      und er hört nicht auf zu funktionieren 🙂 Ich bin jeden Tag wieder begeistert.
      Die gelben Lämpchen sind noch nicht gelb genug. Die sind nur angegelbt… Ich muss nochmal richtig richtig gelbe kaufen, bevor der Herbst kommt. Ich mag das Licht…
      Sandmann

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